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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie?
    Mehr als die Hälfte des Wagens hatte ich passiert. Hin und wieder stellte ich mich auf die Zehenspitzen. Es würde auch nicht mehr lange dauern, dann hatten wir die Station erreicht, an der wir die Bahn verlassen mussten.
    Neben mir erhoben sich zwei Frauen von ihren Sitzen. Sie wollten sich dem Ausstieg nähern, um so rasch wie möglich rauszukommen. Ich ging einen längeren Schritt nach vorn und hatte das Glück, in eine Lücke schauen zu können.
    Ich sah das Ende des Wagens – und sie!
    Es traf mich wie ein Schlag unter die Gürtellinie. Für eine Sekunde hielt ich die Luft an. Sie trug tatsächlich eine Jacke und Hose aus Leder. Die Jacke stand offen. Man sah nackte Haut, aber auch so etwas wie ein Oberteil, das Ähnlichkeit mit dem eines Bikinis hatte und hellrot schimmerte.
    Braune Haare, die unegal geschnitten waren und wirr den Kopf umwuchsen. Dazu ein Gesicht, das einen wissenden Ausdruck zeigte, aber zugleich auch einen bösen und hinterlistigen. Die Form des Gesichts glich fast einem Dreieck. Oben war es sehr breit mit einer entsprechenden Stirn. Unten lief es schmal zu, sodass das Kinn sehr spitz wirkte.
    Ich mochte es nicht. Auch das fiese Lächeln, das so unecht war, mochte ich nicht. Es stand fest, dass sie mich ebenfalls gesehen hatte, denn sie nickte mir sogar zu.
    Die Bahn fuhr langsamer. Sie würde in wenigen Sekunden die Station erreichen und stoppen.
    Das war für mich kein Grund zur Freude, denn in der Zwischenzeit konnte noch viel passieren. Wenn diese Person einen Angriff startete, dann konnte das innerhalb weniger Sekunden geschehen.
    Auch andere Gäste standen auf.
    Hinter den Scheiben wurde es heller.
    Und da passierte es.
    Ich bekam es genau mit, weil ich mich auf Sandrine konzentrierte. Sie streckte die linke Hand vor und hatte sie so gedreht, dass die Handfläche nach außen zeigte. Es war eigentlich völlig harmlos, aber plötzlich tanzten auf der Handfläche die kleinen grünen Flammen, die sich dann zu einer einzigen vereinigten, während Sandrine die Hand bewegte und den neben ihr stehenden Fahrgast – einen jungen Mann mit Flatterbart und Ohrstöpseln – berührte.
    Aus den kleinen Flammen wurde eine. Sie schoss in die Höhe, bevor sich der Mann versah und etwas unternehmen konnte. Ein gewaltiger Schrei gellte durch den Wagen, im Nu war der Mann von einem Flammenmantel umhüllt.
    In diesem Augenblick hatte der Zug sein Ziel erreicht und hielt an. Der Mann brannte noch immer. Er schrie dabei, und jetzt wurde auch sein Zustand von den anderen Fahrgästen bemerkt.
    Ich wollte etwas tun, aber ich schaffte es nicht. Ich fühlte mich vor einem Chaos umzingelt. Die Türen öffneten sich, und wie ein Blitz war diese Sandrine verschwunden. Sie hatte nahe an der Tür gestanden, was mir nicht gelungen war. Ich war zwar nicht weit entfernt, musste mich aber hinkämpfen und dabei menschliche Hindernisse aus dem Weg räumen.
    Das hatte ich schließlich auch geschafft, aber da gab es den brennenden Mann, und dessen Feuer ließ sich leider nicht so leicht löschen. Da reichte kein Wasser aus, das konnte auch kein anderer übernehmen, da musste ich ran. Er war dabei, zusammenzubrechen, als ich ihn erreichte. Das Kreuz glänzte in meiner Hand, und Sekunden später presste ich es gegen seinen Körper.
    Die Schreie des Mannes gellten in meinen Ohren als Echos wider. Ich lag fast auf ihm, aber mein Kreuz sorgte dafür, dass die Flammen der Hölle gelöscht wurden.
    Innerhalb einer Sekunde sackten sie einfach zusammen, und damit war die Sache vorbei.
    Um mich herum herrschte Panik. Die Menschen flüchteten aus dem Wagen. Ich wurde angerempelt. So mancher Stoß traf meinen Rücken, weil ich neben dem jungen Mann kniete und hoffte, dass er es überstand.
    Die Haut war noch nicht vom magischen Feuer verbrannt worden, allerdings zeigte sie sich mitgenommen, denn sie hatte schon eine andere Farbe bekommen. Man konnte von einem leicht rötlichen Schimmer sprechen.
    Das also war es. Der Angriff war von mir abgewandt worden, und ich holte erst mal tief Luft. Dabei schaute ich auf ein zitterndes Bündel Mensch, dessen Mund weit geöffnet war und der saugend Atem holte, und das noch mit verdrehten Augen. Er stand unter einem heftigen Schock, und ich schlug ihm einige Male gegen die Wangen, um ihn zurück in die Wirklichkeit zu holen.
    Das klappte. Aber er war völlig von der Rolle. Seine Hände zuckten auf mich zu. Er fing an zu schreien. Er schüttelte den Kopf, und ich musste seine Hände festhalten,

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