1743 - Die Templer-Gruft
mir nicht vorstellen. Syrien, Iran, Palästina, das sind vielleicht auch jetzt die Länder, da muss sich nicht unbedingt etwas geändert haben.«
»Ja, und es sind Länder, in die man nicht freiwillig reist, um Urlaub zu machen.«
»Stimmt.«
»Ich würde mich freuen, wenn es eine andere Lösung geben würde.«
»Und welche?«
»Eine europäische.«
»Die kannst du vergessen«, erwiderte Suko...
***
Und damit hatte mein Freund und Kollege recht gehabt!
Drei Tage später befanden wir uns dort, wo die Türkei und Syrien aneinander grenzen. Allerdings bewegten wir uns noch durch die Luft, und das in einer Maschine, die altersschwach zu sein schien, denn sie stöhnte und ächzte an allen Ecken und Kanten.
Wir hatten eigentlich nichts dazu getan, dass wir durch die Hitze flogen. Es waren die beiden Experten gewesen, die auf den Fall angesetzt worden waren. Sie hatten herausgefunden, dass es im dreizehnten Jahrhundert in dieser Gegend zu einer Begegnung zwischen Templern und Assassinen gekommen war. Die Templer waren auf dem Rückweg nach Europa gewesen, als es zu einem Überfall durch die Assassinen gekommen war.
Der Kampf war hart gewesen. Es hatte viele Tote gegeben, die in einem Massengrab verscharrt wurden. Man hatte nicht genau herausfinden können, wer der Sieger gewesen war, aber die Ritter der Templer hatten wohl die Oberhand gewonnen und die Assassinen geschlagen, die auch ihren goldenen Gott mitgebracht hatten.
Oder einen goldenen Götzen, der in den gefundenen Aufzeichnungen nicht genauer beschrieben worden war. Er war allerdings verehrt worden, aber er hatte den Assassinen letztendlich nicht helfen können und sollte praktisch mit ihnen untergegangen sein.
In den alten Überlieferungen war von einer dämonischen Macht die Rede gewesen, und die wurde der goldenen Rüstung zugeschrieben! Man hatte sie verbannt, versteckt, aber sie war nicht vergessen worden, auch nicht über Jahrhunderte, und nicht wenige glaubten daran, dass sie noch existierte.
Wir hatten den Beweis, und wir waren davon überzeugt, dass der Doppelagent Henri Graham in der Gruft gestanden und dort alles fotografiert hatte.
Leider hatte er Godwin nicht mitgeteilt, wo sie genau zu finden war, aber wir kannten das ungefähre Gebiet und hofften, auf einen einheimischen Informanten zu treffen, der uns weiterhelfen konnte.
Es gab ja zum Glück unseren Freund Godwin de Salier. Der hatte seine Beziehungen spielen lassen und für uns einen Termin bei einem Geistlichen gemacht, der zu den syrischen Christen zählte, aber in der südlichen Türkei im Grenzbereich zum Nachbarland lebte, in dem die Unruhen immer kochten und viele Menschen über die Grenze in die Türkei flohen.
Auch unser Chef hatte von London aus eingegriffen und mit türkischen Kollegen telefoniert. Da war ihm zugute gekommen, dass es immer wieder mal einen Austausch zwischen den höheren Chargen gab, sodass man sich kannte.
Der türkische Kollege hatte uns die Steine aus dem Weg geräumt, die uns behindert hätten, und es wartete auf uns sogar ein Auto, damit wir uns fortbewegen konnten.
Die Voraussetzungen waren also nicht schlecht. Alles andere lag an uns.
Wir hockten auf den unbequemen Sitzen im hinteren Teil der Maschine. Angeblich sollte der Flug nicht länger als zwei Stunden dauern, und diese Zeitspanne war bald vorbei.
Ich hatte einen Platz am Fenster eingenommen und schaute in die Landschaft, die praktisch nur aus sandfarbenen Tönen bestand.
Kein flaches Gebiet. Berge, Hügel, schmale Wege. Kaum Straßen, hin und wieder eine Ortschaft, wenig Grün, die Sommersonne hatte hier alles verbrannt.
Aber diese Gegend war nicht leer. Nicht nur die Einheimischen fielen uns auf. Im grenznahen Süden hatten wir schon flüchtige Blicke auf eine Zeltstadt werfen können, in der die Flüchtlinge aus dem Nachbarland untergebracht waren und darauf warteten, dass sie wieder zurück in ihre Heimat konnten, wenn der Umsturz gelungen und der Diktator vertrieben war.
Die Welt hatte sich zwar durch die Öffnung des Eisernen Vorhangs damals verändert, aber sie war nicht weniger kriegerisch als früher. Ganz im Gegenteil, es gab mehr Kriege, denn die Menschen wurden einfach nicht vernünftig.
Wir waren natürlich gespannt, was uns in diesem Teil der Welt erwartete. Godwin de Salier gab sich sehr optimistisch. Er war davon überzeugt, die Gruft zu finden, was wohl gar nicht mal so schwer war. Dass sich noch niemand darum gekümmert hatte, lag wohl daran, dass diese Gegend
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