1748 - Im Teufelskreis
Zeiträume zwischen seinem Verschwinden und der Rückkehr wurden dramatisch länger, aber er brachte die Aktivatorträger Dao-Lin-H’ay und danach Icho Tolot. Ihn, den mit Abstand schwersten Brocken, hatte er sich für zuletzt aufgehoben.
Noch einmal mußte er springen, um die Vandemar-Zwillinge zu holen.
Danach brach der Ilt mitten zwischen den anderen Galaktikern zusammen und blieb erst einmal reglos liegen.
„Laßt ihn", bat Mila. „Er erholt sich wieder, aber wir müssen Geduld haben. Er hat schon vor der Tortur Grausames erlebt."
„Ja", sagte Nadja. Sie schwankte. Julian Tifflor stützte sie - auch ihre Schwester, der ebenfalls die Knie einknickten. „Danke, Tiff. Milas und meine Aufgabe ist für den Augenblick getan, aber Gucky wird es nicht erspart bleiben, uns zu den Schiffen zu bringen. Bis dahin aber müssen wir ihn in Ruhe lassen."
„Am besten schläft er eine Stunde, wenigstens eine halbe", flüsterte Mila. „Obwohl..."
„Ja?" fragte Bully. „Obwohl was?"
Die Zwillinge sahen sich schweigend an, so als verständigten sie sich darüber, ob sie weiterreden sollten.
Alle schwiegen. Alle spürten, daß die Schwestern etwas von Bedeutung zu verkünden hatten. Alle kämpften sie noch mit dem, was sie in ihrer Pseudoweit erlebt hatten, und was sicher erst dann ganz verarbeitet sein würde, wenn sie den Rücken frei hatten und Zeit, sich wieder auf sich selbst zu konzentrieren.
Alaska Saedelaere war durch den Transmitter gegangen, Angstschweiß auf der Stirn, nur um sich am Ausgangspunkt wiederzufinden, immer wieder vor dem Ungewissen Schicksalsschritt.
Icho Tolot hatte alles in seiner Umgebung kurz und klein geschlagen. Er hatte furchtbar getobt und nichts erreicht, das ihn voranbrachte.
Alle hatten sie fast bis zum Irrsinn gegen das gekämpft, was sie in einer irrealen Welt festhielt und eine Szene aus ihrer Vergangenheit immer wieder neu erleben ließ, wobei es sie tiefer und tiefer in die Irrealität zog.
Noch wenige Stunden länger, und einige wären nicht mehr zu retten gewesen, an erster Stelle paradoxerweise ausgerechnet Perry Rhodan und Atlan, die Erfahrensten.
Doch nun, als die Uhren wieder liefen und die letzten Stunden des 2.
April anbrachen, mußten sie sich nur auf eines konzentrieren: die Abruse und ihren Kampf gegen sie.
Wie sie hier standen, unter dem dunklen Himmel, auf einer kalten und öden Welt mitten in der Staubwolke der Abruse, zwischen den 123 Neutronensternen, kamen sie sich nackt und hilflos vor.
Natürlich mußten sie wieder auf ihre am Nocturnen-Pulk angedockten Schiffe zurück, und das so schnell wie möglich. Sie hätten in den SERUNS jetzt starten können, aber wenn Gucky rechtzeitig wieder halbwegs bei Kräften war, kamen sie auf jeden Fall schneller ans Ziel und konnten dort handeln.
„Es ist folgendermaßen", gab sich Nadja Vandemar einen Ruck. „Wir befinden uns auf dem einzigen Planeten in der Staubballung, was wir einigen von euch schon erklärt haben. Dieser Planet ist dunkel und kalt, weil er trotz der Sonne so gut wie kein Licht bekommt. Dafür, daß es vielleicht die Ursprungswelt der Abruse ist, muß uns erstaunen, daß wir noch immer keinerlei Kristallstrukturen auf ihm entdeckt haben. Daß sich Pulk eins und die Schiffe im Orbit befinden, zweifellos von der Abruse hierherversetzt, muß sich ebenfalls herumgesprochen haben."
„Wir haben die Neuankömmlinge informiert", sagte Perry Rhodan, und mit Blick auf den Arkoniden: „Soweit sie es zuließen."
„Aber ich habe mittlerweile etwas anderes beobachtet", meldete sich Mila leise zu Wort. „Nämlich daß sich verschiedene Bereiche der Abruse im All verdichten."
„Die Abruse", fügte Nadja hinzu, „erscheint uns mittlerweile wie ein gewaltiges und phantastisches - aber auch mörderisches wunderblumenartiges Gebilde, das permanent sein Aussehen verändert."
„Und zum Todesstoß ausholt", vollendete Mila. Ihre Stimme war hart geworden. „Sie bereitet sich auf den alles entscheidenden Schlag gegen uns und die Nocturnen vor. Wir... können es nur fühlen, aber alle Mächte des Universums mögen, uns beistehen, wenn es soweit ist..."
Sie blickte auf Gucky, der sich halb aufgerichtet hatte und sie aus großen Augen anstarrte.
„Warum sagst du das denn nicht gleich", krächzte er, stand auf und schwankte. Aber er streckte beide Arme aus und winkte die Gefährten herbei. „Soll es später einmal heißen, daß dieser schlappe Haufen hier nur deshalb nicht mehr aus dem Arresum zurückkam,
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