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1773 - Entscheidung auf Borrengold

Titel: 1773 - Entscheidung auf Borrengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Distanz.
    Er ist der Häuptling! schoß es Deliga durch den Sinn.
    Sein Fell war braun, mit gelber Bauchseite, darüber trug er einen Umhang aus Raubtierfell.
    Den Schädel des Monstrums mit den fingerlangen Reißzähnen hatte er sich - vermutlich als Zeichen seiner Würde - auf den Kopf gesetzt. Unaufhörlich klapperte er mit dem kleinen spitzen Schnabel.
    „Ihr habt mich gerettet und gepflegt?" fragte Deliga eigentlich völlig unnötig.
    Der Skatar deutete mit beiden Händen auf sich und stieß Laute aus, die wie „Ae'genim" klangen.
    Das war sein Name.
    Deliga reckte ihm dankbar ihren Röhrenmund entgegen.
    Sie brauchte lange, um mit dem Häuptling und einigen anderen Skatar eine halbwegs sinnvolle Unterhaltung zu führen. Diese Wesen verstanden Hamsch zwar leidlich, doch ausdrücken konnten sie sich nur in ihrer eigenen primitiven Sprache.
    Deliga war für den Häuptling schlicht und einfach „Dieausdem-Himmelfielals-Gottglühende-Tränenweinte". Von Maschtar Morran wußte er nichts, und Deliga versuchte gar nicht, weiter in ihn zu dringen.
    Obwohl sie allen Grund hatte, den Skatar dankbar zu sein, durfte Deliga nicht bleiben. Das Risiko, daß Morran sie in der Siedlung aufspürte, war einfach zu groß. Mit Händen und Füßen redend, überzeugte sie Ae'genim endlich davon, daß er sie zu ihrem Gleiter führen sollte. Der Häuptling wirkte zwar abweisend, beugte sich aber ihrem Wunsch.
    Zweieinhalb Kilometer weit stapften sie durch hohen Schnee, die Skatar lärmend und singend, Deliga gerade deshalb zunehmend bedrückter.
    Sie begann Übles zu ahnen, als sie einen zerschlissenen Passagiersitz fand. Einige Meter weiter lagen Teile der Kabinenverkleidung.
    Und dann stand sie vor dem Gleiter und war nahe daran, sich auf die liebenswerten Skatar zu stürzen. Ein Großteil der Inneneinrichtung war demontiert; alles, was irgendwie geglänzt hatte oder wertvoll erschienen war. Die Maschine würde nie wieder in die Luft zu bekommen sein.
    „Ae'genim reich", krächzte der Häuptling.
     
    *
     
    Noch in den späten Nachtstunden des 7. Oktober hatten die Fernortungen in 500 Meter Tiefe unter dem Oktogon einen gewaltigen Hohlraum mit einer Ausdehnung von ungefähr 25 Quadratkilometern entdeckt. Da war allerdings noch nicht sicher, ob es sich möglicherweise nur um natürliche Verwerfungen handelte.
    Erst hochsensible Geräte und Messungen aus dem Umkreis der oberirdischen Anlagen wiesen schwache, schwankende Energiefelder nach. Hyperdimensionale Strukturen ergaben sich jedoch in keinem Fall.
    Für Michael Rhodan, Tifflor und Tolot war klar, daß sie das Versteck der Maschtaren entdeckt hatten, die vermutlich sogar die Lufterneuerung in 500 Metern Tiefe auf ein Minimum gedrosselt hatten, um nicht entdeckt zu werden.
    Am frühen Morgen wurde geeignetes Bohrgerät von Bord der MONTEGO BAY in das Oktodrom transportiert. Roboter übernahmen die Arbeiten, die sich schon zu Beginn als zeitraubend darstellten. Das wiedererstarrte Material innerhalb des Antigravschachts löste sich unter dem Einfluß der Desintegratorbohrer nur zögernd auf, auch Thermostrahlen bewirkten nur eine allmähliche Verflüssigung.
    „Ich habe von Anfang an nicht an eine Flucht ins galaktische Zentrum geglaubt", betonte Icho Tolot.
    „Die Maschtaren halten die Geschehnisse auf Borrengold unter Kontrolle, sie warten nur darauf, daß wir uns eine Blöße geben."
    Mit beiden Händen massierte Tiff seinen Nacken und streckte sich. Seit Stunden fühlte er bleierne Müdigkeit. Auch Aktivatorträger kamen nicht ohne Schlaf aus, und er hatte seit längerem kein Auge zugetan.
    Er blickte zu Tolot auf. „Gibt es Grund für deine Vermutung? Eine Streustrahlung vielleicht, die du von der HALUTA aus angemessen hast?"
    „Nein", grollte der Haluter. „Keine Hinweise."
    Tifflor zuckte mit den Achseln. „Vermutlich schmoren die Maschtaren im eigenen Saft. Das ist aber immer noch kein Vergleich zu dem, was den Völkern der Milchstraße angetan wurde. Auf jeden Fall geht es Morran bald an den Kragen. Auf Dauer kann er sich nicht vor unseren Suchtrupps verbergen."
    Im Laufe des Vormittags begann es wieder zu schneien. Dicke, schwere Flocken fielen und verwischten alle Spuren außerhalb des Oktogons.
    Die Bohrarbeiten am verschütteten Antigravschacht blieben schwierig. Indes gab es auch gute Nachrichten. Mehrmals waren die Arbeiten unterbrochen worden und Hohlraumtaster in die Tiefe hinabgelassen worden. Die letzte Messung bewies, daß der Antigravschacht nur auf

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