1783 - Luzifers böser Amor
so wurde sie nicht gehört, als sie ihr Ziel anvisierte.
Vor der Tür hielt sie an. Sie spitzte die Lippen und beugte den Kopf weiter vor, um zu lauschen.
Es war nichts zu hören. Es konnte sein, dass die beiden gerade eine Pause einlegten.
Den Blick durch das Schlüsselloch ersparte sie sich. Abgeschlossen wurden die Türen nicht, denn das war hier Gesetz.
Eine Klinke gab es auch, die nach unten gedrückt wurde. Das tat sie sehr langsam und schob die Tür zunächst nur einen Spaltbreit auf.
Ihr Blick fiel auf das Bett.
Es war leer.
Das irritierte sie für einen Moment, und sie schob sich ganz in das Zimmer. Es war weder von ihrem Mädchen etwas zu sehen noch von dem Gast.
Dafür bekam sie etwas zu hören. Und als sie das vernahm, wusste sie Bescheid. Zu jedem Zimmer gehörte auch eine Dusche, und genau die hörte sie rauschen.
Alles klar. Ein knappes Lächeln huschte über ihre Lippen, und sie stieß die Tür so weit auf, dass sie das Zimmer betreten konnte. Auch jetzt änderte sich nichts. Das Bett blieb leer, die Dusche rauschte weiter, und aus ihrer Richtung hörte sie das Lachen und Kichern, das die anderen Geräusche übertönte.
Als sie das Zimmer betrat, drehte sich Leila nach links. Jetzt sah sie die Dusche, das heißt, ihr Blick fiel gegen die Tür, die aus Milchglas bestand. Dahinter zeichneten sich die beiden Körper ab, die allerdings so eng beisammen standen, als wären sie ein einziger.
Sie lächelte.
Aber genau dieses Lächeln konnte einem Menschen Angst einjagen. Da war nichts Freundliches oder Nettes zu sehen. Es wirkte eher kalt, gemein und tödlich.
Hinter der Duschtür hatte man nicht gehört, was sich hier abspielte. Man hatte seinen Spaß, man seifte sich ein und hatte die Dusche dabei abgestellt.
Das war gut.
Leila musste nur einen langen Schritt hinter sich lassen, um die Tür zu erreichen. Die hatte einen runden Knauf, den sie mit der linken Hand umfasste.
Dann zerrte sie die Duschtür auf.
Ein Frauenschrei drang ihr entgegen. So erschreckt hatte sich die noch junge Person.
Der Mann weniger. Er stand nackt und halb eingeseift in der Dusche und hatte den Kopf gedreht, um die Besucherin anschauen zu können. Seine fast blanke Kopfhaut glänzte, die Resthaare klebten an seinem Kopf.
Er glotzte Leila mit einem selten dämlichen Blick an, das sah sie genau. Zudem stand sein Mund offen, und dann schien das kleine Zimmer mit den Kachelwänden zu explodieren, als Leila abgedrückt hatte.
Die Kugel traf.
Blut spritzte aus der Halswunde des Mannes und klatschte auch gegen die nackte Frau.
Die war Zeugin gewesen. Sie hatte zugesehen, aber es war für sie nicht zu fassen und unglaublich, was sie hier erleben musste.
Ihr Gast brach tot zusammen. Dabei rutschten seine Finger noch über ihren Körper und ließen einige Blutstreifen zurück.
Dann schrie sie.
Sie konnte nicht anders.
Und ihre Schreie waren für Leila Gift. Sie wollte sie nicht hören, trat noch etwas näher an das Ziel heran und schoss der jungen Frau mitten ins Gesicht.
Retten konnte sie niemand. Sie brach zusammen, als hätte man ihr die Beine unter dem Körper weggezogen. Dabei stieß sie noch gegen den Gast, der längst tot war, aber noch stand und jetzt durch den Druck ebenfalls zusammenbrach.
Blut breitete sich auf dem Boden aus.
Leila Zackery stand da und nickte von sich hin. Sie hatte etwas Bestimmtes getan und sie bereute es nicht. Das war einfach nur wunderbar.
Sie drehte sich wieder um. Innerlich war sie von einer gewissen Zufriedenheit erfüllt. Sie hatte getan, was sie sich vorgenommen hatte. Oder war es vielleicht eine andere Macht gewesen?
Das wusste sie nicht, das war ihr letztendlich auch egal. Sie dachte daran, dass sie einen neuen Weg gehen würde. Etwas steckte in ihr, das am vorherigen Tag noch nicht so gewesen war. Sie konnte selbst nicht sagen, was es war, aber es gefiel ihr, und es würde kein Zurück geben.
Jemand riss die Tür auf. Plötzlich stürmten zwei andere Frauen in den Raum.
Ein Blick reichte ihnen.
Was dann geschah, konnte man nur als eine schreiende Hölle bezeichnen...
***
Ja, ich war wieder da. Oder auch zurück aus Russland und hatte dort zusammen mit Karina Grischin einen Fall gelöst, bei dem es um einen Feuer-Vampir gegangen war.
Es gab ihn nicht mehr. Ich war wieder zurück in London, und nicht nur das. Ich hatte auch das Büro betreten, in dem Glenda Perkins herrschte und das das Vorzimmer unseres Büros war, wo Suko schon wartete. Ich war vorher noch bei
Weitere Kostenlose Bücher