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1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass ich atmete.
    Eine kurze Pause entstand, dann wurde normal gesprochen. Aber der harte Klang war auch jetzt vorhanden und bewies mir, dass der Sprecher kein Landsmann war.
    »Du bist nicht draußen vor, Sinclair. Du hast dich selbst eingebracht. Es ist noch nicht vorbei. Es fängt erst richtig an. Wir freuen uns, dass wir es wieder mal mit dir zu tun bekommen.«
    »Aha. Und wer seid ihr?«
    »Das kannst du dir doch denken.«
    »Meine russischen Freunde, wie?«
    »So ähnlich. Russische Freunde, die nicht aufgeben. Die immer am Ball bleiben. Es gibt kein Versteck auf der Welt, in dem er vor uns in Sicherheit ist!«
    »Wer denn?«
    »Muss ich dir das noch sagen?« Ein Lachen folgte, dann war es still, und ich saß da, starrte auf den Hörer und dachte daran, dass der Krieg auch mich erreicht hatte …
    ***
    Draußen trieb der Wind erste Blätter vor sich her, die er von den Bäumen gerissen hatte. Ich stand am Fenster, schaute ihnen nach, wie sie durch die Luft taumelten und irgendwo zu Boden fallen würden. Den Telefonanruf hatte ich kaum eine Minute hinter mir, und natürlich drehten sich meine Gedanken um ihn. Ich war leicht enttäuscht. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass die andere Seite so schnell reagieren würde und auch dass sie über das Geschehen Bescheid wusste.
    Dass es dennoch geschehen war, zeigte mir, wie gut sie informiert war und dass sie sich nicht davor scheute, in einem anderen Land zuzuschlagen. So etwas durfte ich nicht vergessen.
    Es steckte eine Macht dahinter. Eine, die aus Russland gelenkt wurde. Und eine, die genau informiert war. Ich hatte das zu hören bekommen, aber ich wollte es nicht für mich behalten. Die Conollys mussten eingeweiht werden, aber auch Karina Grischin. Es nutzte nichts, wenn man sie außen vorließ. Sie hatte es mit ihrem Plan bestimmt gut gemeint, doch nun mussten die Tatsachen auf den Tisch.
    Dass sich die andere Seite sehr sicher fühlte, davon sprach der Anruf. Sie hätte auch im Hintergrund bleiben können, aber nein, sie wollte zeigen, dass sie es war. Das wiederum sagte mir, wie sicher sie sich letztendlich fühlte.
    Obwohl ich nicht direkt etwas mit Wladimir Golenkow zu tun hatte, war ich angerufen worden, man ging also davon aus, dass ich mit von der Partie war, und da sollte man sich nicht geirrt haben. Ich würde dabei sein und mitmischen, und zwar noch an diesem Abend.
    Es war noch nicht so spät. Die Dämmerung hielt sich zurück, der Himmel war noch hell, und ich dachte immer stärker daran, dass Wladimir nicht bei den Conollys bleiben konnte. Wir mussten ihn in Sicherheit bringen. Und ich würde die Conollys vom Fortgang dieser Geschichte informieren müssen, und zwar nicht erst morgen, sondern auf der Stelle. Kein langes Nachdenken mehr, ich telefonierte und hatte Glück, dass ich Bill an den Apparat bekam.
    »Hi, was gibt’s, John? Willst du wissen, ob hier alles okay ist? Ich kann dir nur sagen, dass es okay ist.«
    »Wunderbar, aber mein Anruf hat trotzdem noch einen anderen Grund. Die Gegenseite weiß bereits Bescheid.«
    »Was?« Bill gab einen seltsam klingenden Laut von sich und ließ noch ein Stöhnen hören. Dann fragte er: »Wie kommst du darauf?«
    »Man hat mich angerufen.«
    Bill schwieg.
    »Willst du nicht hören, was gesagt wurde?«
    »Sicher«, murmelte er.
    Ich gab ihm einen kurzen Bericht, den Bill erst noch verdauen musste. Ich hörte ihn schwer atmen und bekam auch seine Antwort mit.
    »Dass die andere Seite so schnell handeln würde, damit hätte ich nicht gerechnet.«
    »Eben, ich auch nicht.«
    »Das würde bedeuten, dass wir uns auf einen Besuch vorbereiten müssen.«
    »Irgendwie schon.«
    »Gefällt mir nicht.«
    »Ich weiß. Wem kann das schon gefallen? Aber es ist nun mal so.«
    »Wann, John, rechnest du mit einem Besuch von der anderen Seite?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Ich denke aber, dass die Typen schon im Lande sind und nicht erst noch von Russland hergeflogen werden müssen.«
    »Ja, das glaube ich auch. Hast du eine Idee?«
    »Klar. Zu einem lassen wir dich nicht mit Wladimir allein. Suko und ich werden zu euch kommen.«
    »Das ist gut. Und weiter?«
    »Er wird nicht mehr bei euch bleiben. Wir sehen zu, dass wir ihn wegschaffen.«
    Bill schwieg. Ich ließ ihn, holte zweimal Luft und fragte ihn dann: »Alles klar?«
    »Ja. Relativ gesehen schon. Aber wo willst du ihn verstecken?«
    »Das kann ich dir noch nicht sagen, wir müssen uns noch Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen. Es gibt einige, da

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