Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Personen mit hineinziehen.«
    »Ist klar.«
    Shao meinte: »Dann wäre es doch am besten, wenn ihr euch in ein einsames Haus zurückzieht.«
    Wir schauten uns an. Die Idee war gar nicht mal so schlecht. Irgendwo auf dem Land und nicht weit von London entfernt. Ein einsam stehendes Cottage, das wäre es wohl.
    Ich sprach den Gedanken aus und Suko meinte, dass Scotland Yard oder eine andere Organisation so etwas in der Hinterhand haben müsste.
    »Ja«, sagte ich. »Darum werden wir uns kümmern. Aber jetzt fahren wir erst mal los zu den Conollys, die bestimmt schon warten.«
    Shao nickte. Dann wollte sie wissen, welches Gefühl wir hatten, was die vor uns liegende Nacht anging.
    »Darüber denke ich lieber nicht nach«, sagte ich.
    Und Suko meinte nur: »So ist es eben …«
    ***
    Abgeholt worden war der Beißer von zwei Diplomaten der russischen Botschaft, für die eine Kontrolle am normalen Zoll nicht infrage kam. So hatte niemand bemerkt, wie unauffällig er nach London gereist war, denn auch der Beißer wurde nicht kontrolliert. Man hatte ihn ebenfalls zu einem Diplomaten gemacht, und allein das zeigte schon die Macht der Erben Rasputins.
    Die beiden Männer von der Botschaft hingen wie die Kletten an Horvath. Der Beißer hatte sich in Schale geworfen. Zwar trug er noch einen langen dunklen Mantel, aber auf dem Kopf saß ein Hut und verbarg sein schwarzes Haar. Die Krempe des ebenfalls dunklen Huts war ein wenig nach unten gebogen, sodass das blasse Gesicht nicht ganz zu sehen war.
    Die beiden Männer führten den Besucher aus Moskau zu einer dunklen Mercedes-Limousine. Er setzte sich in den Fond, stellte keine Fragen und wartete ab, was passierte.
    Die Männer fuhren zu einem bestimmten Punkt, an dem sie stoppten. Der Beißer wollte den Grund wissen und erfuhr, dass sie auf eine Nachricht warteten.
    Lange saßen sie nicht. Dann erreichte sie der Anruf. Sie wurden über ein Objekt informiert, das bald vorbeikommen würde. Der Fahrer nickte und gab seiner Zufriedenheit auch durch einen Kommentar Ausdruck.
    »Wir werden den Wagen sehen, danke.«
    Mehr musste nicht gesagt werden. Es war wichtig, dass der Besucher seiner Aufgabe nachgehen konnte. Alles andere interessierte nicht.
    Es war alles geregelt. Sie warteten nicht mehr als zwei Minuten, dann war der Wagen da. Sie ließen ihn vorbeifahren und nahmen dann die Verfolgung auf.
    Der Beißer meldete sich. »Ab jetzt will ich, dass er nicht mehr aus den Augen gelassen wird.«
    »Ist schon gut, Horvath.«
    Der Beißer war zufrieden, was er durch ein breites Lächeln andeutete und dann mit der feuchten Zunge über sein Stahlgebiss leckte. Es lief alles gut, er konnte sich nicht beschweren …
    ***
    Wanda, die Pflegerin, stand an der Tür gelehnt und schaute in den Raum hinein, wo zwei Personen an einem Tisch saßen und Schach spielten.
    Sie war zufrieden. Der ältere Mann war ihr Schützling, der im Rollstuhl hockte. Der jüngere, der sich immer wieder die Haare raufte, wohnte hier im Haus und hieß Johnny Conolly. Er war der Sohn des Ehepaars Conolly.
    Beide spielten Schach, und Wladimir hatte es Johnny immer und immer wieder gezeigt. Bis Conolly junior auf seinen Oberschenkel schlug. »Verdammt, es hat keinen Sinn. Ich werde bei dir niemals den Hauch einer Chance haben.«
    »Das solltest du nicht sagen.«
    »Aber ich habe es doch gesehen.«
    »Schon richtig. Nur Übung macht den Meister. Ich habe auch Jahre gebraucht, bis ich so gut war, wie ich jetzt bin.«
    »Ich werde nur halb so gut werden, Wladi.«
    Golenkow schüttelte den Kopf. »Du bist noch jung genug, um dir das sagen zu können. Gib dich im Leben niemals mit Mittelmäßigkeiten ab. Schau immer nach vorn und nach oben.«
    »Ja, ja, das sagt man so leicht.«
    »Du musst es versuchen. Das Zeug dazu hast du.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache, ich meine es ehrlich.«
    Wanda lächelte in sich hinein. Sie wusste ihren Schützling bei dem jungen Conolly gut aufgehoben und verließ das Zimmer. Es lag nicht im Keller, sondern noch auf der normalen Ebene. Keiner wusste so genau, wie es weitergehen würde.
    Bevor sie einen Spiegel passierte, blieb sie stehen und schaute sich an. Sie sah eine Frau mit grauen, kurz geschnittenen Haaren, einem Gesicht mit recht harten Zügen und kalten Knopfaugen. Die hohe Stirn zeigte ein leichtes Faltenmuster, und um die schmalen Lippen herum hatten sich auch Falten gebildet, die mehr auf der Haut liegenden Haaren glichen.
    Wanda wusste, dass etwas passieren würde. Was es genau war,

Weitere Kostenlose Bücher