1795 - Der Beißer
etwas in den Hörer, ohne wirklich etwas zu sagen, und verstand auch, was ich meinte.
»Dann halten Sie das also für eine gute Idee, Sir?«
»Besser als der jetzige Zustand.«
»Gut, dass Sie es so sehen.«
»Sie müssen sich allerdings noch etwas gedulden, John. Ich werde meine Beziehungen spielen lassen.«
»Danke.«
»Und Sie sind jetzt wo?«
»Auf der Fahrt zu den Conollys.«
»Okay, ich melde mich wieder.«
»Danke.«
Suko nickte mir zu. »Deine Idee scheint wohl auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.«
Ich wiegte ab. »Nicht meine Idee, sondern unsere, das müssen wir mal festhalten.«
»Auch gut.«
Da war nur zu hoffen, dass sich Wladimir nicht sträubte. Wie ich ihn kannte, würde er vernünftig sein. Auch weil er sich in einem fremden Land aufhielt. Aber ich ging auch davon aus, dass er stark frustriert war, dass ihm so etwas überhaupt passierte. Weg aus Russland, vor seinen Feinden fliehen – das tat weh. Gerade bei einem Mann wie ihm, der darauf aus war, seinen Feinden direkt in die Augen zu schauen.
Bei diesem Gedanken fiel mir etwas ein, und das wollte mir auch so schnell nicht aus dem Kopf. Es war durchaus möglich, dass eine besondere Person hinter ihm her war. Chandra, die kugelfeste Killerin. Die konnte unter Umständen die Verfolger anführen und London unsicher machen.
Ich behielt den Gedanken nicht für mich und sprach mit Suko darüber. Der schaute mich von der Seite her an, verzog die Lippen zu einem Lächeln und nickte dann.
»Nicht schlecht gedacht, John.«
»Aber …«
»Wir werden es abwarten.«
Da musste ich ihm zustimmen. Viel zu reden gab es nicht mehr, denn wir hatten unser Ziel fast erreicht. Man hatte uns bereits gesehen, und so schwang das Tor auf, durch das wir auf das Grundstück der Conollys rollten.
In der offenen Tür stand Bill und grinste uns an, bevor wir uns abklatschten.
»Alles klar?«, fragte ich.
Bill nickte. »Bis jetzt schon. Aber nun seid ihr hier. Da kann man nie wissen.«
»Hör auf zu lästern. Was ist mit Wladimir Golenkow?«
»Ihm geht es gut. Er hat ja auch seinen Aufpasser. Wanda ist da sehr eigen.«
»Das glaube ich.«
»Jedenfalls hat die andere Seite nicht versucht, an uns heranzukommen.«
»Das habe ich auch gehofft. Und wo finde ich Wladi?«
»Bei Johnny im Zimmer. Die beiden haben Schach gespielt. Da kannst du auch Wanda erleben.«
»Das ist gut.«
»Und ich bin auch noch da«, meldete sich jemand dicht neben uns. Das war Sheila, die uns begrüßte und uns dabei umarmte. Mich hielt sie länger fest. Allerdings an der Hand. Als ich ihren Blick sah, zuckte ich zusammen.
»Du musst nichts sagen, Sheila. Ich verspreche dir, dass wir euch raushalten.«
»Danke. Wenn du das sagst, hast du dir was überlegt.«
»Ja, und ich hoffe, dass es auch gelingt. Ich erwarte noch einen Anruf von Sir James.«
»Hört sich nicht schlecht an.«
Es war klar, dass wir wegen Wladimir gekommen waren. Bill brachte uns zu Johnnys Zimmer.
Und dort fanden wir Wladimir, der sich freute, uns zu sehen. Johnny war auch da und ebenfalls eine Frau, die nicht aussah wie eine Kindergärtnerin. Sie schaute uns mit einem harten Blick an, und auch der Händedruck passte zu ihrem Aussehen.
Bill war ebenfalls mitgekommen, und so wurde es recht eng in Johnnys Zimmer.
Wladi fuhr mit seinem Rollstuhl so weit zurück, dass er uns gut im Blickfeld hatte. Er musste etwas sagen und niemand hinderte ihn daran.
»Ich weiß selbst, dass ich hier nur Gast bin und dass ihr euch den Kopf zerbrecht, wie es weitergehen soll. Aber eines möchte ich nicht. Ich sehe nicht ein, dass ihr euch meinetwegen in Gefahr begebt, denn ich denke nicht, dass ich hier sicher bin. Wenn sie wollen, werden sie mich überall finden.«
»Das glauben wir auch«, sagte ich.
»Gut. Und weiter?«
»Wir haben uns gedacht, dass wir dich an einen anderen Ort bringen, wo du sicherer bist.«
Golenkow sagte erst mal nichts. Auch Wanda hielt den Mund geschlossen. Dann schauten sich beide an und waren der Meinung, dass sie erst mehr hören mussten.
»Das liegt auf der Hand«, sagte ich. »Zunächst muss ich noch einen Anruf meines Chefs abwarten.«
»Und wo würde der Ort liegen?«, fragte Wanda.
»Außerhalb Londons, ein einsames Haus oder Gehöft. Das schwebt mir vor.«
»Sind wir denn dort allein?«
»Klar.«
»Und man wird uns nicht finden?«, fragte sie spöttisch.
»Zumindest wird man es nicht so leicht haben. Und es werden auch keine anderen Menschen in Gefahr gebracht.«
»Das
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