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1795 - Der Beißer

1795 - Der Beißer

Titel: 1795 - Der Beißer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sah auch weiter entfernt die Straße, über die hin und wieder ein Auto fuhr, was ich an den Lichtern der Scheinwerfer erkannte.
    Ich machte mir meine Gedanken und dachte daran, dass wir schon recht einsam untergebracht waren. Das hatte seine Vor-, aber auch seine Nachteile.
    Ich hatte einige Fertiggerichte im Kühlschrank entdeckt und dachte daran, dass wir irgendwann etwas essen und auch was trinken sollten. Wasser stand ebenfalls im Kühlschrank bereit, und dann mussten wir uns noch Gedanken wegen der Nacht machen, die vor uns lag. Wichtig war, dass einer immer wach blieb, damit er die anderen vor irgendwelchen Entdeckungen warnen konnte.
    Ich wusste natürlich nicht, was auf uns zukommen würde und ob überhaupt etwas auf uns zukam. Wir nahmen alles nur an. Was wirklich kam, das stand in den Sternen. Möglicherweise war auch alles umsonst, weil man auf der anderen Seite nichts von uns wusste. Das konnte alles sein.
    Der Tag hatte sich verabschiedet, der Abend war gekommen und hatte eine gewisse Kühle mitgebracht.
    Nicht wegen ihr betrat ich wieder das Haus. Wenn ich draußen stand und in die Gegend schaute, brachte mich das auch nicht weiter.
    Inzwischen war Wanda wieder zu uns gestoßen. Sie stand neben dem Rollstuhl und unterhielt sich mit Wladimir auf Russisch. Als der mich sah, unterbrach er das Gespräch und wandte sich an mich.
    »Na, gibt es was Neues?«
    »Nein.«
    »Nichts gesehen?«
    »So ist es.«
    Wladimir strich über sein Gesicht und nickte. »Es stellt sich die Frage, ob sich der ganze Aufwand hier überhaupt lohnt.«
    »Es ist besser, man macht etwas zu viel als zu wenig«, murmelte ich.
    »Ja, das ist deine Sicht.«
    »Deine nicht?«
    Er winkte ab. »Ach, John, seit ich in diesem verdammten Rollstuhl sitze, sieht alles anders aus. Für mich zumindest. Nicht nur von der Zukunftsperspektive, sondern auch allgemein. Man bekommt eine andere Sichtweise. Ich musste mir ungeheure Mühe geben, um nicht aufzugeben und zu sagen, dass alles egal ist, weil ich außen vor bin. Es ist schwer, hier die Balance zu halten.«
    »Das glaube ich dir.«
    Er sprach weiter. »Und lange möchte ich hier nicht bleiben, das mal vorweg gesagt. Ich habe mich auf das Spiel eingelassen, was ich jetzt auch nicht mehr tun würde, aber lange ziehe ich es nicht mehr durch. Nein, das will ich nicht.«
    »Wir werden sehen.«
    »Rechnest du denn noch immer mit einem Angriff, John?«
    »Ja, ich rechne mit allem. Du bist ihnen wichtig. Und du bist nur durch einen Zufall dem Tod entgangen. So sehe ich das jetzt. Nur durch einen Zufall.«
    »Du meinst, die andere Seite wird alles daransetzen, mich zu killen, obwohl ich ja gar nicht wichtig bin und hier nur im Rollstuhl sitze? Warum, frage ich mich.«
    »Denk daran, dass du noch genügend Einfluss hast. Hinzu kommt deine Partnerin.«
    »Ja, Karina. An sie hätte man sich eher halten können, davon bin ich überzeugt. Aber man hat es nicht getan, weil ich das schwächste Glied in der Kette bin. Wenn sie mich ausgeschaltet haben, können sie an Karina herangehen. Sie rechnen dann damit, sie geschwächt anzutreffen, um so ein leichteres Spiel mit ihr zu haben. Raffiniert in die Wege geleitet.«
    Seine Überlegungen waren nicht schlecht und auch für mich gut nachvollziehbar. Ich hoffte, dass sie sich die Mühe machten und Russland verließen, um herzukommen.
    Aber bisher war nichts davon zu sehen und auch zu hören. In der Wohnung hier herrschte eine ungewöhnliche Atmosphäre. Es war manchmal totenstill, wenn wir schwiegen und unseren Gedanken nachhingen. Da stellte sich dann die Frage, ob wir alles richtig gemacht hatten.
    Wie ging es weiter? Ging es überhaupt weiter? Oder würden wir irgendwann aufgeben müssen?
    Alles war möglich. Für mich war die vor uns liegende Nacht wichtig. Da konnte etwas passieren. Das war gar nicht so fern, das sagte mir mein Bauchgefühl.
    Ich hatte ein trockenes Gefühl in der Kehle. Im Kühlschrank standen noch zwei große Flaschen mit Mineralwasser. Ich ging in die Küche und wollte den Kühlschrank öffnen, als sich mein Handy durch Vibration meldete.
    Es war Bill Conolly, der etwas von mir wollte. Das empfand ich nicht als unnatürlich.
    »Wie sieht es aus, John?«
    »Ruhig liegt der See.«
    »Also nichts.«
    »So ist es. Und bei euch?«
    »Wir sind zu dritt und halten natürlich auch die Augen offen. Aber von uns will man offenbar nichts mehr. Keine Gefahr in der Nähe des Hauses. Die habt ihr wohl mitgenommen.«
    »leider nein.«
    »Macht dich

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