18 Gänsehaut Stories
Tod war. Vielleicht hätte sie den Kaiserschnitt nicht überlebt, wie sie stets behauptet hatte. Vielleicht wäre sie auch gestorben, wenn sie keine Hexe gewesen wäre. Aber ich hatte einen deutlichen Hinweis bekommen. Als sie in den Kreißsaal gefahren wurde, hatte sie mir noch zugeflüstert:
»Ich werde dich nie mehr quälen, Liebling. Ich liebe dich.«
Dann wurde sie hineingefahren, und als sie wieder herausgeschoben wurde, war ihr Gesicht zugedeckt. Sie war gestorben, noch bevor das Baby den ersten Atemzug getan hatte. Aber es hatte ihn getan, und ich hatte das Glück, der Vater einer gesunden Tochter zu sein.
Sarevas Tod akzeptieren? Unmöglich!
Nicht, wenn man sich so geliebt hat. Oder noch liebt. Ich konnte, ich wollte und will ihren Tod nicht akzeptieren. Er ist mir unfaßbar. Ich hätte sie lieber selbst getötet. Im Augenblick nach ihrem Orgasmus, um zu wissen, daß sie ekstatisch glücklich gestorben wäre, und um zu wissen, daß sie tot gewesen wäre.
Ich konnte das Baby nicht Sareva nennen. Ich mußte es tun. Ich konnte es nicht. Ich mußte es tun.
Ich gab ihr den Namen Sarah Evelyn. Eines Abends, als sie sieben Monate alt war, hatte unsere Mrs. Goodall ihren freien Tag – ich hatte natürlich ein Kindermädchen anstellen müssen –, und ich warf noch einen Blick in Sarah Evelyns Zimmer, bevor ich begann, mich wie gewöhnlich in den Schlaf zu trinken.
Sie lag in ihrem Bettchen auf dem Rücken und sah zu dem bunten Mobile mit Walt-Disney-Figuren auf, das sich an der Decke bewegte. Ich wollte schon hinausgehen, als mir etwas einfiel. Irgend etwas stimmte hier nicht.
Warum bewegte sich das Mobile?
Ich trat näher heran und stellte fest, daß es in Bewegung geraten war, weil eine Spinne ihren Faden an einer der Figuren befestigt hatte und nun am anderen Ende weiterarbeitete. Sie krabbelte und spann, als setze sie das Mobile absichtlich in Bewegung, als gehe es ihr darum, es … mobil zu machen. Ich riß den im Mondschein leuchtenden Faden ab, schlug mit einer zusammengefalteten Zeitung nach der Spinne und erlegte sie beim zweiten Versuch. Bevor ich das Zimmer verließ, warf ich einen Blick in das Kinderbett, aus dem mich grüne Augen unverwandt beobachteten.
Ich berührte ihre Pausbacken mit einem Finger. »Schlaf gut, Schatz«, sagte ich. »Daddy läßt nicht zu, daß eine Spinne seinem Baby etwas tut.«
Und ich verließ den Raum und dachte dabei an Sarevas letzte Worte, bevor sie in den Kreißsaal gefahren worden war, wo sie versucht hatte – mit Erfolg? –, mich vom Übel zu erlösen. Von meinen Qualen.
Ich werde dich nie mehr quälen, Liebling. Ich liebe dich.
An diese Worte habe ich vor einigen Minuten wieder gedacht, als die Kleine zum erstenmal gesprochen hat. Ich bedaure jetzt, daß ich sie auf den Namen Sarah Evelyn habe taufen lassen. Ich hätte ihr den Namen Sareva geben sollen und habe sie schon oft versehentlich so genannt. Aber jetzt wünsche ich mir, ich hätte ihr irgendeinen idiotischen Vornamen wie Endora oder Samantha gegeben. Sie ist ein Jahr alt und hat vor wenigen Minuten zum erstenmal gesprochen. Sie hat mich mit ihren grünen Augen unter ihren hellroten Locken angesehen und langsam und deutlich gesagt: »Ich liebe dich nicht.«
Ich weiß, was sie mir damit erklärt hat.
Ich verstehe es. Und ich muß es akzeptieren, ich muß es ertragen, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird. Ich darf Sarevas Kind nicht töten – ich darf Sarevas Tod nicht zum zweitenmal verursachen!
Die Dämonin
von
Jack Sharkey
Als Bob, von seiner Liebe zu Valerie geblendet, zum Traualtar schritt, gelobte er, eins zu sein mit ihr und sein Leben mit ihr zu teilen. Er braucht lange, um herauszufinden, daß Valerie gar kein
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