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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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ob Sie die Frau des kom­men­den Jahr­hun­derts sind, des Zwan­zigs­ten, des Jahr­tau­send-En­des!«
    Mit die­sen Wor­ten trat Bo­stic ne­ben Ja­ne und be­gann, ih­ren Leib mit sei­nen kur­z­en, di­cken Fin­gern zu er­kun­den. Er mas­sier­te die Brüs­te, stieß mit bö­sem Ki­chern die Fin­ger zwi­schen ih­re Rip­pen, strei­chel­te die In­nen­sei­ten ih­rer Schen­kel und kit­zel­te sie schließ­lich so lan­ge an den Fuß­soh­len, daß Ja­ne im Ge­sicht pu­ter­rot an­lief und ihr vor Atem­not die Au­gen aus den Höh­len quol­len.
    »Ach ja«, sag­te Bo­stic schließ­lich, als fal­le ihm et­was ein, »das Ab­szeß … Kei­ne Sor­ge, Mrs. At­kin­son, das ha­ben wir gleich!«
    »Um Got­tes wil­len, Bo­stic«, ächz­te At­kin­son, »ver­grei­fen Sie sich doch nicht an ei­ner wehr­lo­sen Frau. Sie sind doch Arzt, sei­en Sie gnä­dig mit uns!«
    »Da ich mit die­sen mo­der­nen In­stal­la­tio­nen nicht um­ge­hen kann, ver­ehr­te Pa­ti­en­tin«, sag­te Bo­stic un­ge­rührt, »lie­fen Sie Ge­fahr, von mir mit Lach­gas er­stickt zu wer­den. Ich se­he, daß Sie vor­bild­lich fest­ge­schnallt sind. Ich wer­de Ih­nen jetzt das Ab­szeß mit dem Mes­ser öff­nen. Ein klei­ner Schnitt, wenn ich es gleich rich­tig tref­fe, was nicht sehr wahr­schein­lich ist, denn ich ha­be vor mei­ner De­mar­che reich­lich Whis­ky zu mir ge­nom­men. Al­so lie­gen Sie ganz ru­hig und las­sen Sie mich ge­wäh­ren, das ist Ih­re ein­zi­ge Chan­ce, daß ich da un­ten, wo sich Ihr schö­ner Gat­te so gern zu schaf­fen macht, kein Blut­bad an­rich­te.«
    Bo­stic zog den Wa­gen mit den Mes­sern her­an und wähl­te sorg­fäl­tig.
    »Sie müs­sen doch zu­erst ste­ri­li­sie­ren!« rief At­kin­son un­vor­sich­tig laut.
    »Psst, At­kin­son, sonst kommt mir das Mes­ser aus. Ste­ri­li­sie­ren, wenn ich das schon hö­re. Sie glau­ben wohl, wir sind am Pas­teur­in­sti­tut? Nee, mein Lie­ber, der Mensch des neu­en Jahr­hun­derts stirbt nicht an ein paar Mi­kro­ben. Wie war’s mit die­sem Mes­ser­chen, Ma­dam? Soll ich mal an Ih­ren Brüst­chen pro­bie­ren, ob es die rich­ti­ge Schär­fe hat?«
    Bo­stic ließ das Mes­ser mit dem lan­gen Griff und der kur­z­en, schar­fen Klin­ge un­mit­tel­bar vor den Au­gen Ja­nes fun­keln, die ei­ner Ohn­macht nä­her war als je­dem Ver­such, sich zu weh­ren, strich dann da­mit ganz zart über die War­ze der lin­ken Brust, tat dann einen Schritt, stell­te sich in Po­si­tur und führ­te einen blitz­schnel­len Schnitt durch das Ab­szeß.
    Ja­ne stieß einen gur­geln­den Schrei aus, At­kin­son schleu­der­te mit den Zäh­nen sei­nen Brief­be­schwe­rer durchs Fens­ter, so daß bei­de Schei­ben klir­rend zer­spran­gen, und Bo­stic warf einen letz­ten, be­dau­ern­den Blick auf die schö­ne Frau, der das Blut zwi­schen den Schen­keln her­vor­schoß.
    »Mit dem Brief­be­schwe­rer hät­te ich ih­nen den Schä­del ein­schla­gen sol­len, At­kin­son«, sag­te Bo­stic und wusch sich Ja­nes Blut von sei­nem Geh­rock, »aber er ge­fiel mir so gut, daß ich ihn mir nach­her mit­neh­men woll­te. Ein klei­ner, mar­mor­ner To­ten­kopf auf ei­nem bron­ze­nen So­ckel, schon als Sie noch stu­dier­ten, ha­be ich Sie dar­um be­nei­det. Wenn Sie ge­stat­ten, he­be ich ihn mir drau­ßen vom Pflas­ter auf, zur Er­in­ne­rung an die­sen un­ver­geß­li­chen Nach­mit­tag. Mrs. At­kin­son, Herr Kol­le­ge, good bye .«

 
Vampir zu sein dagegen sehr …
von
J. M. Ry­mer
     
     
    In sei­ner »Go­thic Bi­blio­gra­phy« ver­zeich­net Mon­tague Sum­mers, ei­ner der pro­fun­des­ten Ken­ner der li­te­ra­ri­schen Hor­ror-Sze­ne, un­ter dem Stich­wort »Var­ney« einen Vam­pir-Ro­man, der in der Mit­te des 19. Jahr­hun­derts zu den meist­ge­le­se­nen Bü­chern in Eng­land über­haupt zähl­te, spä­ter je­doch schnell in Ver­ges­sen­heit ge­riet und erst in un­se­rer Zeit durch einen Re­print wie­der zu­gäng­lich ge­macht wor­den ist. Ei­ne ge­kürz­te Fas­sung des aus­ufernd um­fang­rei­chen Ro­mans liegt auch in deut­scher Spra­che vor (»Var­ney der Vam­pir oder das Fest des Blu­tes«, Hey­ne-Buch Band 5209). Sum­mers schreibt: »Var­ney der Vam­pir gilt als Meis­ter­werk von Tho­mas Peckett Prest.«

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