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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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be­son­ders be­ein­druckt, noch ver­ur­sach­te mir der Tod Har­dings ir­gend­wel­che Ge­wis­sens­bis­se; ich hat­te ganz ein­fach nur ge­tan, was ge­tan wer­den muß­te, um mir die Frei­heit zu er­hal­ten.
    Ei­lig ging ich die Stra­ße ent­lang und schau­te mich nicht ein ein­zi­ges Mal um, bis ich weit ge­nug weg war und mich si­cher fühl­te, daß je­de Ver­fol­gung aus­ge­schlos­sen war.
    Ich be­gann dann nach­zu­den­ken, was ich als nächs­tes zu tun hat­te.
    Ich fühl­te mich durch die Blut­mahl­zeit, die ich be­reits zu mir ge­nom­men hat­te, zwar wie­der kräf­tig be­lebt, aber ich war noch so neu in mei­ner Vam­pir-Exis­tenz, daß ich nicht die min­des­te Ah­nung hat­te, wie lan­ge ei­ne sol­che Mahl­zeit in der Wir­kung an­hal­ten wür­de, mir wei­ter Le­ben und Kräf­te zu ge­ben.
    Da­bei war es ei­ne ganz merk­wür­di­ge über­na­tür­li­che Art von Kräf­ten, die ich in mir spür­te und die ab­so­lut nichts ge­mein­sam hat­ten mit je­nen, die ein nor­ma­ler Mensch emp­fin­det, wenn er sich im Voll­be­sitz sei­ner Vi­ta­li­tät fühlt. Nein, bei mir war es mehr; ich spür­te ei­ne ge­ra­de­zu ma­gi­sche Kraft, der nichts wi­der­ste­hen konn­te, die al­le Hin­der­nis­se ein­fach hin­weg­fe­gen wür­de.
    Als ich schließ­lich ste­hen­blieb, fand ich mich in der Pall Mall wie­der, nicht weit vom St.-Ja­mes-Pa­last ent­fernt, der letzthin so vie­le Wech­sel er­lebt hat­te und Zeu­ge so vie­ler be­mer­kens­wer­ter Ver­än­de­run­gen in den Af­fä­ren von Mon­ar­chen ge­we­sen war, daß al­lein die nack­ten kom­men­tar­lo­sen Chro­ni­ken dar­über einen dick­lei­bi­gen Wäl­zer er­ge­ben hät­ten.
    Ich schlen­der­te bis zu dem of­fe­nen Git­ter des kö­nig­li­chen Pa­las­tes vor, doch als ich je­nes Vier­eck be­tre­ten woll­te, das der Co­lour-Court ge­nannt wur­de, wies ein Wacht­pos­ten mich rü­de zu­rück.
    So war es zu Zei­ten Crom­wells nicht ge­we­sen, aber im Mo­ment hat­te ich völ­lig ver­ges­sen ge­habt, daß sich die Din­ge in­zwi­schen grund­le­gend ge­än­dert hat­ten.
    Ich beu­ge mich im­mer der Au­to­ri­tät, wenn ich se­he, daß kein Weg an ihr vor­bei­führt, und so wand­te ich mich auch jetzt so­fort zur Sei­te, oh­ne ir­gend­ei­ne Be­mer­kung zu ma­chen. Aber ge­ra­de, als ich das tat, sah ich, wie sich nicht weit von dort, wo ich stand, ei­ne klei­ne Tür öff­ne­te, und zwei in di­cke, brau­ne Män­tel gehüll­te Ge­stal­ten tra­ten her­aus.
    Auf den ers­ten Blick sa­hen sie nicht ge­ra­de wie Stan­des­per­so­nen aus, aber wenn man ih­re Ge­sich­ter, ih­re Ge­stal­ten und ihr Ge­ha­be ein paar Se­kun­den lang ge­nau­er be­ob­ach­te­te, wie ich es tat, kam man zwangs­läu­fig zu dem Schluß, daß es ir­gend­wel­che sehr hoch­ge­stell­te Per­sön­lich­kei­ten sein muß­ten.
    Aben­teu­er war für mich das Le­ben selbst, jetzt, da ich al­le an­de­ren Ban­de an die ir­di­sche Welt ab­ge­schüt­telt hat­te, und ich hat­te ei­ne rück­sichts­lo­se Ver­ach­tung für al­le Ge­fah­ren, was bei mei­ner ein­zig­ar­ti­gen ge­fei­ten Art von Exis­tenz nur na­tür­lich war. Ich be­schloß, die­sen bei­den Män­nern dicht ge­nug zu fol­gen.
    »Sol­len wir uns ein Ver­gnü­gen ma­chen?« sag­te der ei­ne.
    »Ich bin si­cher, daß uns die La­dies wel­ches lie­fern wer­den«, ent­geg­ne­te der an­de­re.
    »Und doch wa­ren sie bei un­se­rem letz­ten Zu­sam­men­tref­fen ziem­lich schüch­tern, fin­den Sie nicht auch, Ro­che­s­ter?«
    »Eu­re Ma­je­stät –«
    »Pst, Mann, pst! Sei­en Sie doch nicht so un­vor­sich­tig, mich in öf­fent­li­chen Stra­ßen mit Ma­je­stät an­zu­re­den. Wenn ein Lau­scher das hört, könn­te es einen Hofs­kan­dal ge­ben. Ich muß Sie doch bit­ten, et­was vor­sich­ti­ger zu sein.«
    »Aber der Na­me Ro­che­s­ter, den Sie ge­ra­de fal­len­lie­ßen, könn­te eben­so leicht einen Hofs­kan­dal her­auf­be­schwö­ren wie der –«
    »Pst, pst! Sag­te ich tat­säch­lich ge­ra­de Ro­che­s­ter? Nun, nun, Mann, be­hal­ten wir Na­men und Ti­tel al­so für uns und kom­men Sie schnell. Wenn wir die La­dys über­zeu­gen kön­nen, her­aus­zu­kom­men, kön­nen wir mit ih­nen in den Gar­ten des

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