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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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ich, »aber mir war so, als hät­te da ge­ra­de je­mand un­ten im Haus Ih­ren Na­men ge­ru­fen.«
    »So, wirk­lich? Dann ent­schul­di­gen Sie mich bit­te einen Mo­ment, viel­leicht ha­ben sie un­ten et­was ent­deckt.«
    Es stand ei­ne Ka­raf­fe Rot­wein auf dem Tisch, und wäh­rend Har­ding weg war, goß ich ein Glas voll vorn in den Lauf der Pis­to­le hin­ein. Dann wisch­te ich die Mün­dung sorg­fäl­tig mit der Man­schet­te mei­nes Jacketts ab, so daß äu­ßer­lich nichts da­von zu mer­ken war, daß ich das Pul­ver durch­näßt hat­te.
    Als er zu­rück­kam, sah er mich arg­wöh­nisch an und sag­te:
    »Nie­mand hat mich ge­ru­fen. Wie kom­men Sie denn da­zu, zu be­haup­ten, je­mand hät­te mich ge­ru­fen?«
    »Weil ich glaub­te, ich hät­te ge­hört, wie je­mand Sie rief. Es wird ei­nem Men­schen ja wohl noch ge­stat­tet sein, sich dann und wann ein­mal zu ir­ren.«
    »Ja, aber ich bin den­noch über­rascht, wie Ih­nen ein sol­cher Irr­tum un­ter­lau­fen konn­te.«
    Es war nicht ganz ein­fach, oh­ne zu zu­cken sei­nem durch­drin­gen­den Blick stand­zu­hal­ten, aber schließ­lich wand­te er ihn ab, nahm sei­ne Pis­to­le in die Hand und über­prüf­te das Zünd­hüt­chen. Das war na­tür­lich in Ord­nung, und of­fen­bar be­frie­digt leg­te er die Pis­to­le wie­der hin.
    »In den Kor­ri­dor wird ein Tisch mit zwei Stüh­len ge­stellt wer­den«, sag­te er, »so daß wir dort ganz be­quem sit­zen kön­nen. Ich will kei­nes­wegs vor­aus­sa­gen oder be­haup­ten, daß et­was ge­sche­hen wird, aber wenn, dann wer­de ich von die­sen Waf­fen hier rück­sichts­los Ge­brauch ma­chen; das möch­te ich noch ein­mal wie­der­ho­len.«
    »Dar­an zweifle ich nicht und kann Ih­nen das nur emp­feh­len«, sag­te ich. »Je­ne Pis­to­le da muß ei­ne schreck­li­che Waf­fe sein. Hat sie manch­mal auch Fehl­zün­dun­gen?«
    »Nicht, daß ich wüß­te«, sag­te er. »Au­ßer­dem ha­be ich sie mit be­son­de­rer Sorg­falt ge­la­den, und des­halb ist es bei­na­he ein Ding der Un­mög­lich­keit, daß sie aus­ge­rech­net dies­mal nicht los­ge­hen soll­te. Trin­ken Sie ein Glas Wein?«
    Ge­nau in die­sem Au­gen­blick kam von der Haus­tür lau­tes Klop­fen. Ich sah einen Aus­druck von Ge­nug­tu­ung über sein Ge­sicht kom­men, er sprang auf die Bei­ne und brach­te die Pis­to­le auf mich in An­schlag.
    »Wis­sen Sie, was je­nes Klop­fen zu be­deu­ten hat?« sag­te ich. »Zu solch ei­ner Stun­de?« Gleich­zei­tig schleu­der­te ich mit ei­ner Arm­be­we­gung sei­nen De­gen vom Tisch und da­mit au­ßer­halb sei­ner Reich­wei­te.
    »Ja«, sag­te er ganz auf­ge­regt, »Sie sind mein Ge­fan­ge­ner. Sie wa­ren es, der letz­te Nacht das Un­heil und Durch­ein­an­der ge­stif­tet hat. Das Mäd­chen ist be­reit zu schwö­ren, daß Sie es wa­ren, und wenn Sie jetzt zu flie­hen ver­su­chen, bla­se ich Ih­nen mit ei­ner Ku­gel das Ge­hirn aus.«
    »Feu­ern Sie nur auf mich, und neh­men Sie die Kon­se­quen­zen in Kauf«, sag­te ich. »Aber auch die Dro­hung al­lein ge­nügt mir schon, Sie wer­den für Ih­re Un­ver­schämt­heit ster­ben.«
    Ich zog mei­nen De­gen, und er wähn­te sich of­fen­bar in un­mit­tel­ba­rer Le­bens­ge­fahr, denn er drück­te so­fort die Pis­to­le ab, mit der Mün­dung di­rekt in mein Ge­sicht. Na­tür­lich ging bei der nur das Pul­ver in der Pfan­ne los, sonst nichts, aber einen Mo­ment dar­auf ging da­für mein De­gen durch ihn hin­durch wie ein Blitz. Es war ei­ne gu­te Klin­ge, die mir der Ju­de ver­kauft hat­te – das Heft stieß ge­gen sein Brust­bein, und er schrie auf.
    Bum, bum, bum, kam es in­des­sen wie­der von der Haus­tür. Ich zog die blu­ti­ge Klin­ge zu­rück, ramm­te sie, wäh­rend ich die Trep­pe hin­un­ter­ras­te, in die Schei­de und kam un­ten ge­ra­de zu­recht, mei­ne Wir­tin da­von ab­zu­hal­ten, die Haus­tür zu öff­nen. Ich pack­te sie am Ge­nick, schleu­der­te sie ein gan­zes Stück weit in den Flur nach hin­ten, öff­ne­te dann sel­ber die Haus­tür, trat hin­ter sie und ließ drei Män­ner an mir vor­bei ins Haus stür­zen. Dann kam ich hin­ter der Tür her­vor, ver­ließ un­auf­fäl­lig das Haus und war frei. Die­ses letz­te Aben­teu­er hat­te mich we­der

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