Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
Vom Netzwerk:
Wei­le nach­her ru­hi­ger. Es ward jetzt Bernt leich­ter, sich fest­zu­hal­ten, und mit dem hel­ler wer­den­den Ta­ge faß­te er auch neue Hoff­nung. Der Sturm leg­te sich, und als es ganz hell ge­wor­den, schi­en es ihm, als ob er die Ge­gend er­kenn­te und sei­ner Hei­mat, dem Kval­holm, zu­trie­be.
    Er be­gann jetzt wie­der um Hil­fe zu ru­fen, setz­te aber sei­ne meis­te Hoff­nung auf ei­ne Strö­mung, von der er wuß­te, daß sie an ei­ner Stel­le ans Land trug, wo ei­ne Land­zun­ge der In­sel die Wo­gen brach, so daß das Was­ser ru­hig wur­de. Er trieb auch ganz rich­tig im­mer nä­her und kam schließ­lich ei­ner Schä­re so na­he, daß der Mast, der ne­ben dem Boo­te schwamm, zu­gleich mit den Wel­len an der schrä­gen Klip­pe auf und nie­der wog­te. So starr sei­ne Glie­der von dem Sit­zen und Fest­hal­ten auch wa­ren, ge­lang es ihm jetzt doch un­ter großer An­stren­gung, sich auf die Fel­sen­klip­pe zu ret­ten, auf die er den Mast hin­auf­zog und wo er das Groß­boot vertau­te. Das Lap­pen­mäd­chen, das al­lein zu Hau­se war, hat­te seit ein paar Stun­den Not­ru­fe zu ver­neh­men ge­glaubt, und da die­sel­ben nicht auf­hör­ten, stieg sie auf ei­ne An­hö­he, um zu se­hen, was es wä­re. Da ge­wahr­te sie Bernt auf der Klip­pe und sah das um­ge­kehr­te Groß­boot an der­sel­ben auf und ab wo­gen. Sie lief so­fort hin­un­ter, schob das al­te Ru­der­boot ins Was­ser und ru­der­te um die In­sel her­um zu ihm hin­aus.
    Bernt lag un­ter ih­rer Pfle­ge den gan­zen Win­ter krank und ging in die­sem Jah­re nicht auf den Fisch­fang. Die Leu­te mein­ten auch, nach die­sen Er­leb­nis­sen wä­re er manch­mal von et­was wun­der­li­cher Art.
    Auf das Meer woll­te er nicht wie­der hin­aus – er hat­te den See­schreck be­kom­men. Er hei­ra­te­te das Lap­pen­mäd­chen und zog hin­auf nach Ma­lan­gen, wo er sich ein Ro­de­land er­warb und wo er jetzt lebt und sich gut steht.

 
Die Johannisnacht von
Ni­ko­laj Go­gol
     
     
    Ni­ko­laj Go­gol (1809-1852) fand mit sei­nen ers­ten li­te­ra­ri­schen Ver­su­chen kaum Be­ach­tung. Erst als er sich der ge­sell­schafts­sa­ti­ri­schen, rea­lis­ti­schen Schil­de­rung der rus­si­schen Pro­vinz­ver­hält­nis­se zu­wand­te, stell­te sich der Er­folg ein. Sein Haupt­werk, der Ro­man »Die to­ten See­len«, er­schi­en 1842. Seit 1836 leb­te Go­gol im Aus­land, meist in Rom, wo er sich im­mer mehr re­li­gi­ösem Mys­ti­zis­mus und dump­fer Me­lan­cho­lie hin­gab. Heu­te zählt Go­gol zu den Be­grün­dern der rea­lis­ti­schen Pro­sa in der rus­si­schen Li­te­ra­tur.
     
     
    Fo­ma Gri­gor­je­witsch hat­te ei­ne merk­wür­di­ge Ei­gen­tüm­lich­keit: Er konn­te es auf den Tod nicht lei­den, ein und die­sel­be Ge­schich­te mehr­mals er­zäh­len zu müs­sen. Gab er aber schon ein­mal den Bit­ten nach und er­zähl­te et­was zum zwei­ten Ma­le, dann füg­te er ent­we­der hier ei­ne neue Wen­dung hin­zu, oder än­der­te dort et­was, so daß man die Ge­schich­te kaum wie­der­er­ken­nen konn­te. Ein­mal hat­te ei­ner je­ner Her­ren – wir ein­fa­chen Leu­te wis­sen nicht recht, wie wir sie nen­nen sol­len: Schrei­ber oder der­glei­chen, so was ähn­li­ches wie die Mak­ler auf un­se­ren Jahr­märk­ten; sie kra­men, bet­teln und steh­len sich al­ler­hand Zeug zu­sam­men und sen­den dann je­den Mo­nat oder gar je­de Wo­che ein Bü­chel­chen so dick wie ei­ne Fi­bel in die Welt hin­aus – ein­mal al­so hat­te ei­ner je­ner Her­ren un­se­rem Fo­ma Gri­gor­je­witsch die fol­gen­de Ge­schich­te hier ab­ge­luchst, und er hat­te das ganz ver­ges­sen. Aber ei­nes Ta­ges kommt das­sel­be Herr­chen im erb­sen­grau­en Kaftan aus Pol­ta­wa, von dem ich schon ein­mal sprach, und von dem ihr wohl die ei­ne Ge­schich­te schon ge­le­sen habt, er kommt al­so, bringt ein klei­nes Bü­chel­chen mit, schlägt’s in der Mit­te auf und zeigt uns die Sa­che. Fo­ma Gri­gor­je­witsch war schon im Be­griff, sei­ne Na­se mit der Bril­le zu be­sat­teln, aber da fiel ihm ein, daß er ver­ges­sen hat­te, ein Stück Fa­den um sie zu wi­ckeln und Wachs drauf zu kle­ben, und so gab er denn mir das Buch. Ich ver­ste­he mich nun mal leid­lich aufs

Weitere Kostenlose Bücher