1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum
denn?" fragte ich grinsend. „Wir fliegen doch einige tausend Lichtjahre in Richtung Sol ..."
4. 9. Dezember 1288 NGZ Moron-System Hermon von Ariga kam eine Viertelstunde vor Erreichen des Zieles in die RICO zurück. Während des Überlichtflugs hatte er sich in der Zentrale von MERLIN aufgehalten, genauer beim Feuerleitchef Korom Misur. Ich hatte schon Schlimmes befürchtet, denn es hieß nicht umsonst, daß sich die permanent schlechte Laune des Epsalers auf andere übertrug, wenn sie ihn lange genug hatten ertragen müssen.
Aber offenbar war Hermon dagegen immun. Der junge Arkonide war ziemlich angetan von Misurs fachlichen Vorträgen. Wenn es eines gab, was der Epsaler liebte, dann war es die Beschäftigung mit Feuerleitsystemen und er besaß eines der besten. Innerhalb weniger Stunden hatte er Hermon mehr beigebracht, als dieser während der gleichen Zeit durch Hypnoschulung hätte erlernen können. Ich meine damit nicht das offizielle Lernpensum, sondern die kleinen Tricks eines erfahrenen Gunners, die man sich nur in hartem Einsatz selbst beibringen kann.
Von den anderen Verantwortlichen, die Hermon auf der MERLIN kennengelernt hatte, war er fast durchweg begeistert. Ob es sich nun um den BASISgeborenen Terraner, den Funkund Ortungschef Philantropus Agorar, handelte, der seit zehn Jahren bei uns war, oder um den plophosischen Cheftechniker Cerron Skarros, den jüngeren Bruder von Boran, der als Wissenschaftlicher Leiter fungierte.
Hermon amüsierte sich königlich über den ewigen Streit der beiden ungleichen Brüder, wenn es um Fachfragen ging. Er hatte natürlich rasch begriffen, daß sich der hagere, lange Boran und der zur Dicklichkeit neigende, kleine Cerron bei allem kleinen Zank in Wahrheit mochten und notfalls zusammen durch dick und dünn gingen.
Das imponierte ihm.
Hingegen konnte er, wie zu erwarten gewesen war, überhaupt noch nichts anfangen mit Arina Enquist, Esprots Stellvertreterin. Sie hatte auf Terra Geschichte studiert, das war ihm ohnehin zu abstrakt. Sie sah vollkommen durchschnittlich aus mit ihrer braunen Pagenfrisur und dem runden Gesicht, gab sich burschikos und redete manchmal wie ein Wasserfall - alles nichts für Hermon von Ariga.
„Bedenke immer wieder eines", sagte ich zu ihm, „nämlich daß Perry Rhodan und wir uns keine Leute für Camelot ausgesucht haben, von deren Können wir nicht hundertprozentig überzeugt sind - und für die GILGAMESCH gilt das erst recht."
„Habe ich etwas gesagt?" fragte er etwas aufmüpfig.
„Nein, aber man sieht dir deine Gedanken an, wenn du von manchen Leuten sprichst."
„Schwierigkeiten mit dem Kleinen, Atlan?" fragte Gerine. Sie war gekommen, um Einzelheiten des bevorstehenden Einsatzes mit mir durchzusprechen. Mit Myles und Homer hatte ich mich darauf geeinigt, daß die GILGAMESCH außerhalb der Grenzen des Moron-Systems auf Warteposition bleiben würde, während ich mich mit der RICO ausklinkte und auf eigene Faust nach dem Rechten sah. Sie lachte uns verschmitzt an und legte dann eine Hand auf die linke Schulter des jungen Rebellen. „Du solltest langsam anfangen, den Sessel vor deinen Kontrollen zu wärmen, Sohn. Es kann passieren, daß uns ein heißer Empfang bevorsteht."
Er sah sie an, ihre kräftige Gestalt, ihr markantes Gesicht, und nickte.
„Wenn du es sagst", meinte er. „Wir werden den Igeln gebührend antworten, oder?"
„Das liegt auch an dir, Sohn, aber übertreib den Eifer nicht. Es könnte dein erster großer Auftritt bei uns sein kein Grund, deshalb nervöse Finger zu bekommen."
„Ich bin nicht nervös", begehrte er auf, „und ich bin auch nicht dein Sohn!"
Er warf den Kopf in den Nacken und schritt stelzend davon, zu seinem Arbeitsplatz.
„Er gefällt mir", sagte Gerine grinsend. „Laß mich nur eine Zeit an ihm arbeiten, Atlan, und er respektiert selbst Sevia."
„So ‘wie er sie ansieht", meinte ich, „hat er ganz andere Dinge im Kopf wenn er sie ansieht."
Sevia hatte es gehört und lächelte kurz zu uns herüber, sagte aber nichts.
Gerine zog eine Braue in die Höhe.
„Atlan, er könnte ihr Sohn sein ..."
„Wenn du Zeit hast, dann rechne aus, was du von mir sein könntest", erwiderte ich lachend. „Und jetzt - wie gehen wir vor?"
Wir besprachen uns an einem Tisch aus Formenergie und vor Holos, die uns alle benötigten, verfügbaren Daten über das Moron-System und andere relevante Dinge lieferten.
Alles war Theorie, das wußten wir. Erst im Augenblick des Rücksturzes und nach der
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