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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war vollkommen vom Leben abgeschnitten, und eigentlich lebte er auch nicht mehr. Er war nur noch ein Schatten, ein verlorengegangener Krieger, der unehrenhaft gestorben war und nie konserviert und wiederverwertet werden konnte.
    Gemba kannte solche Schreckensgeschichten aus den Lehren des Bundes.
    Seine Verzweiflung saß so tief, daß sie nicht einmal mehr schmerzte. Wie betäubt stolperte er dahin, ziel- und hoffnungslos, nur getrieben von dem unauslöschlichen Instinkt, das Duftnetz zu finden.
    Wirklich bewußt war ihm das in seinem Schattendasein nicht mehr. Er wanderte nach seinem Wissen irgendwo in einer Zwischenwelt herum, ohne zur realen Welt zurückfinden zu können und wieder ein Teil von ihr zu sein. Die Schauergeschichten der Gazkar-Lehren hatten niemals dargestellt, wie lange das Schattenleben eines Ehrlosen dauerte. Wenn er ohne Ehre gestorben und verwest war, sicherlich die Ewigkeit hindurch.
    Aber Gemba verweste nicht, also lebte er noch auf eine unwirkliche Weise. Dauerte dieser Zustand dann auch die Ewigkeit?
    Gemba machte das nicht unruhig, denn er konnte sich unter der Ewigkeit nicht viel vorstellen. Er wußte, daß der Bestand des Bundes ewig war, ebenso die Pflichten der Gazkar und der Neezer, der Alazar und der Eloundar. Dieses Gefüge konnte niemals erschüttert und niemals verändert werden.
    Aber ein Schatten zu sein war schrecklich. Er wollte seine Pflicht erfüllen und konnte es nicht, er war von seinen Artgenossen und den Lehren getrennt, was ihn zusehends der Kraft beraubte.
    Diese furchtbare Stille, diese unendliche Leere.
    Welchen Frevel hatte Gemba begangen, daß er auf seiner ersten Fahrt, noch bevor er sich die Ehre verdient hatte, eine Spitze seiner Krone wegbrennen zu lassen und einen höheren Rang zu bekleiden, zum Schatten werden mußte?
    Gemba wußte, daß die Gazkar immer nur dann zu Schatten werden konnten, wenn sie im Kampf gegen den Feind versagten und die Ehre verloren. Innerhalb des Bundes kam so etwas nie vor, niemals gab es etwas anderes als Harmonie und das Wissen um die eigene Bedeutung und Pflicht.
    Gerade deshalb war es so wichtig, in der Ferne in Ehre zu sterben, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gab.
    Allein.
    Gemba haßte dieses Wort, obwohl er es erst seit so kurzer Zeit begriffen hatte. Es war schlimmer als der Feind, das Böse selbst.
     
    *
     
    Gemba bemerkte den Feind ziemlich rasch. Zwei Lebewesen und ein Roboter. Sie konnten nicht sehr intelligent sein, so ungeschickt, wie sie sich ihm näherten und versuchten, verborgen zu bleiben. Aber es war nicht seine Aufgabe, die Ergebnisse der Neezer in .Frage zu stellen. Wenn sie diese seltsamen Geschöpfe für gutes Resonanzmaterial hielten, dann mußten sie vom Status als Feind aus entsprechend umgewandelt und verändert werden; zu Resonanzmaterial.
    Bisher hatten sie nicht angegriffen; möglicherweise waren sie bereits jetzt gutes Material. Um den Feind brauchte ein Gazka sich nur zu kümmern, wenn er angriff. Wer nicht angriff, war automatisch für die Neezer wertvoller Bund.
    Gemba war unbewaffnet. Wie sollte er diesen Bund den Neezern zuführen? Er konnte sie nicht einmal in die Nähe des Standplatzes locken, da er sich nicht im Duftnetz befand.
    Er haßte die Wesen, weil sie ihm folgten und er nichts tun konnte. Er haßte sie, weil sie sein Schattendasein nur verschlimmerten, ihn so weit in die Ehrlosigkeit hinabtrieben, daß er durch keine Tat jemals wieder zu Ehre gelangen konnte, nicht einmal durch den Selbstmord mittels Fekett.
    Doch er war ein Krieger. Und die Aufgabe des Kriegers war es, sich dem Kampf zu stellen und den Feind zu vernichten, wenn er uneinsichtig war, oder zu bekehren, wenn er ungeschickt war wie dieser, der ihn verfolgte. Gemba mochte den Schatten angehören, aber er war ein Gazka.
    Und ein Krieger hörte niemals auf zu sein.
     
    *
     
    Gemba begriff, daß er seine Verfolger nie würde abschütteln können. Sie waren hier in diesen Sümpfen zu Hause, und er war ohne Orientierung.
    Er begriff auch, daß sie, so jämmerlich sie wirken mochten,’gutes Resonanzmaterial darstellten, sonst hätten die Neezer die Gazkar nicht angefordert.
    Ferner begriff er, daß er ohne Waffen nicht viel ausrichten konnte, denn sie waren immerhin zu zweit.
    Er durfte kein Risiko eingehen, sie versehentlich im Kampf zu töten.
    Er konnte ihnen nicht entkommen und sie auch nicht zu den Neezern führen, aber vielleicht hatten sie Angst vor ihm. Früher oder später würden andere Gazkar kommen, sie finden

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