1818 - Altar der Teuflischen
anderen Seite war er auch froh, in London angerufen zu haben. Das würde er auch nicht vergessen, und er würde es noch mal tun. Er konnte John Sinclair neue Infos übermitteln, was die drei Steinernen anging.
Die Leiter lag vor ihm. Er betrat sie noch nicht, sondern wollte noch einmal in die Nische leuchten, um sich den Altar mit den drei Gestalten ein letztes Mal anzuschauen.
Die Nische würde zwar nicht voll ausgeleuchtet werden, aber er würde sehen können, ob sich die drei Teuflischen wieder normal verhielten oder noch das Licht in ihren Augen leuchtete.
Der Strahl traf die Galerie, erhellte die Umgebung. Das war gut für Johnny. So konnte er einiges erkennen.
Oder …?
Er war leicht irritiert. Schaute noch mal hin und dann noch mal, aber das Bild blieb.
Er konnte es sich nicht erklären. Er sah die Nische.
Nur war sie leer.
Die drei Gestalten waren verschwunden!
***
Es war der Tritt mit dem Pferdehuf in den Magen, den Johnny verspürte. Er hatte mit vielem gerechnet, damit allerdings nicht, und er konnte nur den Kopf schütteln.
Das war seine erste Reaktion. Es gab noch eine zweite. Er glaubte nur nicht daran, dass sie sich in Luft aufgelöst hatte. Sie mussten hier irgendwo noch sein. In der Kirche. Sich versteckt halten, denn Verstecke gab es genug, und es war auch finster, was ihnen entgegenkam.
Johnny dachte sofort an den ermordeten Clint O’Malley. Er war hier in der Kirche gefunden worden, und es hatte keinen Zweifel gegeben, dass er auch hier umgebracht worden war.
Etwas Kaltes rann über Johnny Rücken hinweg. Er stand noch immer am Ende der Leiter und überlegte, wie es weitergehen konnte. Er musste aus der Kirche raus, das stand fest. Aber würde die andere Seite ihn auch lassen? Das war die große Frage.
Rasch stieg er die Leiter hinab und war froh, als er den Boden der Kirche erreicht hatte.
Johnny dachte daran, dass er sich nicht lautlos hatte bewegen können. Das musste auch bei der anderen Seite so sein. Er glaubte nicht, dass die Gestalten fliegen konnten. Und deshalb spitzte er seine Ohren.
Er hörte nichts Verdächtiges.
Darüber war Johnny auch nicht enttäuscht. Er wäre eher verwundert gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Irgendwann würden sie ihm schon über den Weg laufen.
Warten. Lauschen. Und dann tat er noch etwas anderes. Oben auf der Galerie hatte er seine Waffe nicht gezogen. Das änderte er jetzt. Er holte die Beretta hervor und dachte daran, dass sie mit geweihten Silberkugeln geladen war. Da gab es keinen Unterschied zu den Waffen seines Vaters oder seines Patenonkels John Sinclair.
Johnny wollte zur Tür. Die würde er aufreißen und verschwinden. Dann würde er die Polizisten aufsuchen, die sich noch im Ort befanden, und ihnen die Wahrheit sagen. Auch was John Sinclair anging.
Noch wartete er.
Als seinem Gefühl nach wieder eine Minute verstrichen war, setzte er sich in Bewegung.
Kaum hatte er drei Schritte hinter sich gebracht, als er gestoppt wurde. Es war ein hartes Lachen, das ihn erstarren ließ. Und dann hörte er eine Stimme.
Sie war kaum zu verstehen, weil sie so krächzte.
»Du kommst hier nicht mehr raus …«
***
Johnny ging keinen Schritt weiter. Seine Gedanken wirbelten. Er dachte darüber nach, ob er gehorchen oder einfach weitergehen sollte. Leicht fiel ihm die Entscheidung nicht. Wenn er jetzt seinen Weg fortsetzte, würde es zu einem Angriff kommen, damit musste er rechnen. Aber was war, wenn sich kooperativ verhielt?
Er wusste es nicht, aber er wusste jetzt, dass die andere Seite nicht stumm war. Er hatte sie verstanden und schüttelte den Kopf. Wieso konnten diese Steinernen reden?
Es brachte nichts, sich darüber Gedanken machen. Was ihn störte, war das Licht hier. Das gab es nämlich so gut wie nicht. Wenn es zum Kampf kam, musste er selbst dafür sorgen.
»Hast du gehört?«, rollte es ihm entgegen.
»Habe ich.«
»Und?«
Johnny lachte sogar. »Gern sterbe ich nicht. Ich werde alles dafür tun, dass es dazu nicht kommt.«
»Ja, wir werden sehen.«
»Das werden wir auch.«
Dieses Frage- und Antwortspiel hatte ihm ganz gut in den Kram gepasst. Er hatte die Zeit genutzt und war wieder ein wenig zurück geglitten, auf die Leiter zu.
Hier war es dunkler, und so konnte er in dieser Umgebung Deckung finden.
Jetzt war er gespannt, wann sich die andere Seite wieder melden würde. Und was sie ihm zu sagen hatte. Sie ließ sich Zeit. Nichts war zu hören. Die Stille empfand Johnny als Belastung, aber sie würde nicht ewig
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