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1820 - Karenas Liebesbiss

1820 - Karenas Liebesbiss

Titel: 1820 - Karenas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Frau, die aus dem Fenster auf die Straße schaute.
    Eine junge Frau.
    Eine Frau, die Johnny kannte und derentwegen er hergekommen war.
    Er hatte Karena gefunden!
    ***
    Ab jetzt wurde alles anders!
    Die Anspannung fiel von ihm ab. Er hatte das Gefühl, einen Freudensprung machen zu müssen, was er nicht tat. Bei ihm sprang nur das Herz, und das war ein Klopfen der Freude.
    Es hatte sich gelohnt. Sie war da. Seine Fahrt hierher war nicht umsonst gewesen. Er hatte sie gefunden und die Bestätigung erhalten, dass die letzte Nacht doch existiert hatte, wie er sie erlebt hatte, und dass sie keine Einbildung gewesen war.
    Über sein Gesicht glitt ein Lächeln. Zugleich hob er die Hand und winkte seiner großen Liebe zu.
    Sie winkte zurück.
    Er ließ seine Hand sinken und deutete auf die Haustür. Einige Male zuckte dabei sein rechter Zeigefinger, den er ausgestreckt hatte. So hoffte er, dass Karena verstand, was er wollte.
    Ja, sie nickte. Einen Moment später war sie dann vom Fenster verschwunden, und Johnny Conolly hoffte, dass er alles richtig gemacht hatte. Er blieb nicht mehr auf der Straße stehen, sondern ging wieder auf die Nische zu.
    Er wartete darauf, dass man ihm die Tür öffnete, und genau das geschah auch. Zuerst zitterte das Viereck, dann ratschte es mit der Unterkante über den Boden, und schließlich hatte es einen so großen Spalt freigegeben, dass ein Mensch sich hindurchschieben konnte.
    Das hätte Johnny gekonnt.
    Komischerweise zögerte er. Den genauen Grund kannte er nicht. Er hatte einfach das Gefühl, in eine Sache hineingeraten zu sein, die ihm nicht ganz geheuer war. Außerdem hätte sich Karena auch melden können, aber das hatte sie nicht getan.
    Halblaut rief er ihren Namen.
    Hinter der Tür tat sich etwas, aber es war nichts, was Johnny gefallen konnte. Vielleicht war es ein Schritt, ein Rascheln oder ein schweres Atmen, da kam eigentlich so einiges infrage, nur Karenas schöne Stimme hörte er nicht.
    »He, bist du da?«
    »Ja, verdammt.«
    »Warum sagst du denn nichts?«
    »Das ist nicht nötig. Ich habe dir doch die Tür geöffnet. Die Lücke ist groß genug für dich. Komm schon, Johnny. Bitte.«
    Er hatte alles gehört. Er hätte zufrieden sein können, aber das war er nicht. Da gab es die innere Stimme, die ihn warnte, etwas zu tun. Zugleich aber schob sich etwas durch die Lücke. Es war eine Frauenhand, und die winkte ihm zu.
    »Nun komm doch endlich.« Karenas Stimme klang so wunderbar weich, und ließ das Misstrauen bei Johnny hinwegschmelzen. Auf seinen Lippen zeigte sich ein Lächeln, dann ging er einen Schritt vor und umfasste die Hand, die ihm so anders vorkam. Sie war nicht warm, auch nicht kalt. Sie war eigentlich gar nichts.
    Johnny spürte den leichten Zug und hörte die Stimme: »Dann komm schon, bitte.«
    Ja, er wollte sich nicht zerren lassen, deshalb gab er nach und ging selbst einen Schritt vor. Dieses Brett, das als Tür diente, rückte näher. Er glaubte, dahinter eine andere Welt zu ahnen. Eine düstere und schreckliche. Eine Welt, die nur eine Türbreite von der normalen getrennt lag.
    »Was ist denn, Johnny?«
    »Ja, ja, alles klar. Ich muss nur sehen, dass ich durch den Spalt komme.«
    »Das schaffst du.«
    »Mal sehen.« Johnny drehte sich zur Seite. Mit dem Rücken schabte er an der Wand entlang, dann glitt er durch den Spalt und gelangte in eine andere Umgebung, in der es dunkel war.
    Er schaute nach vorn. Den Druck an der Hand spürte er immer noch, zog dann sein linkes Bein nach und stand endlich auf der anderen Seite der Tür.
    »Das hätten wir!«, flüsterte Karena.
    »Ich weiß. Ich habe es gespürt.«
    »Komm noch einen Schritt vor.«
    Es tat Johnny gut, ihre weiche Stimme zu hören. Er ging noch einen Schritt weiter, bis Karena ihm die Hand gegen die Brust drückte und ihn stoppte.
    »Alles okay?«
    »Ja, aber es ist finster hier.«
    »Das wird sich geben.«
    »Wann?«
    Johnny erhielt eine Antwort, aber die konnte ihm nicht gefallen. »Wenn die Zeit reif ist.«
    Mehr erfuhr Johnny nicht. Aber er ließ sich auch nicht so einfach mitziehen. Er war jemand, der einen eigenen Willen hatte. Und dieses Haus war ihm nicht geheuer.
    Aber sie war da.
    Sie stand vor ihm und lächelte ihn an. Ja, so hatte sie auch in der Nacht ausgesehen. So wunderschön. Mit diesem ebenmäßigen Gesicht, dem sanften Blick, dem Lächeln, bei dem die Lippen geschlossen blieben.
    Sie trug an diesem Tag ein langes Kleid aus dünnem Stoff. Hätte es hinter ihr eine Lichtquelle

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