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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diesem Punkt brach Dorotas Stimme ab, mitten im Satz. Ich konnte rufen, soviel ich wollte, es hatte keinen Sinn mehr.
    Die Ortersysteme der CANT versagten alle im selben Augenblick. Bildschirme wurden dunkel, Holos verloschen. Auf die Vorgänge, die sich außerhalb des Schiffes abspielten, gab es von nun an keine Hinweise mehr.
    Varquasch wurde etwas ruhiger, das Gewimmer hörte völlig auf. Seine fünf Jungen scharten sich unschlüssig um den plumpen, im Augenblick reglosen Körper. Ich wunderte mich, daß keiner ihm zu helfen versuchte. Aber hilfsbereite Naturen waren die fünf ja alle nicht.
    Eine seltsame Ahnung durchströmte mich. Mir war, als ob mich etwas Unsichtbares berührte und sanft in meinem Bewußtsein tastete. Ich empfand das Gefühl als wunderschön. Das Bild einer Frau entstand in meinem Kopf, und es besaß große Ähnlichkeit mit dem Hologramm, das Dorota mir gezeigt hatte. Langsam löste es sich auf.
    War das ein Abschied für immer? Alles schien darauf hinzudeuten.
    Plötzlich erklang in der Zentrale eine Stimme: „Hier Fasoldog", meldete sich der Bordcomputer mit seinem Namen, den ihm Kummerog verliehen hatte. „Ich bin bereit, deine Befehle zu empfangen, aber ich bin nur noch bedingt funktionsfähig. Mehrere Einheiten und Untersysteme sind ausgefallen. Dateien wurden unwiederbringlich gelöscht."
    „Beherrschst du sämtliche Funktionen im Schiff?"
    „Nein. Lediglich fünfzig Prozent meiner Sensoren können abgefragt werden. Ich versuche jedoch, die restliche Hälfte neu zu adressieren."
    „Ist die CANT derzeit startbereit?"
    „Nein. Ich kann die Triebwerke nicht erreichen."
    „Wie sieht es mit den Fesselfeldern aus, die der Hohe Herr von Yiliton installieren ließ?"
    „In diesem Fall ist eine Aussage möglich. Die Fesselfelder sind immer noch abgeschaltet."
    „Das heißt, wir können starten, sobald du die Verbindungen zum Triebwerkssektor wiederhergestellt hast?"
    „Korrekt!"
    Wie lange es dauern würde, bis Fasoldog soweit war, konnte niemand sagen. Die Gelegenheit schien mir ideal, ein letztes Mal die Balkenspindel zu besuchen.
    „Können wir den Distanzspringer in Betrieb nehmen?"
    „Ebenfalls negativ."
    „Dann konzentriere dich auf die optische Beobachtung und die Ortungsergebnisse!" befahl ich.
    „Ich habe verstanden."
    Die Holos und Schirme füllten sich wieder mit Inhalt. In weitem Umkreis hatten abgestürzte und notgelandete Schiffe von Dorotas Artgenossen die Landschaft verwüstet.
    Im Orbit änderte sich wenig. Immer noch trieben die Maotenraumer zu Tausenden hilflos durch den Raum. Aber ich gewann den Eindruck, daß langsam wieder etwas Formation in ihre Reihen einkehrte.
    Der mentale Druck ließ eindeutig nach. Meiner Schätzung nach hatten wir maximal eine Viertelstunde Zeit.
    Über der Stadt des Hohen Herrn schwebte die Münze. Das zehn mal hundert Meter messende, kreisförmige Objekt befand sich als einziges der vegaonischen Flotte noch in der Luft.
    Was wollte es dort? Ich hatte keine Ahnung. Aber Dorota, Zujandron, Enkendran und wie sie alle hießen - sie mußten wissen, was sie taten. In Gedanken hakte ich alles ab, was mit den vegaonischen Komponenten und mit ihrem Sahmhorst zusammenhing.
    Mein Interesse galt der Balkenspindel. Das Schiff lag mitten auf der Halde, in achthundert Metern Entfernung.
    Riesengroße, verschmorte Klumpen Metall deuteten auf hohe Temperaturen im Umkreis hin. Ich tippte auf 1500, kurzzeitig vielleicht bis zu 2000 Grad. Die meisten Objekte hatten schweren Schaden genommen.
    Nur an der Balkenspindel ließ sich kein Schaden ausmachen. Der siebzig Meter lange Hauptkörper wirkte unversehrt. Die Hülle besaß eine enorme Festigkeit.
    In unmittelbarer Nähe hatte eine schwache Explosion stattgefunden. Der viereckige Balken, der die quer angeflanschte Bugsektion bildete, war jedenfalls zur Hälfte von Schrott überdeckt. Ich hoffte, daß an diesen Sektionen kein Schaden entstanden war. Denn gerade im balkenförmigen Bug hatte sich der Computer befunden. Dort lagerten die Informationen, die mich überhaupt erst nach Maotock geführt hatten.
    „Fasoldog! Wie sieht es aus?"
    „Keine entscheidenden Fortschritte bislang."
    „Wir müssen die CANT dringend verlassen. Die Aktivierung des Distanzspringers besitzt höchste Priorität."
    „Ich verstehe."
    Fasoldog offenbarte nicht die kleinsten Anzeichen von Tätigkeit.
    Ich beherrschte mich mit einiger Mühe. Einfach nur dazusitzen und abzuwarten, das zehrte an den Nerven.
    Die CANT besaß keine

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