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1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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regte die meisten nicht besonders auf, denn sie zeigten von sich aus kein lebhaftes Interesse an etwas, .wenn es keinen äußeren Reiz dazu gab. Als die Terraner ihnen keine Aufgaben mehr zuteilten, gingen sie ihrer eigenen Wege.
    Vej Ikorad und der enge Kreis der Neuen Realisten aber standen dem so plötzlich veränderten Verhalten ratlos gegenüber. Alle Versuche, die Terraner darauf anzusprechen, schlugen fehl.
    Die Antworten lauteten entweder, daß alles so sei wie immer - oder es gab gar keine. Die Herreach mußten also selbst nach Antworten suchen. Dabei suchten ‘sie vor allem bei Caljono Yai um Rat, denn sie hatte bisher, abgesehen von den beiden Sprechern, den intensivsten Kontakt gepflegt, unter anderem mit den beiden Psi-Begabten.
    Diese konnte auch nur mit Vermutungen aufwarten: Vielleicht hatten die Terraner von Zeit zu Zeit einen Zyklus, in dem sich ihr Bewußtsein vorübergehend veränderte? Dieser Zyklus konnte zwar nicht der Fortpflanzung dienen, darüber waren die Herreach bereits informiert, aber vielleicht gab es dafür andere Gründe?
    Immerhin waren die Menschen für die Einwohner von Trokan vollkommen fremde Wesen, deren biologischer Aufbau und soziale Verhaltensweisen den Herreach weitgehend unbekannt waren.
    Möglicherweise übte sogar Trokan eine Art Beeinflussung auf das Wesen der Terraner aus; ein Anteil in der Nahrung, der Luft oder der Sonnenstrahlung. Oder die mentalen Ströme der Herreach!
    Caljono Yai wußte, daß die Terraner mit ihrer Technik diese Psi-Strömungen anmessen konnten. Und auf Trokan gab es zu jeder Zeit an vielen Orten mindestens zwölf Herreach, die sich zu einer Gebetsrunde zusammenfandenjetzt vermutlich sogar häufiger denn je.
    Welche Gründe es auch immer geben mußte: Weder Caljono Yai noch die beiden Sprecher der Neuen Realisten wußten einen Rat, wie sie dem seltsamen Treiben der Terraner begegnen sollten. Alle Versuche, den Kontakt aufrechtzuerhalten, scheiterten.
    Auch die Hoffnung der Herreach, daß sich dieses merkwürdige Verhalten wieder ändern würde, erfüllte sich nicht.
    Es wurde noch schlimmer. Die Terraner schienen völlig zu vergessen, wie sie ihre eigene Technik bedienen mußten. Sie ließen zusehends alles verwahrlosen, kümmerten sich um nichts mehr und begannen seltsame Kreise zu malen - auf ihre eigenen Schreibmittel oder auf den Boden, auf Steine, was sie gerade erwischen konnten.
    Versunken in ihre eigene .Welt, hockten oder stolperten sie herum und malten Kreise.
    Zu diesem Zeitpunkt waren sie überhaupt nicht mehr ansprechbar. Caljono Yai mußte sogar Gruppen zur Unterstützung zusammenstellen, um größere Unfälle zu vermeiden und die Terraner wenigstens in den Grundbedürfnissen zu versorgen. Sie tat das einfach, ohne lange nachzudenken oder sich verantwortlich zu fühlen.
    Zu diesem Zeitpunkt hätte Presto Go triumphieren können ...
     
    *
     
    Die Veränderungen zeigten sich jedoch nicht nur bei den Terranern.
    Auch die Herreach begannen mit der Zeit zu spüren, daß etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Das lag nicht nur an der Veränderung ihrer Welt, das konnten sie sehr genau unterscheiden.
    Vor allem diejenigen wie Caljono Yai, deren paramentale Fähigkeiten besonders ausgeprägt waren, begannen unter unerklärlichen Alpträumen zu leiden.
    Die Alpträume endeten bald nicht mehr nicht mit dem Erwachen, sondern gingen weiter. Es war nichts Greifbares, Deutliches, Artikulierbares.
    Doch es war da.
    Nach einem besonders beängstigenden Wachtraum, in dem Yai einen fiktiven Mord beobachtet hatte, war sie zu Vej Ikorad gegangen. Am nächsten Morgen rief der Sprecher der Neuen Realisten Caljono Yai, Tandar Sel und einige weitere Vertreter zu einem Gespräch zusammen.
    Wie sich herausstellte, berichteten alle nahezu übereinstimmend von ähnlichen Alpträumen, wie sie auch Yai quälten.
    „Ich vermute, daß das mit dem seltsamen Verhalten der Terraner zusammenhängt", äußerte sich Vej Ikorad. „Vielleicht eine seltsame Strahlung, die uns bisher nicht aufgefallen ist. Womöglich durch die geänderten Umweltbedingungen verursacht."
    „Wir müssen herausfinden, was es ist", sagte Tandar Sel ernst. „Vielleicht liegt es ja nur an der Nähe zum Dom und dem ehemaligen Lager der Terraner; immerhin haben wir uns alle in der letzten Zeit nicht fortbewegt und wissen nicht, ob die anderen Herreach ebenso empfinden wie wir. Ich schlage daher vor, daß wir verschiedene Gruppen bilden. Wir müssen nicht alle hierbleiben, um die Terraner zu

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