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1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwillinge.
    „Ich wünschte, ich wüßte, wie es Caljono Yai geht!" sagte Nadja. „Ob sich inzwischen die Verhältnisse wohl verbessert haben? Und wie mögen sich die Herreach an ihre neue Welt gewöhnt haben?"
    „Wie werden sie mit den Menschen umgehen, die vom Kritzelsyndrom befallen sind?" setzte Mila die Gedanken laut fort. „Vor allem Presto Go, die uns alles andere als wohlgesinnt ist."
    „Die Nachrichten sind leider nicht sehr ausführlich, da sie nur automatisch und nicht durch Menschen produziert werden", bedauerte der Arkonide.
    „Wir bekommen also immer nur einen Überblick von den Vorgängen am Pilzdom."
    „Besser als nichts."
    Das würde sich bald mehr als bewahrheiten ...
     
    *
     
    Die Bilder zeigten den Pilzdom, die Freifläche davor und die Ruinen der Stadt Moond aus verschiedenen Perspektiven.
    Auf den ersten Blick sah alles aus wie immer, aber darauf achteten die Zuschauer nicht.
    Einige tausend Herreach waren auf dem großen Platz versammelt und in Gebetstrance versunken.
    „Daß es wieder so viele sind!" sagte Nadja erstaunt.
    „Das sind nicht nur Neue Realisten!" Mila deutete auf verschiedene Herreach, die in die traditionellen Gewänder des Cleros gekleidet waren. Sie suchte fieberhaft nach Caljono Yais violetter Kutte, aber die vielen Gesichter in weißen, violetten und bunten Gewändern verschwammen zu einer einzigen gleichförmigen Masse ohne Unterschiede. „Sie alle zusammen ... was hat das zu bedeuten?"
    Der leise, gleichmäßige Gesang der betenden Herreach zeigte ihre tiefe Versunkenheit an.
    „Bald erschaffen sie die Mythen ... die semimateriellen Gestalten", murmelte Mila. „Hast du das schon mal gesehen, Atlan? Außer in Aufzeichnungen?"
    Der Arkonide verneinte. „Nicht so unmittelbar."
    „Es ist ein faszinierender Anblick. Der weise Sucher Ekrir hat uns damals gerettet - das Abbild eines riesigen, uralten Herreach, der uns an den Händen nahm und aus der Endlosschleife führte. Es ist eine einmalige PsiBegabung", erzählte die Gäa-Geborene.
    ‘ „Diese Gestalten sind sehr wichtig für ihre Religion, und sie bewirken auch eine Menge", fügte Nadja hinzu.
    „Die Geschichte des Riesen Schimbaa kenne ich natürlich."
    „Ich bin gespannt, was dieses Aufgebot an Betenden zu bedeuten hat", meinte Mila.
    Die Aufmerksamkeit aller wandte sich wieder der Sendung zu.
    Der Gesang steigerte sich zu einem intensiven Summen, viele Gestalten der Herreach sanken in sich zusammen. Atlan erkannte auf einmal ein Flimmern in der Luft, ein diffuses Leuchten, das sich rasch verdichtete und zu gewaltiger Größe anwuchs.
    Und dann wurde es zu einem Ungeheuer; einem gigantischen, unbeschreiblichen Monster, das brüllend und tobend in die Gebetsreihen der Herreach einbrach, die Betenden wie Puppen durch die Gegend schleuderte und schrie. Nicht einfach irgendein Schreien; sondern so grauenvoll und furchtbar, daß Atlan sich die Ohren zuhielt. Die Zwillinge brachen wimmernd zusammen. Das unbeschreibliche Schreien steigerte sich zu einem ungeheuren Crescendo ...
    ... dann brach die Übertragung ab, und es folgte für ein paar Sekunden eine Bildstörung. Kurz darauf wurde zu einer aufgezeichneten Gameshow umgeblendet.
     
    5.
     
    Trokan Vor drei Monaten Die Änderungen kamen plötzlich und ohne Warnung. Nach Presto Gos Weigerung, mit den Terranern zusammenzuarbeiten, war die Station am Pilzdom abgebaut und in einigen Kilometern entfernt in der Ebene wieder errichtet worden.
    Die Psi-Begabten und einige Wissenschaftler waren abgereist, so daß nur noch eine Handvoll übrigblieb, die an der Erkundung des Kummerog-Tempels weiterarbeitete. Dies konnte auch aus der Entfernung geschehen, mit immer neuen technischen Meßreihen, Versuchen, Berechnungen und Diskussionen.
    Für Caljono Yai gab es nichts mehr zu tun. Der unmittelbaren Nähe des Doms beraubt, war sie einige Zeit ziellos in den Ruinen von Moond umhergewandert und hatte über sich selbst nachgedacht. Trotz des endgültigen Bruchs mit der obersten Künderin hatte die 33jährige Mahnerin die violette Kutte behalten, als Zeichen ihres unerschütterlichen Glaubens - und ihres festen Willens, dem Volk der Herreach zu dienen.
    Der Sprecher der Neuen Realisten, Vej Ikorad, und sein Assistent Tandar Sel trafen sich weiterhin regelmäßig mit den Terranern, um über die Zukunft ihres Volkes zu sprechen. Eines der nächsten Schiffe sollte eine ausgewählte Gruppe der Neuen Realisten nach Terra zu einer umfassenden Schulung bringen.
    Caljono Yai hatte

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