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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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hatte. Sie schnappte sich ihre Schlüssel, eilte aus dem Richterzimmer und die Hintertreppe Richtung Parkplatz hinunter.
    Als sie die Feuertür aufstieß, hörte sie einen unschönen dump-fen Aufprall und bemerkte gleichzeitig den Widerstand. »Oh Gott«, rief sie und fasste nach dem Mann, der sich den Kopf hielt.
    » Ist Ihnen was passiert?«
    Patrick Ducharme richtete sich mit einer Grimasse auf. »Euer
    Ehren«, sagte er, »ich muss wirklich aufhören, Ihnen in die Quere zu kommen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Und Sie sollten sich nicht direkt vor eine Feuertür stellen.«
    »Vor allen Dingen sollten Sie sie nicht mit voller Wucht aufstoßen. Wo brennt's denn heute?«, fragte Patrick.
    Alex machte einen Schritt rückwärts und verschränkte die Arme. »Wir hatten doch schon geklärt, dass wir nicht -«
    »Erstens, wir reden nicht über den Fall, es sei denn, hier läuft irgendwas Metaphorisches, das mir entgangen ist. Zweitens, Ihre Funktion in diesem Fall scheint strittig zu sein, zumindest, wenn man dem heutigen Leitartikel in den Sterling News glauben darf.«
    »Die haben einen Leitartikel über mich?«, fragte Alex schockiert. »Was steht drin?«
    »Tja, wenn ich Ihnen das verraten würde, würden wir über den Fall reden, nicht?« Er grinste und wandte sich zum Gehen.
    »Moment«, rief Alex ihm nach. Als er sich umdrehte, warf sie einen Blick über die Schulter, ob auch niemand in der Nähe war. »Kann ich Sie was fragen? Inoffiziell?«
    Er nickte bedächtig.
    »Kam Josie Ihnen ... ich weiß nicht... normal vor, als Sie neulich mit ihr gesprochen haben?«
    Der Detective lehnte sich gegen die Mauer des Gebäudes. »Sie kennen sie besser als ich.«
    »Na ja ... schon«, sagte Alex. »Ich dachte nur, sie würde Ihnen vielleicht etwas sagen, das sie mir nicht sagen will.« Sie blickte auf den Boden zwischen ihnen. »Manchmal ist das leichter.«
    Sie spürte Patricks Blick auf sich, brachte aber nicht den Mut auf, ihm in die Augen zu sehen. »Kann ich Ihnen was erzählen?«, sagte er. »Inoffiziell?«
    Alex nickte.
    »Bevor ich hierherkam, hab ich in Maine gearbeitet. Und da hatte ich einen Fall, der nicht bloß ein Fall war, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Alex verstand. Sie nahm einen Tonfall in seiner Stimme wahr, den sie zuvor nicht gehört hatte, einen leisen schmerzlichen
    Klang. »Es gab da eine Frau, die mir alles bedeutete, und sie hatte einen kleinen Sohn, der ihr alles bedeutete. Und als ihm wehgetan wurde, wie keinem Kind wehgetan werden sollte, hab ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diesen Fall zu bearbeiten, weil ich dachte, dass keiner das besser machen könnte als ich. Dass keiner mehr daran interessiert wäre, ihn zu lösen.« Er sah Alex direkt an. »Ich war mir so sicher, dass ich meine Gefühle von meiner Arbeit würde trennen können.«
    Alex schluckte, staubtrocken. »Und konnten Sie?«
    »Nein. Denn wenn man jemanden liebt, geht es nicht mehr bloß um die Arbeit, ganz gleich was man sich selbst einredet.«
    »Um was geht es dann?«
    »Um Rache.«
    Eines Morgens, als Lewis erklärt hatte, er wolle zu Peter ins Gefängnis, stieg Lacy ins Auto und folgte ihm. Seit Peter ihr gesagt hatte, dass sein Vater ihn nicht besuchen kam, hatte Lacy das Geheimnis für sich behalten. Sie sprach immer weniger mit Lewis, weil sie fürchtete, wenn sie erst mal den Mund aufmachte, würde alles aus ihr herausbrechen, wie ein Hurrikan.
    Lewis fuhr Richtung Norden, Richtung Gefängnis, und im ersten Moment erfassten Lacy Zweifel. Hatte Peter sie angelogen? Das glaubte sie nicht von ihm. Aber sie hätte das auch nicht von Lewis geglaubt.
    Es fing an zu regnen, als Lewis plötzlich blinkte und auf einen kleinen Parkplatz vor einer Bank, einer Kunstgalerie und einem Blumengeschäft bog. Lacy hielt ein Stück weiter vor einem Computerladen.
    Vielleicht muss er zum Geldautomaten, dachte Lacy, doch als sie ausstieg und um die Ecke spähte, sah sie Lewis in das Blumengeschäft gehen. Vier Minuten später kam er mit einem Strauß rosa Rosen wieder heraus.
    Ihr stockte der Atem. Hatte er eine Affäre? Sie hatte nie die Möglichkeit in Erwägung gezogen, dass es noch schlimmer kommen könnte, dass der klägliche Rest ihrer Familie noch weiter zerbrechen könnte.
    Lacy stolperte zurück zum Auto und schaffte es, hinter Lewis herzufahren. Es stimmte ja, sie hatte nur noch an Peters Prozess gedacht. Und vielleicht musste sie sich vorwerfen, Lewis nicht zugehört zu haben, wenn er reden wollte, weil nichts, was

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