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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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schießen.«
    Diana hob eine Hand. »Moment, Drew. Wenn du im Zeugenstand bist und das sagst, werde ich dich bitten, den Angeklagten anzusehen und ihn fürs Protokoll zu identifizieren. Okay?«
    »Ja.«
    »Wie lange kanntest du Peter?«, fragte Diana.
    »Wir sind beide in Sterling aufgewachsen und seit einer Ewigkeit auf derselben Schule.«
    »Wart ihr befreundet?« Drew schüttelte den Kopf. »Verfeindet?«
    »Nein«, sagte er. »Nicht richtig verfeindet.«
    »Hattest du je irgendwelche Schwierigkeiten mit ihm?«
    Drew blickte auf. »Nein.«
    »Hast du ihn je drangsaliert?«
    »Nein, Ma'am«, sagte er.
    Patrick merkte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Er hatte Hunderte Schüler vernommen und wusste, dass Drew Girard Peter Houghton in Spindschränke gesperrt und ihm auf der Treppe Beinchen gestellt hatte. Er hatte ihm mit Spucke-kügelchen ins Haar geschossen. Das alles rechtfertigte natürlich nicht, was Peter getan hatte ... aber dennoch. Ein Junge würde den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzen, zehn Menschen lagen auf dem Friedhof, Dutzende waren in Reha-Kliniken und erholten sich von Operationen. Hunderte - wie Josie - konnten bis heute nicht an diesen Tag denken, ohne in Tränen auszubrechen. Eltern - wie Alex - vertrauten darauf, dass Diana ihnen Gerechtigkeit verschaffte. Und dieses kleine Arschloch log, dass sich die Balken bogen.
    Diana blickte von ihren Notizen auf und starrte Drew an. »Wenn du unter Eid gefragt würdest, ob du Peter je schikaniert hast, was würdest du antworten?«
    Drew schaute hoch, und seine gefasste Fassade bekam Risse. Patrick sah ihm an, dass er eine Heidenangst hatte, sie könnten mehr wissen, als sie bislang hatten durchblicken lassen. Diana warf Patrick einen Blick zu und ließ ihren Stift fallen. Patrick ver stand das Signal, sprang auf und packte Drew Girard am Hemdkragen. »Jetzt hör mir mal gut zu, du kleiner Scheißer«, sagte Patrick. »Versau das hier nicht. Wir wissen, was du mit Peter Houghton gemacht hast. Wir wissen, dass du einer der Hauptdrahtzieher warst. Wir haben zehn tote Opfer und achtzehn, die nie das Leben führen werden, das sie sich vorgestellt hatten, und zahllose Familien, die wahrscheinlich ihr Leben lang trauern werden. Ich weiß nicht, was du hier abziehst, ob du den Musterknaben spielen willst, um deinen Ruf zu retten, oder ob du bloß Schiss hast, die Wahrheit zu sagen, aber eins schwör ich dir, wenn du im Zeugenstand lügst, dann nehm ich dich hops und sorg dafür, dass du wegen Behinderung der Justiz hinter Gittern landest.«
    Er ließ Drew los, drehte sich um und starrte aus dem Bürofenster. Er könnte Drew gar nicht festnehmen, selbst dann nicht, wenn der Junge einen Meineid leistete, aber das wusste der bestimmt nicht. Und vielleicht genügte die Drohung ja, um ihn zur Vernunft zu bringen. Patrick atmete tief durch, hob den Stift auf, den Diana hatte fallen lassen, und reichte ihn ihr.
    »Also Drew, ich frage dich noch mal«, sagte sie ruhig. »Hast du Peter Houghton je drangsaliert?«
    Drew schielte zu Patrick hinüber und schluckte. Dann öffnete er den Mund und fing an zu reden.
    »Das ist gegrillte Lasagne«, verkündete Alex, nachdem Patrick und Josie gekostet hatten. »Gut, nicht?«
    »Ich wusste gar nicht, dass man Lasagne grillen kann«, sagte Josie langsam. Sie begann, den Käse von der Pasta zu schälen, als würde sie sie skalpieren.
    »Wie hast du das hingekriegt?«, fragte Patrick und goss sich frisches Wasser ein.
    »Eigentlich war es ganz normale Lasagne. Aber dann ist im Ofen was übergelaufen, und es hat angefangen zu qualmen... und da hab ich mir gedacht, dass das einen interessanten neuen Geschmack ergeben könnte, so ein bisschen Grillkohlenaroma.« Sie strahlte. »Raffiniert, nicht? Ich meine, ich hab die ganzen
    Kochbücher durchgesehen, und ich glaube, das hat bis jetzt noch niemand ausprobiert.«
    »In der Tat«, sagte Patrick und hustete in seine Serviette.
    »Kochen macht mir Spaß«, sagte Alex. »Ich such mir gern ein Rezept aus und fang dann an, zu improvisieren.«
    »Rezepte sind eigentlich so was Ähnliches wie Gesetze«, entgegnete Patrick. »Man sollte sich dran halten, ehe man eine Straftat begeht ...«
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte Josie plötzlich. Sie schob ihren Teller weg, stand auf und rannte nach oben.
    »Der Prozess beginnt morgen«, erklärte Alex, bevor sie Josie folgte. Josie hatte die Tür zugeknallt und die Musik laut gedreht. Alex trat ein und ging zur Stereoanlage, um sie

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