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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Tote?«
    »Zehn bestätigt.«
    Diana nickte. »Wie viele Verletzte?«
    »Das wissen wir noch nicht. Alle Rettungswagen im Norden von New Hampshire sind im Einsatz.«
    »Was kann ich tun?«
    Patrick wandte sich ihr zu. »Wimmeln Sie die Fernsehleute ab.«
    Sie wollte schon gehen, doch Patrick hielt sie am Arm fest. »Soll ich mit ihm reden?«
    »Dem Täter?«
    Patrick nickte.
    »Das könnte unsere einzige Chance sein, etwas aus ihm rauszukriegen, ehe er einen Anwalt hat. Wenn Sie hier wegkönnen, versuchen Sie's.« Diana eilte aus der Sporthalle und die Treppe hinunter, wich Polizisten und Sanitätern aus, um sie nicht bei der Arbeit zu behindern. Kaum hatte sie das Gebäude verlassen, stürzten sich auch schon die Reporter auf sie und bombardierten sie mit Fragen. Wie viele Opfer? Wie lauten die Namen der Toten? Wer ist der Amokschütze?
    Warum?
    Diana holte tief Luft und strich sich das dunkle Haar aus dem Gesicht. Das war der Teil ihres Jobs, der ihr am meisten widerstrebte - eine Stellungnahme vor laufenden Kameras. »Ich bin Staatsanwältin Diana Leven. Wir können noch keine näheren Informationen bekannt geben, solange die ersten Ermittlungen nicht abgeschlossen sind. Was ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann, ist Folgendes: Heute Morgen hat es an der Sterling Highschool eine Schießerei gegeben. Um wen es sich bei dem Täter oder den Tätern handelt, steht noch nicht eindeutig fest. Eine Person wurde festgenommen. Offiziell Anklage erhoben wurde noch nicht.«
    Eine Reporterin schob sich nach vorn durch. »Wie viele Todesopfer?«
    »Darüber liegen uns noch keine genauen Informationen vor.«
    »Wie viele Verletzte?«
    »Auch das werden Sie zu gegebener Zeit erfahren«, sagte Diana.
    »Wann wird Anklage erhoben?«, rief jemand aus der Menge.
    »Was können Sie den Eltern sagen, die wissen wollen, ob ihre Kinder unversehrt sind?«
    Diana presste die Lippen fest zusammen: »Ich danke Ihnen«, sagte sie statt einer Antwort.
    Lacy musste sechs Blocks von der Schule entfernt parken, so voll waren sämtliche Straßen. Sie lief los, unter dem Arm die Decken für Schockopfer, die sie nach dem Aufruf im Lokalsender mitgenommen hatte. Ich habe schon einen Sohn verloren, dachte sie. Ich kann den anderen nicht auch noch verlieren.
    Das letzte Gespräch zwischen ihr und Peter war ein Streit gewesen. Ehe er am Vorabend ins Bett ging, ehe sie zu einer Geburt gerufen wurde. Ich hab dich gebeten, den Müll rauszubringen, hatte sie gesagt. Gestern. Hörst du mir denn nie zu, Peter?
    Peter hatte ihr nur einen kurzen Blick über seinen Computerbildschirm zugeworfen. Was?
    Und wenn das der letzte Kontakt zwischen ihnen gewesen war? Der Anblick, der sich Lacy bot, als sie um die Ecke bog, nahm ihr für etliche Augenblicke den Atem: kaputte Fensterscheiben, Feuerwehrautos, Rauch. Blut, Schluchzen, Sirenen. Sie ließ die Decken neben einem Rettungswagen fallen und stürzte sich in das Meer aus Chaos hinein, zusammen mit anderen Eltern, die wie sie hofften, ihr Kind zu fassen zu bekommen, ehe es von der Flut fortgerissen wurde.
    Kinder liefen über den matschigen Schulhof. Keines hatte einen Mantel an. Lacy nahm eine Mutter wahr, die das Glück hatte, ihre Tochter zu finden, und sie suchte hektisch die Menge nach Peter ab, ohne überhaupt zu wissen, was er heute angezogen hatte.
    Wortfetzen drangen an ihr Ohr: ... nicht gesehen... ... Mr. McCabe ist verletzt... ... hab sie noch nicht gefunden... ... ich dachte, ich würde ihn nie... ... hab mein Handy verloren, als... ... Peter Houghton war...
    Lacy wirbelte herum, richtete den Blick auf das Mädchen, das gesprochen hatte - das von seiner Mutter gefunden worden war. »Entschuldigung«, sagte Lacy. »Ich suche... meinen Sohn. Du hast gerade seinen Namen genannt - Peter Houghton?«
    Die Augen des Mädchens wurden rund, und sie drückte sich näher an ihre Mutter. »Er... er ist der, der schießt.«
    Alles um Lacy verlangsamte sich - die Blaulichter der Rettungswagen, die Schritte der rennenden Schüler, die unverständlichen Laute, die aus dem Mund des Mädchens kamen. Vielleicht hatte sie sie missverstanden.
    Sie blickte das Mädchen erneut an und wünschte sofort, sie hätte es nicht getan. Das Mädchen weinte. Über ihre Schulter starrte die Mutter mit Entsetzen auf Lacy, und dann schob sie sich schützend vor ihre Tochter.
    Das muss ein Irrtum sein, bitte, lass es ein Irrtum sein, dachte sie, während sie sich auf dem Schlachtfeld umsah und spürte, dass Peters Name wie ein Schluchzen

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