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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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worden waren, nachdem die Kriminaltechniker sämtliche Beweismittel gesichert, die Fundstellen der Opfer genauestens verzeichnet und Hunderte Fotos geschossen hatten, rief Patrick alle in der Aula zusammen und stieg im Halbdunkel auf die Bühne. »Wir haben einen riesigen Berg Informationen gesammelt«, sagte er, »die es jetzt möglichst schnell auszuwerten gilt. Wir stehen gewaltig unter Zeitdruck, und wir können uns keinen Fehler erlauben. In vierundzwanzig Stunden erwarte ich erste Ergebnisse von Ihnen.«
    Während die anderen sich wieder an die Arbeit machten, verließ Patrick das Gebäude und ging zu seinem Wagen. Der Regen hatte aufgehört. Obwohl er eigentlich direkt ins Präsidium fahren wollte, um sich die Beweismittel anzusehen, die im Haus der Houghtons sichergestellt worden waren, lenkte er den Wagen unwillkürlich Richtung Medical Center. In der Notaufnahme zeigte er der Schwester am Empfang seine Dienstmarke und sagte: »Ich weiß, Sie haben heute sehr viele Schüler aufgenommen. Aber ich suche ein junges Mädchen namens Josie. Sie war eine der Ersten, die eingeliefert wurden.«
    Die Finger der Schwester flogen über die Computertastatur. »Josie und wie weiter?«
    »Das ist das Problem«, gestand Patrick. »Ich kenne nur den Vornamen.«
    Der Bildschirm füllte sich mit einem Wust von Informationen, bis die Schwester mit dem Finger an das Glas tippte. »Cormier. Vierte Etage, Zimmer 422.«
    Patrick dankte ihr und nahm den Aufzug. Cormier. Irgendwie kam ihm der Name bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Er folgte den Zimmernummern bis zu Josies Tür, die nur angelehnt war. Das Mädchen saß aufrecht im Bett, in Schatten gehüllt, und sprach mit einer Person, die neben ihr stand.
    Patrick klopfte leise und trat ein. Josie blickte ihn fragend an, und die Frau neben ihr drehte sich um.
    Cormier, natürlich, dachte Patrick. Richterin Cormier. Er hatte einige Male in ihrem Gerichtssaal als Zeuge ausgesagt, ehe sie ans Kammergericht berufen wurde. Und wenn es gar nicht mehr anders ging, hatte er sich von ihr Haftbefehle oder Durchsuchungsbeschlüsse besorgt - schließlich war sie früher Pflichtverteidigerin gewesen, was in Patricks Augen bedeutete, dass sie mal auf der Gegenseite gestanden hatte, selbst wenn sie jetzt noch so unparteiisch war.
    »Euer Ehren«, sagte er. »Ich wusste nicht, dass Josie Ihre Tochter ist.« Er trat ans Bett. »Wie geht's dir?«
    Josie blickte ihn an. »Wer sind Sie?«
    »Ich hab dich rausgetragen -« Er hielt abrupt inne, als die Richterin seinen Arm fasste und ihn vom Bett wegzog.
    »Sie kann sich an nichts erinnern«, flüsterte die Richterin. »Sie glaubt, sie hätte einen Autounfall gehabt... und ich...« Ihre Stimme erstarb. »Ich hab's noch nicht über mich gebracht, ihr zu sagen, was wirklich passiert ist.«
    Patrick konnte das verstehen - niemand wollte gern derjenige sein, der die Welt eines geliebten Menschen zum Einsturz brachte. »Soll ich das machen?«
    Die Richterin zögerte, dann nickte sie. Patrick wandte sich wieder zu Josie um. »Geht's einigermaßen?«
    »Mein Kopf tut weh. Ich hab eine Gehirnerschütterung und soll bis morgen hierbleiben.« Sie blickte zu ihm hoch. »Dann muss ich mich wohl bei Ihnen bedanken, dass Sie mich gerettet haben.« Plötzlich nahm ihr Gesicht einen entschlossenen Ausdruck an. »Wissen Sie, was mit Matt ist? Der Junge, der mit mir im Auto war?«
    Patrick setzte sich auf die Bettkante. »Josie«, sagte er sanft, »du hattest keinen Autounfall. An deiner Schule ist was passiert - ein Schüler hat auf andere geschossen.«
    Josie schüttelte den Kopf, versuchte die Worte zu vertreiben.
    »Matt ist eines der Opfer.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Aber er lebt, oder?«
    Patrick blickte nach unten auf die Bettdecke zwischen ihnen. »Es tut mir leid.«
    »Nein«, sagte Josie. »Nein. Sie lügen.« Sie hob den Arm und schlug Patrick ins Gesicht, auf die Brust. Alex sprang hinzu, versuchte, ihre Tochter festzuhalten, aber Josie war außer sich - sie kreischte, weinte, kratzte, bis zwei Schwestern ins Zimmer gerannt kamen, Patrick und Richterin Cormier hinausscheuchten und Josie eine Beruhigungsspritze gaben.
    Auf dem Flur sank Patrick gegen die Wand und schloss die Augen. Mein Gott. Wenn alle Zeugen so reagierten. Er wollte sich gerade bei der Richterin dafür entschuldigen, dass er Josie derart aus der Fassung gebracht hatte, als sie ihn anfuhr: »Sind Sie verrückt geworden, ihr von Matt zu erzählen?«
    »Aber das sollte ich

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