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19 Minuten

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Titel: 19 Minuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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Matt hatte Peters Brille genommen, hielt sie an den Spindrahmen und knallte die Tür dagegen. Das kaputte Gestell ließ er fallen. »Jetzt kannst du mich nicht mehr anglotzen«, sagte er und ging.
    Peter kniete sich auf den Boden, um die Glasscherben aufzusammeln, aber da er nichts sehen konnte, schnitt er sich in die Hand. Er ging in den Schneidersitz, das Handtuch im Schoß. Er hielt die Handfläche dichter vors Gesicht, bis alles klar zu erkennen war.
    Josie hatte nicht die geringste Lust, mit ihrer Mutter essen zu gehen und drei Stunden mit ansehen zu müssen, wie die Kellner und der Chefkoch und andere Gäste sich bei ihr einschleimten. Schließlich hatte Josie Geburtstag, warum in aller Welt konnten sie nicht einfach was vom Chinesen kommen lassen und ein Video gucken? Doch ihre Mutter blieb eisern, es sei schließlich nicht feierlich, wenn sie einfach zu Hause blieben, und so kam es, dass Josie ihrer Mutter wie eine Hofdame durchs Restaurant folgte.
    Ständig dieses: Wie schön, Sie zu sehen, Euer Ehren oder Jawohl, Euer Ehren oder Für Euer Ehren haben wir den besten Tisch des Hauses reserviert.
    »Ich komm nicht drüber weg«, sagte ihre Mutter, »dass ich jetzt eine zwölfjährige Tochter habe.«
    »Soll ich jetzt so was sagen wie, du bist eben selbst noch so jung?«
    Ihre Mutter lachte. »Na, schaden tät's nicht.«
    »In vier Jahren mach ich meinen Führerschein«, sagte Josie.
    Ihre Mutter ließ die Gabel sinken. »Danke für die Warnung.«
    Der Kellner kam an den Tisch. »Euer Ehren«, sagte er und stellte Brot mit Kaviar vor Josies Mutter hin, »eine kleine Aufmerksamkeit aus der Küche.«
    »Igitt. Fischeier.«
    »Josie!« Ihre Mutter lächelte den Kellner verkrampft an. »Meinen herzlichen Dank an den Koch.«
    Josie spürte die Augen ihrer Mutter auf sich, während sie in ihrem Essen herumstocherte. »Was ist?«, fragte sie genervt.
    »Du benimmst dich wie eine verzogene Göre.« »Wieso? Weil ich keine Fischembryos mag? Du doch auch nicht. Ich war wenigstens ehrlich.«
    »Und ich war taktvoll«, sagte ihre Mutter. »Der Kellner wird dem Koch bestimmt sagen, was Richterin Cormier für ein Früchtchen zur Tochter hat.«
    »Mir doch egal.«
    »Aber mir nicht. Was du machst, fällt auf mich zurück, und ich hab auf meinen Ruf zu achten.«
    »Als was denn? Heuchlerin?«
    »Als eine Person, die sowohl im Gerichtssaal als auch außerhalb über jede Kritik erhaben ist.«
    Josie legte den Kopfschief. »Was, wenn ich was richtig Schlimmes machen würde?«
    »Was Schlimmes? Wie schlimm?«
    »Sagen wir, Hasch rauchen«, erwiderte Josie.
    Ihre Mutter erstarrte. »Hast du mir was zu beichten, Josie?«
    »Nein, Mom. Ich mein das doch nur als Beispiel.«
    »In deinem Alter kannst du auf der Schule mit Jugendlichen zusammenkommen, die Sachen machen, die gefährlich sind oder einfach nur saudumm, und ich hoffe, du bist -«
    »- klug genug, dich nicht auf so was einzulassen«, beendete Josie den Satz. »Ja, schon kapiert. Aber was, wenn doch, Mom? Was, wenn du irgendwann nach Hause kommst und ich hänge zugedröhnt im Wohnzimmer rum? Würdest du mich hopsnehmen lassen?«
    »Hopsnehmen?«
    »Na, die Bullen rufen. Denen meinen Dopevorrat übergeben.«
    »Nein«, sagte ihre Mutter. »Natürlich nicht.«
    »Wenn du nicht die Polizei rufen würdest, bloß weil ich deine Tochter bin«, sagte Josie, »dann bist du doch eigentlich nicht gerecht, oder?«
    »Ich würde als Mutter handeln, nicht als Richterin.« Ihre Mutter legte eine Hand auf Josies, was sich komisch anfühlte - ihre Mutter gehörte nicht zu der Sorte, die auf Tuchfühlung ging. »Josie, du kannst immer zu mir kommen, weißt du. Wenn du reden möchtest, bin ich für dich da. Du wirst keine Probleme mit
    dem Gesetz kriegen, egal, was du mir erzählst. Egal, ob es um dich geht oder um jemanden von deinen Freunden.«
    Wenn sie ehrlich war, hatte Josie kaum richtige Freunde. Bis auf Peter, und den kannte sie schon ewig. In der Schule waren sie dauernd zusammen, und bei ihm konnte Josie sich am allerwenigsten vorstellen, dass er irgendwas Illegales tat. Die anderen Mädchen schlossen sie bestimmt auch deshalb aus, weil sie sich immer für Peter einsetzte, aber das war ihr egal. Sie wollte sowieso nichts mit diesen Zicken zu tun haben, die sich nur für dämliche Seifenopern oder Klamotten interessierten.
    Sie und Peter waren nun mal unbeliebt, na und? Sie predigte Peter andauernd, das sei nicht wichtig, da wurde es doch langsam Zeit, dass sie selbst dran

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