1940 - Tanz der Träumer
einem leeren Gefäß entstand. Die Körperhälften sanken zu Boden und blieben reglos liegen.
Und noch immer herrschte im mentalen Spektrum Leere.
Gucky in seinem Versteck wollte schier verzweifeln. Am liebsten wäre er zu ihnen hinübergerannt und hätte den beiden Verkörperungen der Nevever bei der Vereinigung geholfen. Doch er beherrschte sich. Sie konnten es nur allein. Wenn sie das nicht schafften, war es aussichtslos.
Ein psionischer Schlag traf sein Bewußtsein und trieb den Ilt an den Rand einer Ohnmacht. Die HowalgoniumBlöcke um ihn herum fingen in schrillen Farben an zu irrlichtern. Gucky benötigte wertvolle Sekunden, bis ihm klar wurde, daß er das Leuchten nur mit seinen parapsychischen Sinnen wahrnahm. .
Wie eine fürchterliche Entladung brandete sie unkontrolliert über ihn herein. Seine Gedanken verwirrten sich, nein, eigentlich waren sie gar nicht mehr vorhanden.
Ich bin Jii’Nevever, stellte er fest. Du hast dich geirrt, wenn du glaubst, daß du mich überwältigen kannst.
Ein mentales Seufzen antwortete.
Ich will die Vereitigung, nicht die Herrschaft.
Eine zweite unkontrollierte Entladung ereignete sich. Sie’ trieb die Impulse aus Gucky hinaus und hinterließ Leere.
In Panik reagierte der Ilt und rannte davon. Zum Teleportieren war er zu schwach, deshalb flitzte er, was die Stiefel hergaben. Irgendwo, einen Kilometer entfernt, sank er erschöpft zu Boden.
Die dritte Entladung traf ihn nur leicht. Die riesigen Blöcke zwischen dem Zentrum und seinem neuen Versteck schwächten sie ab. Dennoch verstand er die Konsequenz in den Gedanken der beiden Geschwister nur allzu deutlich.
Was sich im Zentrum des Howalgonium-Palastes abspielte, war keine Vereinigung mehr, kein liebevolles Verschmelzen. Dort tobte ein Kampf um die Macht. Man brauchte kein Hellseher zu sein, um die Konsequenzen zu begreifen.
„Bloß das nicht!" murmelte Gucky verstört. „Bitte nicht! Denkt an eure Verantwortung!"
Die Worte nutzten nichts. Die beiden Träumer hörten sie nicht, und selbst wenn, wären sie kaum gewillt gewesen, ihnen Folge zu leisten.
10.
Pezzo-Orr fuhr übergangslos herum. Er wankte, suchte einen Halt und fand ihn schließlich in Gestalt eines Artgenossen. Aneinandergeklammert gingen die beiden zu Boden.
„Yammamihu hat uns verlassen!" schrie der Yamma-Hüter. „Er ist fort!"
Julian Tifflor eilte zu ihm, packte ihn und zog ihn empor.
„Was willst du damit sagen?"
„Unser Gott hat uns verlassen! Wir spüren ihn nicht mehr."
„Das kann nicht sein, hörst du? Wenn die Impulse Guus uns nicht mehr schützen, fallen die Alpträume Jiis über uns her. Und das müßte selbst ich merken."
„Nein, nein. Da ist nichts. Guu hat uns verlassen."
Der Fußboden dröhnte. Tolot rannte zum Ausgang und verschwand auf dem Korridor. Das Trampeln seiner Füße war eine ganze Weile zu hören.
Die Rawwen und Arrorer in der INTURA-TAR verhielten sich orientierungslos. Sie verließen ihre Plätze und versammelten sich vor dem Standbild Yammamihus. Dort warfen sie sich zu Boden und betrauerten ihr Schicksal.
Tifflor versuchte, mit den Positroniken zu korrespondieren. Sie vermochten keine Auskunft darüber zu geben, was auf der Oberfläche Na’Calls geschah. Die GAAFENOO hatte ihren Trudelkurs beendet und flog hinab zu einer Insel, auf der die Ortung massive Howalgonium-Impulse anmessen konnte. Minuten später jedoch stieg der Funkverkehr zwischen den Kreuzschiffen und der GAAFENOO sprunghaft an.
Der Terraner aktivierte das Funkgerät des SERUNS.
„Tiff an Gucky. Bei den Truppen der Träumerin macht sich ebenfalls Konfusion breit. Es sieht aus, als seien die Impulse Jii’Nevevers ebenfalls erloschen. Kleiner, wenn du mich hörst, dann antworte! Wir brauchen dringend Informationen."
Von der Planetenoberfläche kam keine Antwort. Der Tronium-Azint-Palast verschluckte alle Funkwellen, selbst die im Hyperbereich.
Tolot meldete sich aus dem Beiboot TAR-MAN. Was er dort tat, verschwieg er.
„Egal, was mit Gucky ist, wir sollten so schnell wie möglich den Tronizator in Sicherheit bringen", dröhnte die Stimme des Haluters.
„Wir überstürzen nichts", weigerte sich Tiff .„Gucky wird sich bald melden. Wie es aussieht, ist Guu’Nevevers Plan fehlgeschlagen. Die beiden Entitäten haben sich gegenseitig ausgelöscht."
*
Die psionische Leere war beängstigend. Die beiden Entitäten schufen ein Vakuum, und jede von ihnen versuchte, die andere hineinzuziehen.
Die unkontrollierten
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