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1948 - An den Grenzen der Macht

Titel: 1948 - An den Grenzen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niemandem.
    Wenn das tatsächlich zutraf, steckte hinter der Geiselnahme mehr als nur die Tatsache, daß sich Garron mit Hilfe des vermeintlich prominentesten Anwesenden eine Fluchtmöglichkeit verschafft hatte. Zwischen Mhogena und dem Todesmutanten bestand eindeutig eine besondere Beziehung; Khans erste Vermutungen schienen sich alle zu bewahrheiten.
    Der LFT-Kommissar stieß die Luft durch die Zähne. Die Mitglieder der Zentrale-Besatzung musterten ihn aufmerksam und mit fragenden Blicken.
    „Später", vertröstete er sie. „Ich habe da eine Vermutung, aber sie ist nicht spruchreif."
    Er hütete sich, seine Gedanken auszusprechen, solange sie sich auf Arkon befanden.
    Es mochte ein übertriebener Drang nach Sicherheit sein, aber Khan wollte kein Risiko eingehen.
    Aus der Medoabteilung meldete sich Gromaver.
    „Solder Brant geht es besser", berichtete er. „Er hat einen Wunsch geäußert. Wir sollen ihn nach Terra bringen. Er möchte seinen Wahlkampf weiterführen."
    Cistolo grinste verhalten. „Sag ihm, wir tun ihm den Gefallen."
    Spekulatives Szenario - 1301 NGZ Neueste Zahlen aus dem Ministerium für wirtschaftliche Koordination belegen, daß das Solsystem bei den übrigen Planetensystemen der LFT mit über neuhundert Billionen Galax in der Kreide steht. Um Zinsen und Amortisation aufzubringen, arbeitet die komplette Industrie Terras einzig und allein für die Gläubiger-Welten.
    Bisher konnte die LFT-Regierung den unhaltbaren Zustand verheimlichen. Nächtliche Transporte und ununterbrochene Transmitterlieferungen an abgeschirmte Empfangsstationen auf Terra liefen zunächst meist unbeobachtet ab.
    Inzwischen steht fest, daß es sich ausnahmslos um Lieferungen von Trokan handelte.
    Dort stampfen die Herreach mit Unterstützung eines Aufbaufonds des Galaktikums riesige Nahrungsmittelfabriken aus dem Boden. Ohne die Herreach, so können wir guten Gewissens sagen, wäre die Erdbevölkerung längst verhungert.
    Die Erste Terranerin beutet aber auch die Rohstoffe des vierten Planeten aus. Wenn es noch einen Zweifel gab, dann ist er mit dieser Erkenntnis beseitigt. Sie verstößt eindeutig gegen interstelare Konventionen zum Schutz unterentwickelter Völker. Trokan nimmt immer mehr den Stellenwert einer terranischen Kolonie ein.
    Noch machen die Herreach gute Miene zum bösen Spiel. Es ist jedoch lediglich eine Frage der Zeit, bis sie sich den zwielichtigen Geschäften der Paola Daschmagan widersetzen werden.
    Spätestens dann wird das Galaktikum von diesen Machenschaften erfahren. Es ist gleichbedeutend mit dem politischen Aus für Terra. Die LFT wird in hohem Bogen aus der Völkergemeinschaft fliegen und isoliert dastehen. Sie wird sogar die Oberhoheit über das Solsystem abtreten müssen, denn die Blue als Wahrer der sechzehn Grundgesetze des Galaktikums werden Trokan unter ihre persönliche Aufsicht stellen und eine Flotte schicken. Niemand hat dann das Recht, ihr den Einflug in das Solsystem zu verweigern.
    Soeben wird gemeldet, daß die Herreach alle Preise für Lebensmittelexporte nach Terra erhöht haben - auf das Zehnfache des bisherigen Preises.
    Niemand kann das bezahlen, weder die LFT noch die Bürger.
    Wollt ihr eure Stimme wirklich Paola Daschmagan anvertrauen?
     
    4.
     
    ST. AMARINA
    12. August 1290 NGZ
     
    Sie lag auf dem Bett der Einzelkabine, die sie nach der Flucht von Arkon .bezogen hatte. In ihrem Kopf tobte ein Hurrikan aus Gedanken und Empfindungen, und manchmal drang ein Seufzen über die hornigen Lippen.
    Am schlimmsten jedoch erlebte Tuyula ihre hektischen Schreie im ultraschallbereich.
    Sie schrie, als verspüre sie starke, körperliche Schmerzen. Diese peinigten sie fast bis zur Bewußtlosigkeit.
    Es war nicht allein das Entsetzen über Vincent Garrons Untaten und seine Hinterhältigkeit, das sie quälte. Deutlich stärker litt sie unter der Erkenntnis, daß sie selbst versagt hatte und auch jetzt noch versagte.
    Warum verschwand sie nicht einfach aus seiner Welt? Wozu noch weiterleben, wenn der einzige Freund sie derart enttäuschte?
    Irgendwo auf Terra hatte sie vor Wochen ein Gespräch aufgeschnappt, das sich mit der Vorbestimmung durch das Schicksal befaßte. Wenn es stimmte, dann brauchte sie sich erst gar nicht dagegen aufzulehnen. Dann war es ihr vorbestimmt, daß sie nie wirklich Freunde haben würde. Nicht einmal unter Ihresgleichen, zu denen sie Vincent zählte.
    Die bohrenden Kopfschmerzen lahmten ihre Gedanken und ließen es nicht mehr zu, daß sie das Selbstmitleid

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