196 - Das Schwert des Druiden
blitzschnellen Pirouette weg.
Allerdings entfernte er sich nicht weit genug von Pakka-dee, so daß dieser ihn mit dem anderen Fangarm erwischte. Gedankenschnell schlang sich der Tentakel um Cruvs Hals, die Saugnäpfe legten sich an, und die messerscharfen Zähne bissen gnadenlos zu. Cruv brüllte.
Daryl Crenna schlug ihm nun endlich den Dreizack aus den Händen und brachte ihn zu Fall. Sobald Cruv auf dem Boden lag, setzte Pakka-dee auch den anderen Tentakel an. Cruvs Kleidung war kein Schutz. Die Zähne bissen durch den Stoff und schwächten das schwarze Wesen.
Cruv röchelte. Er riß in heller Panik die Augen auf, und die Zunge quoll zwischen seinen blau anlaufenden Lippen hervor. Der Würgegriff wäre tödlich gewesen, doch Crenna wollte den Gnom noch nicht vernichten.
Dieser Cruv war ein Höllenwesen. Man hatte einen Tausch vorgenommen. Wo befand sich das Original? Das wollte Daryl Crenna von dem Gnom wissen.
Deshalb ließ er ihn am Leben. Er brach lediglich seinen Widerstand und schwächte seine Kampfkraft. Als er glaubte, daß Cruv kämpferisch nichts mehr zu bieten hatte, ließ er von ihm ab.
Cruv röchelte immer noch und war so fertig, daß er sich nicht mehr um Daryl Crenna kümmerte.
Der Mann aus der Welt des Guten blickte auf den Gnom hinunter. »Wo ist der echte Cruv?«
»In der Hölle, bei Nalphegar. Er hat mich, den Doppelgänger, geschaffen und das Original an einen sicheren Ort gebracht.«
»Wozu?«
»Damit ihm nichts zustößt, denn ich kann nur so lange leben, solange der echte Cruv lebt.«
»Kennst du den Ort, an den Nalphegar das Original gebracht hat?«
»Nein«, antwortete der Schwarzblütler.
»Wer kennt ihn?«
»Nur Nalphegar.«
Daryl Crenna fragte, ob Tucker Peckinpah von Cruvs Geheimnis wüßte.
»Es ist für ihn kein Geheimnis«, erklärte der Gnom.
»Er duldet ein schwarzes Wesen in seinem Haus?«
Cruv hielt mit nichts hinterm Berg. Pakka-dee erfuhr alles. Auch, daß sich der besessene Industrielle mit Morron Kull verbündet und daß dieser Mago ins Haus geholt hatte. Cruv schien sich mit diesen Informationen sein Leben erkaufen zu wollen, doch der Mann aus der Welt des Guten war nicht gewillt, es ihm zu lassen. Sobald der Gnom alles gesagt hatte, setzte ihm Pakka-dee den gelben Hornstachel an die Brust und stieß zu.
***
»… Zwei…« sagte Tucker Peckinpah eiskalt.
Eiswasser rann über meinen Rücken. Mein besessener Partner würde schießen, wenn ich nicht gehorchte. Ich mußte mich von meinem Diamondback trennen.
Damit lieferte ich mich aus. Ich war ziemlich sicher, daß er Lance Selby trotzdem erschießen würde, und dann würde er mich töten.
Denn die Feinde der Hölle waren auch seine Feinde - jedenfalls solange er unter dem verderblichen Einfluß dieses Bronzedrachen stand.
»…Dr…«
»Okay! Okay!« sagte ich hastig. »Sie haben gewonnen! Ich gebe mich geschlagen!«
Lance Selby sah mich verständnislos an. »Nimm… keine… Rücksicht auf… mich, Tony…«
Ich wollte den Freund nicht opfern. Ich wollte weder Lance Selby noch Tucker Peckinpah verlieren. Aber konnte ich sie beide behalten?
»Ich gebe nach, Mr. Peckinpah«, sagte ich, damit er nicht abdrückte.
In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie konnte ich den Industriellen austricksen? Ich brauchte nur einen Augenblick - und meinen Diamondback.
Ich trat an einen kleinen Tisch und schickte mich an, den Revolver daraufzulegen. Wenn ihn Lance doch nur geringfügig ablenken würde! dachte ich aufgeregt. Doch der Parapsychologe war im Moment nicht zu gebrauchen.
Daryl Crenna sprang für ihn ein. Welch ein Glück! Als Pakka-dee in der Tür erschien, richtete Tucker Peckinpah die Waffe ruckartig auf ihn und schoß.
Der Mann aus der Welt des Guten warf sich augenblicklich auf den Boden, und nun drückte ich ab. Mein geweihtes Silbergeschoß sollte nicht Tucker Peckinpah treffen, sondern Amphibias verdammtes Geschenk.
Die Silberkugel hieb gegen die Figur und riß sie in der Mitte auseinander -und sofort war die Situation total entschärft. Die Kraft, die den Industriellen in ihren Bann geschlagen hatte, existierte nicht mehr.
Ich hatte Tucker Peckinpah mit einem einzigen Schuß befreit ! Er gehörte nicht mehr der Hölle, sondern wieder uns, war auf unsere Seite zurückgekehrt.
Was er bis zu diesem Augenblick getan hatte, wußte er, das sah ich ihm an. Er bedauerte es, obwohl er nichts dafür konnte, und er schämte sich seiner Taten, obgleich er nicht dafür verantwortlich gewesen
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