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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hereingekommen? Wer, zum Teufel, hat Sie hereingelassen?«
    »Keine Gegenfragen. Ich hab' zuerst gefragt.«
    »Zuerst kommt einmal, daß Sie hier nichts zu suchen haben.« Adrian ging schnell zum Telefon und versperrte dem Offizier den Weg. »Wenn Sie keinen Durchsuchungsbefehl eines zivilen Gerichts haben, werden Sie jetzt Bekanntschaft mit einer Polizeistation machen.«
    Der Colonel knöpfte einen Knopf seines Uniformrocks auf, griff darunter und holte eine Pistole heraus. Er legte den Sicherungsflügel um und richtete die Waffe auf Adrian.
    Adrian hielt das Telefon in der linken Hand, während seine rechte über der Wählscheibe hing. Betroffen erstarrte er in der Bewegung. Der Gesichtsausdruck des Offiziers hatte sich nicht geändert.
    »Jetzt hören Sie mir zu«, sagte der Colonel leise. »Ich könnte Ihnen beide Kniescheiben zerschießen, bloß weil Sie wie er aussehen. Verstehen Sie das? Ich bin ein zivilisierter Mann, ein Anwalt wie Sie - aber wenn es um Eye Corps Major Fontine geht, gelten keine Regeln mehr. Ich bin bereit, alles zu tun, um diesen Hundesohn in die Finger zu bekommen. Ist das klar?«
    Adrian legte langsam den Hörer auf. »Sie sind verrückt.«
    »Im Vergleich zu ihm ganz bestimmt nicht. Und jetzt sagen Sie mir, wo er ist.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Augenblick!« Vor Verblüffung hatte Adrian nicht gleich zur Kenntnis genommen, was er gehört hatte. Jetzt tat er es. »Was wissen Sie über das Eye Corps?«
    »Eine ganze Menge mehr als ich wissen dürfte, wenn es nach Dreckskerlen wie Ihnen ginge. Habt ihr beiden wirklich geglaubt, ihr würdet damit durchkommen?«
    »Sie liegen völlig schief! Das wüßten Sie auch, wenn Sie etwas über mich wüßten. In bezug auf das Eye Corps stehen wir auf derselben Seite. Und jetzt sagen Sie mir um Himmels willen, was Sie über ihn wissen.«
    Der Offizier antwortete langsam. »Er hat zwei Männer getötet. Einen Captain namens Barstow und einen Offizier der juristischen Abteilung namens Tarkington. Die beiden Morde waren so getarnt, daß sie wie kai-sai aussahen - in Verbindung mit Nutten und Alkohol. Aber das waren sie nicht. In Tarkingtons Fall paßte das auch gar nicht. Er trank nicht.«
    »O Gott!«
    »Und aus Tarkingtons Saigoner Büro ist eine Akte entfernt worden. Das paßte. Was sie nicht wußten, ist, daß wir eine komplette Kopie hatten.«
    »Wer ist >wir    »Das Büro des Inspector General.« Der Colonel ließ seine Pistole nicht sinken; er sprach immer noch ausdruckslos und gedehnt, mit starkem Südstaatenakzent. »So, jetzt habe ich Ihnen ein paar Einzelheiten gesagt für den Fall, daß Sie mich nicht angelogen haben. Jetzt wissen Sie, weshalb ich ihn haben will.
    Also heraus mit der Sprache, sagen Sie mir, wo er steckt. Ich heiße auch Tarkington. Ich trinke, ich kann verdammt aufbrausend sein, und ich will den Schweinehund, der meinen Bruder getötet hat.«
    Adrian spürte, wie ihm unwillkürlich der Atem stockte. »Es tut mir leid...«
    »Jetzt wissen Sie, warum ich diese Pistole gezogen habe und warum ich sie benutzen werde. Wo ist er hingegangen? Wie hat er sich abgesetzt?«
    Adrian brauchte eine Weile, bis er begriff. »Wo? Wie? Ich wußte gar nicht, daß er sich abgesetzt hat. Weshalb sind Sie da so sicher?«
    »Weil er weiß, daß wir hinter ihm her sind. Wir wissen, daß er es erfahren hat, das haben wir heute morgen festgestellt. Ein Captain namens Greene im Pentagon. In der Beschaffung. Ich brauche, glaube ich, nicht zu sagen, daß er sich ebenfalls abgesetzt hat. Wahrscheinlich ist er inzwischen schon auf der anderen Seite der Welt.«
    ...auf der anderen Seite der Welt... Langsam drangen die Worte zu Adrians Bewußtsein durch, drängte sich die Erkenntnis an die Oberfläche. Auf der anderen Seite der Welt. Nach Italien. Campo di Fiori. Ein Gemälde an der Wand und die Erinnerung, die ein halbes Jahrhundert zurückreichte. Die Kassette von Konstantin...
    »Haben Sie die Flughäfen überprüft?«
    »Er hat den üblichen Militärpaß. Sämtliche Militär...«
    Adrian wollte ins Schlafzimmer.
    »Halt!« Der Colonel packte ihn am Arm.
    »Lassen Sie mich los!« Fontine schüttelte die Hand des Offiziers ab und rannte ins Schlafzimmer, an die Kommode.
    Er zog die rechte obere Schublade auf. Von hinten schoß die Hand des Colonels nach vorn und packte sein Handgelenk.
    »Wenn Sie etwas herausziehen, was mir nicht gefällt, sind Sie tot.« Der Colonel ließ die Schublade los.
    Fontine konnte den Schmerz

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