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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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San Giorno in Alba würden sie mit den Briten Kontakt aufnehmen, zwei Geheimdienstleuten, die MI 6 schicken würde. Ihre Aufgabe würde es sein, Fontini-Cristi zur Küste zu schaffen und von dort aus vorbei an den Streifen, die jeden Kilometer Küste von Genua bis San Remo bewachten. Italienisches Personal und deutsche Gründlichkeit, hatte man Vittorio gesagt.
    Die Küstenbereiche am Golf von Genua galten als die für Infiltration geeignetsten. Die korsischen Schmuggler hatten sie jahrelang benutzt. Der Unio Corso sah die Strande und die felsigen Klippen am Meer sogar als sein Eigentum an. Sie nannten diese Küste den weichen Unterleib Europas. Sie kannten hier jeden Millimeter.
    Den Briten war das recht. Sie ließen die Korsen für sich arbeiten, deren Dienste dem zur Verfügung standen, der den höchsten Preis bezahlte. Der Unio Corso würde London dabei helfen, Fontini-Cristi an den Streifen vorbei aufs offene Meer hinauszubefördern, wo ein Unterseeboot von der Royal Navy an einem vorher vereinbarten Rendezvouspunkt nördlich von Rogliano auftauchen und ihn an Bord nehmen würde.
    Das war die Information, die man Vittorio gegeben hatte - die zerlumpten Spinner hatten sie ihm gegeben, die er als Kinder verspottet hatte, weil sie sich mit primitiven Spielen die Zeit vertrieben. Die ungepflegten Narren mit den fanatischen Augen, die ein unhaltbares Bündnis mit Männern wie seinem Vater eingegangen waren, hatten ihm das Leben gerettet, waren immer noch damit beschäftigt, sein Leben zu retten. Ausgemergelte Landarbeiter, die direkte Verbindung mit den weit entfernten Briten - weit entfernt und doch nicht so weit entfernt. Nicht weiter als Alba.
    Wie? Warum? Was, in Gottes Namen, hatten die Engländer hier vor? Warum taten sie es? Was taten die Männer, die er in seinem bisherigen Leben kaum zur Kenntnis genommen hatte, mit denen er kaum gesprochen, denen er höchstens Befehle erteilt und die er sonst ignoriert hatte - was taten diese Männer? Und warum? Er war kein Freund; vielleicht kein Feind, aber ganz sicher kein Freund.
    Dies waren die Fragen, die Vittorio Fontini-Cristi angst machten. Ein Alptraum war in weißem Licht und rotem Tod explodiert, und er war außerstande, sein eigenes Überleben zu ergründen - ja, es auch nur zu wollen.
    Sie waren noch zwölf Kilometer von Alba entfernt und rollten auf einer kurvigen Landstraße dahin, die parallel zur Hauptstraße von Turin verlief. Der Partigiano-Fahrer war müde, seine Augen waren von dem langen Tag und der grellen Sonne blutunterlaufen. Jetzt täuschten die Schatten des frühen Abends seine Augen. Sein Rücken schmerzte von der dauernden Anstrengung. Abgesehen von gelegentlichen Aufenthalten, um Benzin zu tanken, hatte er seinen Platz nicht verlassen. Die Zeit war knapp.
    »Laß mich eine Weile fahren.« »Wir sind fast da, Signore. Sie kennen diese Straße nicht, ich schon. Wir erreichen Alba vom Osten auf der Canelli-Straße. Es könnte sein, daß an der Stadtgrenze Soldaten sind. Vergessen Sie nicht, was Sie sagen müssen.«
    »So wenig wie möglich, denke ich.«
    Der Lastwagen reihte sich in den leichten Verkehr auf der Via Canelli ein und hielt das Tempo der anderen Fahrzeuge. Wie von dem Fahrer vorhergesagt, hielten an der Stadtgrenze zwei Soldaten Wache.
    Aus einem von einem Dutzend Gründen bedeutete man ihnen, daß sie anhalten sollten. Sie bogen von der Straße ab auf den ungepflasterten Seitenstreifen und warteten. Ein Caporale trat an das Seitenfenster des Fahrers, während ein Gemeiner lakonisch neben Fontini-Cristis Tür stand.
    »Wo kommen Sie her?« fragte der Caporale.
    »Südlich von Baveno«, sagte der Partigiano.
    »Für eine so kleine Ladung ist das eine weite Fahrt. Ich zähle fünf Ziegen.«
    »Zuchttiere. Die sind mehr wert, als man ihnen ansieht. Zehntausend Lire für die Böcke, acht für die Ziegen.«
    Der Caporale hob die Brauen. Er lächelte nicht beim Reden. »Sie sehen nicht so aus, als wären Sie soviel wert, Paisan. Ihre Papiere.«
    Der Partisan griff in die Gesäßtasche und holte eine abgewetzte Brieftasche heraus. Er entnahm hr die Karte und reichte sie dem Soldaten.
    »Da steht, daß Sie aus Varallo kommen.«
    »Ich komme aus Varallo. Ich arbeite in Baveno.«
    »Im Süden von Baveno«, korrigierte ihn der Soldat kalt. »Sie«, sagte er dann, zu Vittorio gewandt. »Ihre Papiere.«
    Fontini-Cristi griff unter seine Jacke, vorbei am Griff seiner Pistole und holte die Karte heraus. Er reichte sie dem Fahrer, der sie dem

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