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1980 Die Ibiza-Spur (SM)

1980 Die Ibiza-Spur (SM)

Titel: 1980 Die Ibiza-Spur (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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nicht gesehen, aber bestimmt haben sie den Kopf geschüttelt, beleidigt, weil sie ja vorher Bedauern investiert hatten. Ich durfte den Schal tatsächlich erst zu Hause wieder abnehmen. Da merkte ich dann, daß mich die Sache auch ein paar Nerven gekostet hatte. Mach das mal, anderthalb Stunden mit so einer Binde herumlaufen, aber nicht im ruhigen Zimmer, sondern im Gewühl! Das Ganze hätte man sicher auch anders machen können. Zum Beispiel in seinem Auto dorthin fahren. Ich sagte ihm das, aber da hatte er natürlich wieder eine passende Antwort parat: ›Nein, nein, dann hättest du dir irgendwann vielleicht die Binde abgenommen, und ich hätte das nicht verhindern können, weil ich fahren mußte.‹ ›Dann eben mit einem Taxi‹, sagte ich. Und er: ›Wo denkst du hin? Ich hätte ja das Fahrtziel angeben müssen!‹ Ja, und dann kam der Geburtstag und damit das Geschenk. Kannst du dir vorstellen, daß ich kein Stück meiner Garderobe mehr liebe als dieses Kleid, obwohl es längst aus der Mode ist?«
»Das glaube ich dir. Es ist schön, wenn aus einem Geschenk eine Geschichte wird, die hält dann meistens ein Leben lang, trägt sich nie auf.«
Eine Weile lagen sie schweigend da, den Blick in den Himmel gerichtet. Christiane hatte einen weißen Bikini an, Klaus seine abgewetzten, khakifarbenen Badeshorts, die er in den heißen Zonen manchmal auch an Bord trug.
Christiane richtete sich auf, griff in die Strandtasche, suchte eine Weile und holte schließlich ihre Augenschützer heraus, setzte sie auf. Es waren schwarze Plastikkappen, die durch einen Metallbügel verbunden waren und wie kleine Becher auf den Augen lagen, sie fast hermetisch abschlossen. »Das Licht ist so grell«, sagte sie, als sie sich wieder zurückgelegt hatte.
Nun richtete er sich auf, ließ, da sie ihn nicht sehen konnte, seinen Blick über ihren Körper gleiten, der auf dem dunklen Bademantel besonders hell wirkte.
»Ich mag helle Haut auf dunkelblauem Untergrund«, sagte er. »Wahrscheinlich hat jeder Mensch so seine besondere Vorliebe, seine Traum-Kombination. Blaß auf Blau jedenfalls ist mein Favorit. Stell dir vor: Krebsrot auf rostbraunem Frottee! Das ist für mich die AntiKombination. Da zieh ich glatt meine Hose wieder an und geh vom Spielfeld.«
»Du bist ganz schön frivol, aber sprich ruhig weiter.«
»Und damit sich die Farbkombination nicht allzu sehr zu deinen und meinen Ungunsten verändert oder wir zumindest unter Umgehung von Krebsrot gleich auf, sagen wir mal, Karamel kommen, was immer noch gut mit Blau zu kombinieren ist, schlage ich vor, daß wir erneut zur Flasche greifen. Erlaubst du, daß ich an deinen Bastkorb gehe?«
Sie lächelte, und dann antwortete sie: »Das ist ja fast wie bei dem Kleiderkauf. Ich kann nicht sehen, worauf ich mich da einlasse.«
»Dir passiert nichts«, sagte er schnell. »Wirklich, hab keine Angst, du kannst dich ohne Bedenken meinen Händen anvertrauen. Und damit du über jeden Schritt orientiert bist. Ich fasse in deinen Korb, halte nun die Flasche in der Hand, öffne sie. Ich gieße mir ein ganz kleines bißchen von dem Öl in die Handfläche. Jetzt beginne ich mit deiner Nase.«
Er neigte sich über sie und begann, mit leichten, behutsamen Bewegungen ihren rechten Fuß einzureiben.
Ganz leicht zuckte der Fuß bei der Berührung zurück, und sie sagte: »Also, mein Lieber, wenn solche Verwechslungen vorkommen können, bin ich jenseits aller Fragen nach Krebsrot oder Karamel. Dann ist sowieso alles egal.«
»Du weißt nicht, was für bezaubernde Zehen du hast. Sonst würdest du so etwas nicht sagen.« Mit sanften Bewegungen rieb er nun auch den zweiten Fuß ein. Er hatte ihn sich in den Schoß gelegt und hielt ihn wie einen zerbrechlichen Gegenstand, während er mit der anderen Hand immer wieder über die blasse Haut strich, kreiste, das Öl einmassierte. Und so ging es, unter Umgehung der textilen Zonen, den Körper hinauf. Während der ganzen Zeit lag sie still da, die Augen unter den schwarzen Kappen geschlossen. Auch er schwieg, hingegeben dem Bemühen, mit seinen braunen, nervigen Händen den ausgestreckten schönen weißen Frauenkörper unter allzu durchschaubarem Vorwand zu berühren. Als er schließlich am Hals angekommen war, sagte er:
»Die Tropensonne kann sehr tückisch sein. Ich hab’ mal in der Karibik, als wir zum erstenmal mit dem Schiff in Cartagena lagen, eine Bootsfahrt gemacht. Mit einem Katamaran. Ein Schiffsmakler hatte ein paar von uns eingeladen. Und wir Nordeuropäer,

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