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1980 Die Ibiza-Spur (SM)

1980 Die Ibiza-Spur (SM)

Titel: 1980 Die Ibiza-Spur (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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gab es drei weitere Türen. Er öffnete die erste, sah Borde mit Vorräten. Konserven und Wein. Er schloß die Tür, machte die nächste auf, die schwere Tasche immer noch in der Hand. Ein Wäschedepot und Plättzimmer. Er ging zur dritten Tür. Sie war verschlossen. Er überlegte. Wein könnte heute abend noch gebraucht werden, frische Wäsche wohl kaum. Er öffnete noch einmal das Plättzimmer, trat ein, machte die Tür hinter sich zu.
Er hatte es schon mit Knut Vetter abgesprochen. Sie wollten die Zündung nicht erst auf eine späte, nächtliche Stunde einstellen, weil sie befürchteten, die Monteure könnten, wenn sie erst mal heil wieder zu Haus und auch die Familien nicht mehr bedroht wären, doch etwas unternehmen, und das würde mit Sicherheit dazu führen, daß die Polizei Pleskows Haus und Grundstück, insbesondere aber das Kellergeschoß, bis in den kleinsten Winkel absuchte.
Herles trat an das mit Wäsche gefüllte Regal, nahm aus einem mittleren Bord einen Stapel Bettücher heraus, legte ihn auf dem Plättbrett ab, überprüfte das Fach. Der Platz war geeignet. Er öffnete seine Tasche, hob den Einsatz heraus, zog dann den metallenen Quader hervor, sah auf seine Armbanduhr, drehte das Rädchen nur ein kleines Stück, um anderthalb Striche, was anderthalb Stunden bedeutete. Er schob den Kasten in das Fach, ganz bis nach hinten, nahm den Wäschestapel wieder vom Plättbrett auf, setzte ihn auf dem Bord ab, drückte ein bißchen, damit die vordere Kante der Tücher etwa dort verlief, wo sie gewesen war, setzte den Einsatz wieder in die Tasche, schloß sie und verließ den Raum. Die Tasche stellte er leise vor der Tür zum Heizungsraum ab, und dann lief er nach oben, trat aus dem Haus, öffnete den Wagen.
Als er in den Heizungsraum zurückkam, hatte der Monteur die Schellen bereits gelöst und auch den defekten Schlauch abmontiert. Gemeinsam bogen sie ein etwa zwei Meter langes Stück des dünnen Kupferrohrs zurecht, kappten es, und dann dauerte die Montage, weil der Handwerker sich schließlich in seine Lage gefügt und sich dementsprechend zur Eile entschlossen hatte, und auch, weil Herles ihn unterstützte, nicht mehr als vierzig Minuten.
Als das Rohr schon an seinem Platz war und nur noch ein paar Schrauben nachgezogen werden mußten, kam der junge Mann, der sie ins Haus geführt hatte. Er blieb an der Tür stehen, sprach in den Raum hinein: »Geht’s klar?«
»Ja«, sagte Herles, »die Zuleitung war porös. Hier.« Er zeigte auf den über das blaue Blechgehäuse gehängten alten Plastikschlauch. »Jetzt haben wir Kupfer genommen. Hält ’ne Ewigkeit.«
»Na prima.«
Der Mann von der Firma Krowetter hatte sich an dem Gespräch nicht beteiligt. Wortlos verrichtete er die letzten Handgriffe, drückte schließlich den Knopf. Die Heizung sprang an. Er packte seine Tasche, zog aus einem Seitenfach einen Vordruck, füllte ihn aus. Dann endlich sagte er etwas:
»Wenn Sie hier bitte unterschreiben würden? Ist nur der Nachweis, daß wir die Reparatur gemacht haben.« »Und wenn das Ding in einer Stunde wieder ausgeht?« »Tut es nicht«, erwiderte der Monteur.
Tut es doch, dachte Herles, und dazu gehen noch ein paar Sachen mehr aus.
Die drei Männer verließen den Keller. Der Monteur setzte sich wieder ans Steuer.
»Wohin jetzt?«
»Zum Hirschgarten!«
Sie fuhren eine Weile schweigend. Dann fragte der Graukopf: »Hast du gefunden, was du suchtest?«
Da die Gefahr vorüber war, fühlte Herles sich erleichtert, und so war er bereit zu antworten: »Ja, es war nicht schwer zu finden. Nur ein Fenster. Ich mußte wissen, zu welchem Raum es gehört.«
»Wollt ihr da rein?«
»Vielleicht. Aber nicht heute und nicht morgen. Kennst du die Bewohner des Hauses?«
»Nein, wieso? Ich kümmere mich nur um meine Arbeit, nicht um die Leute, es sei denn, sie sind besonders nett, bringen einem Bier und reden ein paar Takte.«
»Diese Leute sind weder nett noch bringen sie Bier noch reden sie mit dir. Aber vermutlich bringen sie demnächst einen von uns in ihren Keller. Und da holen wir ihn dann wieder raus.«
»Und wenn mein Kumpel und ich die Leute warnen?«
»Tut ihr nicht. Weil ihr an euren Angehörigen hängt.«
»Das stimmt allerdings. Also verlaß dich drauf, wir halten den Mund.«
»Okay.«
»Woher habt ihr überhaupt gewußt, daß wir ausgerechnet heute nachmittag dahin fahren? Vor zwei Stunden wußten nicht mal wir selbst was davon.«
»Dienstgeheimnis. Ach, oder ich kann’s dir ja ruhig sagen. Wie viele Leute seid ihr

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