1981 - Richard
mit. Später aßen sie auch im Opera House zu Mittag, in einem der Restaurants. Ihre nächste Station war der AMP-Tower, wie der Sydney Tower offiziell hieß. Sie nahmen ein Taxi zum Central Business District und stiegen in einer Seitenstraße aus. Wer auf den Turm wollte, musste eine etwa fünfzehnminütige Sicherheitsunterweisung über sich ergehen lassen, aber es lohnte sich. Mit einem der Aufzüge fuhren sie auf die Aussichtsplattform. Es war beeindruckend. In Richtung Osten erstreckte sich der Pazifik und im Norden der Naturhafen von Sydney . Selbst ins Landesinnere mit den Blue Mountains im Westen, ließ sich an diesem sonnigen Tag herrlich weit sehen. Florence und Georg wanderten im Inneren der Aussichtsplattform einmal ganz um den Turm herum. Mit Blick auf die Botany Bay blieben sie stehen.
»Wir hätten gleich gestern als erstes hier herauf kommen sollen«, sagte Georg. »Von hier oben kann man sich besser aussuchen, was man unbedingt noch alles in Sydney sehen muss.« Er sah Florence an und lächelte.
Sie nickte. »Eigentlich bin ich ja nicht schwindelfrei.«
Georg drückte sie besorgt an sich. »Oh, das wusste ich nicht, fühlst du dich nicht gut, wollen wir wieder nach unten.«
Sie schüttelte lachend den Kopf und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Alles nicht so schlimm, ich finde es auch toll hier oben.«
Georg behielt Florence an sich gedrückt und sie blieben noch einige Zeit so stehen.
»Wusstest du, dass James Cook als erster Europäer überhaupt in der Botany Bay gelandet ist?«
Georg nickte betont. »Ja, dass wusste ich. Ich habe es im Hotel in einem Touristenführer gelesen.«
Florence sah ihn an. »Dann weißt du wohl auch, wohin wir als nächstes fahren sollten, wenn noch Zeit ist.«
Georg ließ sie los und sah auf seine Armbanduhr. »Gut, es ist jetzt halb drei, wenn wir wieder ein Taxi in Richtung Opera House nehmen, dann können wir noch die Royal Botanic Gardens besuchen und uns etwas Ruhe in der Natur verschaffen, außerdem ist es dann auch nicht mehr weit bis zu unserem Hotel.«
»Hast du das auch in deinem Touristenführer gelesen?«
»Ja, natürlich, oder ist das verboten?«
Florence schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht, gut gemacht, Georg.« Sie küsste ihn wieder auf die Wange, nahm seine Hand und zog ihn in Richtung der Fahrstühle.
Diesmal war es nicht so einfach, ein Taxi zu bekommen. Als sie sich gerade nach einem Taxistand erkundigen wollten, kam aber ein freier Wagen vorbei und sie stiegen ein. Die Royal Botanic Gardens waren natürlich zu groß, als dass sie noch viel unternehmen konnten. Sie besuchten wenigstens kurz das Tropenhaus, blieben aber nicht lange. Sie suchten sich eine Parkbank und studierten noch einmal das, was sie verpassen würden. Es gab einen Steingarten mit einheimischen Pflanzen, einen Rosen- und Skulpturengarten und auch einen historischen Garten der Pioniere. Florence lehnte sich an Georg, während er ihr aus dem Führer vorlas, den er im Tropenhaus gekauft hatte. Als ein Eisverkäufer auf einem Fahrrad vorbeikam, besorgte Georg ihnen Vanilleeis mit Schokoladensoße. Mit der Eiswaffel in der Hand spazierten sie noch ein wenig im Park. Es ging schließlich schon auf sechs Uhr zu, bis sie wieder zu einem der Ausgänge gelangten. Georg meinte zwar, sie könnten das Hotel zu Fuß erreichen, Florence bestand aber auf ein Taxi.
Das Abendessen nahmen sie wieder im Hotelrestaurant ein. Nach dem Essen gingen sie vom Restaurant direkt in die Lobby. Georg steuerte auf die Computer zu, die im hinteren Bereich der Lobby standen. Er hatte bereits am Abend zuvor seinen Maileingang gecheckt, aber es hatte sich nur Simon gemeldet, um sich für den letzten Bericht zu bedanken. Florence begleitete Georg zu einem freien Platz. Er loggte sich ein und sie warteten einige Sekunden, bis das Mailprogramm den Nachrichteneingang überprüft hatte. Es erschien wieder ein Meldefenster auf dem Monitor. Georg wählte die Rubrik Posteingang . Diesmal wurde eine Mail von Sean angezeigt. Florence hatte noch gestanden. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich, als Georg die Mail öffnete. Sie gingen beide mit dem Kopf dicht vor den Monitor und lasen fast Wange an Wange, was Sean aus dem fernen London zu berichten hatte.
...du gibst mir wirklich harte Nüsse zu knacken, aber auch diesmal war ich erfolgreich. Einen Tom Jasoline habe ich in meinen Archiven nicht gefunden, aber der Nachname Ropaati hat zu einem Treffer geführt.
Ropaati, Tom Onoo: geb. 7. Mai
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