1981 - Richard
bleibenden Eindruck bei Georg. Er erlebte es das erste Mal, dass Delphine neben dem Bug des Schiffes herschwammen und sogar Luftsprünge vollführten. Selbst auf der Frachterfahrt zu den Marquesas hatte er ein solches Schauspiel nicht beobachtet. Er stand mit Florence an der Reling, am Bug des Schiffes und er hielt sie fest, als sie sich über das Geländer beugten. Neben Ihnen standen weitere Schaulustige und Georg musste dicht an Florence heranrücken. In den letzten Tagen hatte es immer wieder diese Nähe gegeben und Georg genoss es und er hatte nicht den Eindruck, als wenn es Florence unangenehm war, ganz im Gegenteil. Es kam jetzt häufiger vor, dass sie ihm bei verschiedenen Gelegenheiten flüchtige Küsse gab und immer sah sie ihn mit ihren wunderschönen grünen Augen an.
Nach einer guten dreiviertel Stunde erreichten sie schließlich Moorea . Nach dem Verlassen des Schiffs, wollten sie erst den Bus nehmen, doch der Fahrer machte keine Anstalten loszufahren, weil er noch auf weitere Fahrgäste wartete. So nahmen sie kurzerhand ein Taxi, das sie nach Paopao an der Baie de Cook brachte. Florence hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie wollte mit Georg schnorcheln gehen. Moorea war für seine wunderschönen Korallenbänke bekannt. An den herrlich weißen Stränden gab es überall die Möglichkeit, sich eine Ausrüstung zu leihen. Georg hatte während seiner Militärzeit sogar das Tauchen mit Sauerstoffflasche gelernt, aber an ein derartiges Erlebnis konnte er sich dabei nicht erinnern. Er kannte Fernsehberichte vom Korallentauchen, die aber von dem was die Natur tatsächlich zu bieten hatte, weit entfernt waren. Zunächst einmal überraschte ihn das warme Meerwasser in der flachen Bucht, in der sie schnorchelten. Es waren mindestens dreißig Grad Celsius. Und dann diese Farbenpracht, nicht nur die Korallen selbst, sondern auch die Fische, die sich überall tummelten. Es war überall ein leuchten, blau, gelb, von rot über orangeviolett, von schwarz und weiß. Alles war vorhanden, gestreift oder einfarbig. Florence hatte ihn vorher gewarnt, es gab Muränen , kleine Wasserschlangen und auch giftige Steinfische , von denen sie Abstand hielten. Alles andere ließ sich aus der Nähe betrachten und sogar auch berühren, wenn es sich berühren ließ. Nach ihrer Exkursion ruhten sie sich eine Stunde am Strand aus. Sie gingen zum Mittag in eines der kleinen Restaurants, die nicht sehr voll waren. Für den Nachmittag wollte Florence ihm noch ein wenig die Insel zeigen. Ihr erstes Ziel war der Belvedere . Diesmal nahmen sie den Bus, der sie von Paopao hinauf durch die üppige Inselvegetation brachte. Sie kamen an Plantagen und alten polynesischen Tempeln vorbei. Sie fuhren ohne Stopp hinauf bis zum Aussichtspunkt. Das Wetter war klar und sonnig, so dass sie einen herrlichen Blick über die Baie de Cook und die Baie d´opunahu hatten. Georg schmiegte sich an Florence und genoss die Landschaft.
»Du kennst doch die Meuterei auf der Bounty ?«, fragte sie.
Georg nickte. »Willst du meutern und mit mir nach Pitcairn-Island flüchten«, sagte er lachend. Er nahm ihre Hand, als wolle er damit tatsächlich das Zeichen zum Aufbruch geben.
»Vielleicht«, sie sah ihn an und küsste ihn. Georg stellte sich vor sie und küsste sie auf den Mund. Es war mehr ein Hauch von einem Kuss. Sie sah ihn an, sagte aber nichts. Dann wandte sie sich ab und zeigte auf die linke Bucht, auf die Baie d´opunahu. »Dorthaben sie den Film gedreht, den Film mit Marlon Brando .«
Georg zog sie erneut an sich heran, ganz eng und sie sahen gemeinsam hinaus über die Bucht aufs Meer.
Der Bus brachte sie wieder zurück. Für eine Rundfahrt um die ganze Insel war es schon zu spät, obwohl die Küstenstraße um Moorea herum keine sechzig Kilometer lang war. Sie schlenderten dafür noch über den Touristenmarkt in Paopao . Später fuhren sie wieder mit dem Taxi zurück zum Fähranleger und nahmen das letzte Schiff nach Tahiti . Es dämmerte schon, als sie in den Hafen von Papeete einliefen.
Georg machte noch den Wagen fertig. Er wollte ihn bereits am Abend abgeben und morgen mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Florence ging schon auf ihr Zimmer, während Georg dem Portier die Wagenschlüssel und Papiere übergab. Er musste noch ein Formular ausfüllen und verlangte auch gleich die Rechnung für die vergangenen Tage. Anschließend ging er ebenfalls hinauf. Ihre Zimmer lagen diesmal nebeneinander. Er ging an ihrer Tür vorüber und blieb kurz stehen. Er
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