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1988 VX (SM)

1988 VX (SM)

Titel: 1988 VX (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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dem Sand-TorfGemisch versteckt werden, das ohnehin in der Halle auslag.
    Am anderen Tunnelende waren sie ähnlich verfahren, nur langsamer und leiser, denn dort hatten sie, wie von Rüdiger vorausgesagt, mit der Behutsamkeit von Archäologen ans Werk gehen müssen. Es war außerordentlich schwierig gewesen, sich jenseits des äußersten Rohrstücks mit Schaufeln und Spaten weiter voran und dann nach oben zu arbeiten. Je höher hinauf sie gelangt waren, desto mehr war die Gefahr gewachsen, daß das Erdreich über ihren Köpfen einbrach. So hatten sie immer zugleich schaufeln und stützen müssen. Um sowohl für die letzten Arbeiten als auch für den Transport der Granate genügend Bewegungsfreiheit zu haben, hatten sie sich einen regelrechten Unterstand gebaut, ihn mit Balken und Brettern abgestützt, diese jedoch, um die Geräusche geringzuhalten, in der Halle zugeschnitten und dann vor Ort nicht genagelt, sondern verschraubt. Den neuerlich angefallenen Erdaushub, der etwa zehn Kubikmeter betrug, hatten sie in Säcke gefüllt und auf der Matratze in die Halle befördert.
    Jetzt war alles fertig zum Ausstieg, der in etwa dreißig Stunden stattfinden sollte. Golombek, Nadine und Robert standen in dem unterirdischen Raum, von dessen Decke aus ein runder Schacht – ähnlich dem in der Reithalle – nach oben führte, wenn auch noch nicht bis ans Tageslicht. Eine etwa zwanzig Zentimeter dicke Erdschicht war stehengeblieben. Sie wurde gehalten durch eine runde Holzplatte von einem Meter Durchmesser, und diese wiederum wurde getragen von einem in ihrer Mitte angeschraubten Stab, der bis auf den hölzernen Fußboden hinabreichte. Bei Beginn der Aktion würden sie ihn mit vereinten Kräften anheben und so das letzte Stück Erdreich einfach nach oben drücken wie eine riesige Torte, es vorher mit einem am Holzrand entlanggeführten Messer vom Wurzelgeflecht der Grasdecke freischneiden. Nach der Operation sollte das Erdstück wieder eingesetzt werden, damit der Schacht möglichst lange unentdeckt bliebe.
    In dem Holzteller befand sich, dicht neben dem Trägerstab, ein kreisrundes Loch für das Periskop.
Robert sah auf die Uhr. »Bald ist es dunkel«, sagte er.
»Dann werden wir das Sehrohr testen. Unser Informant hat gesagt, daß die Fläche, auf der wir herauskommen, im Schatten liegt. Die Straßen und Bunker wie auch die Unterkünfte der Gis sind beleuchtet. Morgen nacht gucken wir ein zweites Mal hindurch, und wenn alles ruhig ist, startet die Sache. Herr Golombek, ich habe jetzt eine Bitte an Sie, und Nadine hat sie auch.«
»Nur zu!« erwiderte Golombek.
»Sie werden morgen natürlich mit von der Partie sein, aber wir halten es für klüger, daß Sie hier unten auf uns warten. Wir meinen, Sie können sich im Camp nicht so unauffällig bewegen wie wir. Ich zum Beispiel hab’ das mal gelernt, bin Soldat gewesen wie die meisten Männer in unserer Gruppe. Und Nadine hat früher für GREENPEACE gearbeitet. Da gibt es, wie Sie sicher wissen, auch so manche Aktion, bei der man Soldat spielt oder Seemann oder Trapper. Für das, was wir vorhaben, muß man das lautlose Anschleichen beherrschen, ebenso das blitzartige Aufspringen und das sofortige Wieder-inDeckung-Gehen. Sie gehören zu den weißen Jahrgängen, waren für den Krieg zu jung und für die Bundeswehr zu alt, haben also so etwas vermutlich nie mitgemacht. Dieser Mangel an Erfahrung könnte uns teuer zu stehen kommen. Ein einziger kleiner Fehler, und die wochenlangen Strapazen waren für die Katz, ganz abgesehen davon, daß es uns allen dann an den Kragen geht. Das Risiko ist einfach zu groß. Sehen Sie das ein?«
»Ich bin Jäger«, antwortete Golombek.
»Das reicht nicht aus«, sagte Nadine. Sie nahm seine Hand, drückte sie. »Bitte, hören Sie auf uns! Wir sind halb so alt wie Sie und daher wendiger, reagieren schneller, und wenn’s nur eine halbe Sekunde ist, aber die könnte entscheidend sein.« Sie zeigte auf den Fußboden. »Hier werden Sie Ihren Platz haben, und das ist ein verdammt wichtiger! Sie helfen bei der Entgegennahme der Granate, sorgen dafür, daß sie ordnungsgemäß verladen wird. Das beste ist, wir binden sie an der Matratze fest. Dann braucht keiner hinterherzulaufen, sondern es genügt, wenn die Fuhre von der Halle aus per Seil durch den Tunnel gezogen wird.« Sie ließ Golombek los, sah ihn fragend an. Er wich ihrem Blick aus, war enttäuscht. So viele Jahre hatte er vom Eindringen ins Depot geträumt, und nun war mit seinem Land und seinem Geld

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