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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Lichten einst bestraft worden war, rehabilitiert, bekam ihre magischen Fähigkeiten zurück und erhielt die andre Hälfte jener Schicksalskreide, um ein Schicksal umzuschreiben - während alle Dunklen Moskaus Swetlana überwachten.
    Das war die Wahrheit, die Anton kannte. Die zweite Schicht der Wahrheit.
    Aber gab es nicht noch eine dritte?
    Gut, damit konnte er sich später befassen. Was weiter? Alissa Donnikowa, eine fähige Hexe der Tagwache, wenn auch nicht aus der Elite. Bei einer Konfrontation zwischen Dunklen und Lichten, die klar auf das Konto von Sebulon ging, hatte sie sämtliche magischen Kräfte verloren. Sie war ins Artek geschickt worden - an den Ort, an den Geser auch Igor geschickt hatte, dem es genauso ergangen war. Beide waren in Liebe füreinander entflammt, in einer schrecklichen, tödlichen Liebe, wie sie nur ein Lichter Magier und eine Dunkle Hexe füreinander hegen können. Mit klarem Ergebnis - Alissa war tot, ermordet von Igor, Igor selbst drohte die Dematerialisierung, denn ihn belastete die Verletzung des Großen Vertrages und die eigene Schuld. Dann noch dieser Junge, der seinetwegen zufällig ertrunken war...
    Das war keine Intrige Gesers. Das trug die Handschrift der Tagwache, war ihr erbarmungsloser und zynischer Stil. Sebulon hatte seine Freundin geopfert, sie zur Schlachtbank geschickt - aber wozu? Um Igor auszuschalten? Seltsam. Auch wenn der Tausch fast gerecht war, denn Alissa Donnikowa war eine starke Hexe.
    Eine Intrige als Antwort auf eine Intrige ...
    Dann das Auftauchen des Spiegels. Geser war sich sicher, dass es sich nicht hatte voraussagen lassen, folglich in der Tat einen Zufall darstellte. Doch vermutlich hatten sowohl Geser als auch Sebulon sofort beschlossen, davon zu profitieren -jeder auf seine Art.
    Der Wunsch, laut - nicht nur innerlich - zu fluchen, packte Anton. Von wegen: Die Daten reichen nicht für die Analyse! Alles Mutmaßungen, weiße Flecken, Spekulationen ...
    Auch die Regin-Brüder ließen sich kaum einordnen. Sie hatte Sebulon nach Moskau gelockt. Um Panik in der Nachtwache zu verbreiten? Den Spiegel mit Kraft aufzutanken? Damit diese Dunklen Magier die Inquisition in so sinnloser Weise angriffen, konnte ihnen nur eins versprochen worden sein: die Auferstehung Fafnirs. Natürlich wollten die alten Magier Fafnir wieder leben sehen, denn das war vermutlich ihre letzte Chance, doch noch zu siegen. Auch die Reaktion der jungen Magier konnte nicht verwundern, dieser wahllos zusammengesuchten Finnen afrikanischen und asiatischen Ursprungs, denn sie lebten viel zu zurückgezogen, fassten das Ganze als Spiel auf, nicht als Aufsehen erregendes Verbrechen.
    Aber was bezweckte Sebulon damit?
    Nein. All das ergab keinen Sinn. Anton schüttelte den Kopf und nahm seine Unfähigkeit, die Vorgänge zu durchschauen, gelassen hin. Was nur... Gut, er würde seinen Auftrag erledigen. Er würde versuchen, Igor zu retten.
    Er würde versuchen, die Tagwache anzuklagen.
    Unterdessen war das Flugzeug bereits im Landeanflug... Die jüngste Nummer der National Geographic half Edgar nicht - er konnte sich einfach nicht auf den Artikel über den italienischen Brauch, zu Silvester alte Sachen zum Fenster hinauszuwerfen, und andre Neujahrsrituale konzentrieren. Das Einzige, was Edgar den ersten Absätzen entnahm, war der feste Vorsatz, zu Silvester nicht durch die schmalen alten Gässchen Italiens zu flanieren.
    Das leise Brummen der Turbinen zwang ihn, seine Gedanken zu ordnen. Unwillkürlich wandte sich Edgar abermals seiner Aufgabe zu und dem aktuellen Stand in der endlosen Auseinandersetzung zwischen Licht und Dunkel, personifiziert durch die Anderen.
    Gut. Noch einmal ganz von vorn.
    In der letzten Zeit hatte die Tagwache ihre Position deutlich ausbauen und den Lichten einige empfindliche Schläge beibringen können, die sich nicht so ohne weiteres wegstecken ließen. Dafür brauchte es Zeit, möglicherweise nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte. Sebulons natürliche Reaktion dürfte darin bestehen, den Erfolg jetzt zu nutzen und nicht abzuwarten, bis die Lichten zu neuen Kräften gekommen waren. Auf den Schultern des perplexen Gegners würde er dem Sieg entgegeneilen ...
    Was konnte die Lichten gegenwärtig schwächen und die Dunklen stärken? Jetzt, da die Nachtwache eine starke und viel versprechende Zauberin verloren hatte? Der Versuch, noch jemanden aus dem Sattel zu ziehen?
    Edgar dachte weiter darüber nach und bedauerte, keinen Laptop dabeizuhaben. Dann könnte er rasch

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