Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
Vom Netzwerk:
abgedroschenen Gestalt eines geschuppten Dämons mit Hörnern und gespaltener Zunge.
    »Mit diesen Morden hast du natürlich nicht das Geringste zu tun?«, fragte die Frau mit schlecht verhohlenem Sarkasmus.
    »Natürlich nicht.«
    »Ich glaub ihm nicht.« Die Frau blickte über die Schulter. »Anton, er muss überprüft werden.«
    »Wird erledigt«, versprach Anton, ohne weiter darüber nachzudenken. »Sobald wir im Büro sind, fordere ich persönlich
    Ich setzte ein ironisches Schmunzeln auf. »Gut. Wenn ihr keine Hilfe wollt, dann eben nicht. Ich dräng mich nicht auf. Dann gehe ich jetzt...«
    Ich wandte mich zum Ausgang.
    »Hey, Dunkler«, meinte Tolik hinter mir. »Ich würde dir nicht raten, Moskau zu verlassen. Das ist ein offizielles Verbot der Nachtwache.«
    »Ich werd mich dran halten«, versprach ich. »Aber ich hatte sowieso nicht vor, die Stadt schon wieder zu verlassen...« »Ich fahre mit euch«, sagte Tolik zu Anton und Tigerjunges. »Wir müssen etwas besprechen.«
    Voll Bitterkeit dachte Anton darüber nach, dass er abermals die Spuren nicht ordentlich beseitigt hatte - aus irgendeinem Grund machten ihm die Worte des seltsamen Dunklen schwer zu schaffen. Tigerjunges hatte ihm den Satz sehr genau wiedergegeben, auf die Intonation geachtet, und als Anton ihn dann gesehen hatte, war er einmal mehr zu der Überzeugung gelangt, dass sich in Tigerjunges ein begnadeter Schauspieler verbarg. Genauer: eine Schauspielerin. Wer weiß, was aus ihr geworden wäre, wenn sie keine Andere gewesen wäre...
    Schagron und sein Partner waren schon vor einer ganzen Weile in dem neumodischen BMW abgedüst. Tolik streckte fordernd die Hand aus, und Anton gab ihm gehorsam die Schlüssel vom Shiguli der Nachtwache. Tigerjunges stieg schweigend hinten ein. Anton setzte sich neben Tolik. Dieser bog rasch in den Sirenewy Boulevard ein und jagte dann nach Osten.
    »Was ist denn das für einer, dieser Dunkle?«, fragte Anton, um die Stille zu durchbrechen. Die Stimmung war im Keller. Schon wieder eine Leiche, noch dazu ein nicht initiierter Lichter!
    »Er ist ein sehr starker Magier«, presste Tolik heraus. »Stärker als ich. Ich habe versucht, ihn zu sondieren. Und konnte es nicht, er hat sich sofort abgeschottet.«
    »Abgeschottet?«, meldete sich Tigerjunges von hinten. »Was heißt das? Dass er ohne Schild gekommen ist?«
    »Genau!«, bestätigte Tolik sauer. »Als er eingetreten ist, hat er ausgesehen wie ein mittelmäßiger Magier, vielleicht dritter oder vierter Grad. Wie Anton oder ich.«
    Anton hüllte sich in Schweigen - Tolik hatte von der Form her Unrecht, vom Inhalt aber Recht. Geser sah in Anton einen Magier zweiten Grades, doch dieses Kraftniveau hatte Anton erst wenige Male erreicht. Ehrlicher war es einzugestehen, dass er nach wie vor den dritten Grad innehatte.
    »Aber kaum habe ich versucht, ihn zu sondieren«, fuhr Tolik fort, »war's vorbei. Eine Mauer. Er ist ganz bestimmt stärker als ich. Hast du ihn sondiert, Anton?«
    »Nein.«
    »Vermutlich erster Grad...«, meinte Tolik seufzend. »Wenn es Probleme gibt, muss Ilja eingreifen...«
    »Wenn nur nicht der Chef, Olga und Sweta intervenieren müssen«, bemerkte Anton. Niemand antwortete ihm. Die Aussicht, die höchsten Magier um Hilfe zu rufen, behagte keinem.
    Tigerjunges rutschte hin und her, um sich bequemer hinzusetzen. »Es kann nicht sein, dass er mit diesen Morden nichts zu tun hat. Beim ersten Mal könnte ich das noch verstehen: Er ist angekommen, spazieren gegangen und zufällig auf den Wilderer gestoßen. Aber jetzt? Wie hat es ihn in die Perwomaika verschlagen?«
    »Ist er wirklich erst am Samstag angekommen?«, fragte Tolik.
    »Bestimmt«, versicherte Tigerjunges. »Er hat mir von Anfang an nicht gefallen, weißt du. Ich habe mir sogar den Zug vorgenommen und die Erinnerung der Zugbegleiterin gescannt. Er hat das Abteil fast nie verlassen, ist aber mit diesem Zug gekommen, so viel steht fest.«
    »Haben wir irgendwas über ihn?«
    Anton hatte den Eindruck, dass Tolik mit unterschwelliger Hoffnung fragte. »Du meinst, etwas, womit wir ihn unter Druck setzen können? Nichts. Kein einziger Gesetzesverstoß. Lizenzen braucht er nicht, weil er weder ein Vampir noch ein Tiermensch ist. Außerdem ist er erst vor kurzem initiiert worden, erst vor sieben Jahren... Wie ich.«
    Tolik nickte nachdenklich.
    »In Nikolajew gibt es wenig Andere. Die Wachen sind dementsprechend klein, zwei, drei Dutzend Mitarbeiter ... Wie gesagt, sobald wir da sind, grabe

Weitere Kostenlose Bücher