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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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hinüber. »Wenn du dich an das Gespräch im Panorama-Restaurant von Ostankino erinnerst, als wir den Inquisitor und den da ...« Er nickte in Gorodezkis Richtung. »... geschnappt haben.«
    Der Dunkle verstummte, als müsse er nachdenken.
    »Vermutlich handelt es sich um eine nicht registrierte Tierfrau. Und vermutlich ist der Freier hitzig geworden und ... schnapp, schnapp, schnapp ... Formulieren wir es doch einfach so: Er hat etwas verlangt, das selbst für eine Nutte zu viel war. Das hat er jetzt davon.«
    »Schagron, den Fall kannst du nicht den Menschenbullen aufdrücken, weil sie den Mann in ihrer Zwielichtgestalt ermordet hat. Darum müssen sich die Wachen kümmern! Sag mir also ganz offen, ob ihr nach ihr fahndet oder uns zwingt, das zu tun. Und bedenke eins: Du brauchst nicht darauf zu hoffen, auf Zeit zu spielen. Wir wollen den Vampir vom Samstag und diese Katze vor dem Tribunal sehen, und zwar noch bis zum nächsten Wochenende. Hast du unsere Forderungen verstanden?« Der hagere Magier setzte Schagron unter Druck, >haute mit der Faust auf den Tisch< - und das mit dem unverhohlenen Vergnügen eines Anderen, der nur selten mit der Aufklärung eines Falls befasst ist. Und er hatte offensichtlich allen Grund, ihn so unter Druck zu setzen...
    »Bestialische geile Katzen«, brummte das Schuppenwesen plötzlich. »Hirnlose Idiotinnen, Drecksweiber...«
    »Halt's Maul«, befahl die Lichte kalt. »Du Spätentwickler von einem Gecko.«
    Nun ja, sie war ebenfalls eine Katze, wenn auch eine Lichte...
    »Ganz ruhig, Tigerjunges«, wandte sich Gorodezki an sie. Dann drehte er sich wieder dem Dunklen zu. »Habt ihr unsere Forderungen verstanden?«
    In dem Moment kehrte ich in die erste Zwielicht-Schicht zurück. Die nächsten Sekunden als Szene aus einem Stummfilm zu bezeichnen, wäre noch untertrieben.
    »Du?«, stieß die Frau hervor. »Schon wieder du?«
    »Buenas noches, die Herren. Verzeihen Sie mir, dass ich hier reingesprungen bin, als ich das Licht gesehen habe.«
    »Anton, Tolik«, sagte Tigerjunges mit lauter und vor Verärgerung leicht zitternder Stimme, wobei sie wie ein Kind mit dem Finger auf mich zeigte. »Bei dem Opfer vom Samstag hat Andr-juschka den da gestellt! Diesen Dunklen aus der Ukraine.«
    Alle fünf starrten mich unverwandt, ja, hartnäckig an.
    »Ich hoffe«, sagte ich ironisch, »ich bin der Tierfraunutte nicht ähnlicher als dem übergeschnappten Vampir?«
    »Wer bist du?«, fragte mit unangenehmem Ton der Dunkle, den die andern Schagron genannt hatten.
    »Ein Magier, Kollege. Ein Dunkler Magier. Ein Tourist.«
    Er versuchte, mich zu sondieren, und ich spürte, dass ich, wenn ich nicht bereits eine weitere Stufe erklommen hatte, dann doch kurz davor stand. Schagron scheiterte. Nebenbei bemerkte ich zudem, dass der Schutz von Schagron nicht allein auf ihn zurückging: Die Grundlagen stammten von einem Magier der Extraklasse. Vermutlich von dem berühmtberüchtigten Chef, der nicht in Moskau weilte.
    »Der zweite Mord, und erneut bist du gleich zur Stelle.« Tolik reckte sich misstrauisch und versuchte ebenfalls, mich zu sondieren. Absolut erfolglos, wie ich mit einer gewissen Befriedigung feststellte. »Mir gefällt das nicht. Es macht dir doch nichts aus, das zu erklären?«
    Tolik sah wirklich unzufrieden aus, verhielt sich jetzt aber korrekt. Was ich mit Genugtuung zur Kenntnis nahm. Das Verhalten Gorodezkis beunruhigte mich. Er war offenbar der Kopf der drei und erwog gerade geschäftsmäßig mögliche Verhaltensweisen. Varianten gab es anscheinend mehr als genug.
    »Das macht mir nichts aus«, stimmte ich sofort zu. »Ich bin hier in der Nähe spazieren gegangen. Dann habe ich gespürt, dass etwas Schlimmes passiert. Daraufhin bin ich hierher gekommen - vielleicht hätte ich ja helfen können.«
    »Arbeitest du in der Wache, bei dir Zuhause, in der Ukraine?«, fragte das Schuppenwesen überraschend.
    »Nein.«
    »Wie wolltest du dann helfen?«
    »Mir war schon was eingefallen ...« Ich zuckte mit den Schultern.
    Die Zunge des Schuppenwesens war - natürlich - lang und gespalten. Hm, ja. Die Phantasie des Volks ist öde ... Die Zwielicht-Gestalt eines Dunklen hätte ein so weites Feld für kreatives Schaffen sein können - nicht wie bei den Lichten. Die haben ein Standardrepertoire: Sie leuchten und hüllen sich in weiße Kleidung. Besonders sentimentale Lichte und ein großer Teil der Frauen tragen noch einen Kranz, Das war's auch schon ... Fast alle Dunklen neigen jedoch zu der

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