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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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ich tiefer«, versprach Anton. »Du hast deinen Kastenwagen doch abgeschlossen, oder?«
    »Was sollte dem denn passieren?« Tolik zuckte mit den Schultern. »Hm. Den Chef müssen wir wohl trotz allem anrufen. Oder kommen wir drum herum?«
    Er fühlte sich ganz offensichtlich nicht wohl in seiner Haut. Tolik leitete die Abteilung der Systemadministratoren bereits seit über einem Jahr, seit Anton nur noch operative Arbeit leistete. Da jedoch kein Mitarbeiter der Nachtwache seine Qualifikation verlieren darf, war jetzt für Tolik die Zeit gekommen, wo er einen Monat lang Außendienst machen musste. Und gleich am ersten Tag ein derartiger Zwischenfall...
    »Wahrscheinlich müssen wir ihn von allem unterrichten«, entschied Anton.
    »Dann sollten wir das nicht auf die lange Bank schieben«, seufzte Tolik.
    Bereitwillig reichte Tigerjunges ihm das Handy. Aber Tolik hatte noch nicht danach gegriffen, als es mit dem Motiv der Moskauer Nächte losfiedelte.
    Anton wollte schon nach dem Telefon greifen, hielt dann aber inne. Besser nicht ... Es rief zwar fraglos einer von ihren Leuten an, aber die gespannte Energie eines Dienstgesprächs fehlte. Ob einer der Kollegen Tigerjunges einfach so anrief? Schließlich hat jeder ein Privatleben, selbst Wächter der Nacht.
    Tigerjunges meldete sich. Einen großen Teil der Zeit hörte sie bloß zu, einmal sagte sie: »Ich weiß nicht.«
    »Das ist Garik«, sagte sie leise und besorgt. »Andrjuschka ist verschwunden.«
    »Tjunnikow?«
    »Ja. Garik hat gedacht, er sei bei uns.«
    »Ich habe ihn mittags zum letzten Mal gesehen«, meinte Tolik. »Er wollte nach Hause fahren und sich ordentlich ausschlafen.«
    »Er geht nicht ans Telefon. Außerdem spürt Garik ihn nicht. Und er ist schließlich Andrjuschkas Mentor...«
    Anton drehte sich nach hinten zu Tigerjunges. »Seit Samstag führt er sich wie ein Wahnsinniger auf. Was hat ihm dieser Dunkle im Tordurchgang gesagt?«
    Tigerjunges zuckte mit den Schultern.
    »Nichts Besonderes. Ich habe euch das doch schon hundertmal erzählt. Er hat ihn als Detektiv beschimpft. Aber Andrjuschka hat wirklich daneben gelegen, es war auf den ersten Blick zu sehen, dass der Dunkle kein Vampir ist. Das habe ich ihm dann auch noch mal erklärt.«
    »Er muss ja nicht unbedingt selbst ein Vampir sein«, gab Tolik mit seiner gelangweilten Mentorenstimme zu bedenken. »Dieser Dunkle könnte sich ohne weiteres als Organisator der ganzen Schweinerei herausstellen. Denn das muss man zugeben: Seine organisatorischen Fähigkeiten gehen mit Sicherheit weit über das normale Maß hinaus!«
    »Ein Bauer Sebulons«, vermutete Anton. »Ja, möglicherweise das. Durchaus möglich.«
    »Nimm nicht so was Kleines! Der ist kein Bauer. Auch kein Pferd oder Läufer. Ein Turm. Eine wichtige Figur. Womöglich sogar die Dame...«
    »Jetzt übertreib nicht, Tolik. Ohne Sebulon haben die Dunklen nicht die geringste Chance gegen uns. Und Sebulon ist nicht in Moskau.«
    »Das sagen die Dunklen. Aber wer weiß das -schon so genau ...«
    »Sebulon hat sich in der letzten Zeit ohnehin kaum in der Öffentlichkeit gezeigt«, warf Anton ein.
    »Eben. Er saß in seinem Kämmerlein, hat diese Operation geplant ... Das Schlimmste ist, dass ich einfach nicht begreife, worauf das Ganze hinausläuft. Was ist denn bisher überhaupt passiert? Zwei mysteriöse Morde, die auf absolut undurchsichtige Weise miteinander verbunden sind.«
    »Wenn sie überhaupt miteinander verbunden sind.« Aber Anton glaubte offensichtlich selbst nicht an das, was er gerade gesagt hatte.
    »Nein, wie du es auch drehst und wendest, verbunden sind sie«, widersprach Tolik. »Das sagt mir mein Instinkt. Und das Verbindungsglied ist dieser zugereiste Magier.«
    »Du siehst den Wald vor Bäumen nicht«, meinte Tigerjunges. »Mit dem Auftauchen Swetlanas haben wir einen soliden Vorteil errungen. Die Dunklen räumen eine Stellung nach der nächsten. Erinner dich doch bloß mal daran, welchen Druck der Chef auf Sebulon bei den letzten Verhandlungen ausgeübt hat. Und der hat auch nachgegeben. Was hätte er auch sonst tun sollen? Offensichtlich haben die Dunklen jetzt eine Operation zur Wiederherstellung des Gleichgewichts eingeleitet. Und natürlich zu einem ausgesprochen ungelegenen Zeitpunkt, kurz vor der Stillen Woche.«
    »Für die Dunklen ist das die beste Zeit«, brummte Anton. »Sie wissen doch, dass wir ohne triftigen Anlass nicht anfangen, mit den Säbeln zu rasseln. Und einen Anlass haben wir bisher nicht.«
    »Unk

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