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2 - Wächter des Tages

2 - Wächter des Tages

Titel: 2 - Wächter des Tages Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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geholfen.«
    »Und der Este?«
    »Der Este hat tatsächlich nichts gespürt. Und Schagron natürlich auch nicht. Aber dieser Typ fast auf Anhieb.«
    »So was kommt vor, Freunde. Er kann doch nicht wirklich stärker als der Este sein?«, fragte Garik.
    »Warum eigentlich nicht?«, wollte Ilja wissen, ohne den Kopf zu heben. »Noch vor ein paar Stunden habe ich geglaubt, dass ich alle vier Dunklen Moskaus kenne, mit denen ich bei einem Duell nicht fertig würde. Jetzt bin ich davon nicht mehr überzeugt.«
    Anton lehnte sich gegen den Kühlschrank. Eine Frage, die ihm schon auf der Zunge lag, blieb einstweilen noch dort. Das Gespräch gestaltete sich jetzt interessanter, als er zunächst geglaubt hatte.
    Außerdem kam ihm Tigerjunges zuvor. »Ilja! Kannst du uns das nicht endlich erklären? Was hat es mit diesem Artefakt auf sich?«
    Ruckartig stand Ilja auf. »Kurz gesagt«, begann er, »aus dem Depot der Inquisition in Bern ist die Kralle des Fafnir gestohlen worden. Vor zwei...« Er sah auf die Uhr. »Nein, bereits vor drei Stunden. Die Schweizer Abteilung ist in Panik. Die Inquisition spuckt Gift und Galle, hat aber noch kein offizielles Kommunique herausgegeben. Einzelheiten sind nicht bekannt, man weiß nur, dass die Kralle das saisonale Maximum an Kraft aufweist. In der dunklen Phase, selbstverständlich. Simplen Berechnungen zufolge drohen allein bei der Freisetzung eines Teils der Kraft, mit der die Kralle aufgeladen ist, im Gebiet Zentralrusslands gewaltige Erschütterungen bis hin zu einem lokalen Ausbruch des Infernos. So sieht es also aus...«
    »Und Sebulon ist nicht in Moskau ...«, meinte Tolik bedeutungsvoll.
    »Dann stecken also die Dunklen hinter alldem?«
    »Na, wir jedenfalls nicht.« Ilja rollte die Schultern, als sei ihm plötzlich kalt.
    »Weiß Ignatitsch Bescheid?«
    »Natürlich. Er hat mich auch über alles informiert. Er hat befohlen, nicht die Nerven zu verlieren und unermüdlich weiterzuarbeiten...«
    Ilja setzte sich wieder hin.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte er hart und zugleich hilflos. »Als ich vom >Ring Schaabs< und dem ermordeten Lichten erfahren habe, habe ich ehrlich gesagt angenommen, die Kralle sei ebenfalls dort. Weshalb hat er denn den Ring mit einer solchen Kraft aufgeladen? Das ist doch Verschwendung, die reinste und überflüssige Verschwendung! Wenn er die Kralle verteidigen wollte, ja, dann hätte ich das verstanden, aber wegen ein paar blöder Dollar, das ist doch einfach idiotisch...«
    »Der Dunkle hätte die Kralle nicht unbeaufsichtigt im Zimmer gelassen«, gab Garik zu bedenken.
    »Niemals. Das wäre dumm.«
    »Stimmt«, räumte Ilja ein. »Trotzdem mussten wir das überprüfen.«
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte Tigerjunges niedergeschlagen. »Andrjuschka ist tot, und wir sollen noch nicht mal seine Mörder bestrafen können?«
    »Katja!« Ilja sah sie mitfühlend an. »Wie traurig es auch sein mag, wir müssen uns damit abfinden. Wir sind mit einem Problem konfrontiert, das Andrejs Tod in den Hintergrund treten lässt. Die Analytiker werten seit vier Uhr heute früh das vorläufige Gleichgewicht der globalen Kraftreserven aus. Wenn die Kralle verlagert wird, wird das Gleichgewicht unweigerlich zerstört.«
    »Gibt es bereits Ergebnisse?«
    »Ja. Vor einer Stunde konnte ermittelt werden, dass die Kralle entweder bereits in Moskau ist oder demnächst hier auftauchen wird.«
    »Warte«, schaltete sich Tolik abermals ein. »Soll das heißen, die erneuten Fälle von Wilderei und unmotivierter Aggressivität der Dunklen gehen auf den Einfluss der Kralle zurück?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Aber zum ersten Zwischenfall kam es bereits am Samstag!«, wunderte sich Tigerjunges.
    Ilja massierte sich erneut die Schläfen. Jetzt ließ sich nicht mehr übersehen, wie müde er war. »Die Kralle ist sehr stark, Tigerjunges. Die Wahrscheinlichkeitsfäden ziehen sich weit in die Zukunft. Und die Dunklen sind wesentlich anfälliger für den Einfluss Schwarzer Artefakte als wir. Vor allem, wenn es um so alte Artefakte geht. Da ist das Kroppzeug von denen bereits
    »Wenn sie so stark ist, wie konnte sie der Inquisition dann abgeknöpft werden?«
    »Das weiß ich doch nicht«, blaffte Ilja. »Ich war schließlich nicht dabei. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass alles, was man tun kann, früher oder später auch getan wird.«
    »Unsere Leute kommen«, platzte Garik mitten in ihr Gespräch hinein.
    Tatsächlich kam jemand aus der

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