2012- Die Rückkehr
Kreditkarte mit 12 000 Dollar belastet.
Auch der Kredit über 10 000 Dollar, den Sias Mutter ihrer Tochter zur Hochzeit geschenkt hatte, war weg, und schlimmer noch: Danny hatte das vermeintlich Unvorstellbare getan und das Spesenkonto seiner Abteilung um 7300 Dollar erleichtert.
Der einzige Trost des Paares bestand darin, dass die beiden vom Hotelmanager eine Karte erhalten hatten, die sie zu einem Besuch des dritten Stocks an diesem ihrem letzten Tag im Mabus einlud.
Danny umklammert Sias verschwitzte Hand und führt seine Frau in Richtung eines offenen Platzes an einem der Roulettetische. Fünftausendsechshundert Dollar hat ihm das Verpfänden des Verlobungsringes seiner Frau eingebracht, und ihm ist, als stünde das Geld, das er jetzt in seiner rechten Hosentasche trägt, in Flammen. Dampf steigt auf von einem heißen Pool in der Nähe, in dem ein dicker Mann mittleren Alters Poker spielt. Sein fetter Rücken hat sich unter einer Matte dichten schwarzen Haares rosa verfärbt. Danny bleibt kurz stehen und beobachtet neidisch, wie der Mann einen Stapel von Zehntausenddollar-Chips einstreicht.
»Verdammt … aber gut, okay, Liebling. Was meinst du? Roulette oder Würfeln?«
Sia sieht sich im Saal um und starrt die halbnackten Berühmtheiten und anderen reichen Gäste an, die wie Geier um die Tische kreisen. Trotz der voll aufgedrehten Klimaanlage schwitzt sie heftig. »Sieh dir das an! Ist das nicht Tonja Davidson, der Star aus dieser Seifenoper? Schau dir diese Titten an. Mein Gott, mir wird schon bei ihrem Anblick schlecht.«
»Liebling, bitte. Roulette oder Würfeln? Ich muss dieses Geld vor sieben wieder auf das Konto der Abteilung schaffen.«
»Okay … okay … ich würde sagen, Roulette.« Jetzt ist sie es, die ihn an den nächstgelegenen Tisch führt.
»Chips, bitte.« Danny wirft der Angestellten sein Geld hin, während er für einen Moment völlig gedankenverloren seinen Blick nicht mehr von ihren 38-DD-Brüsten lösen kann. Schließlich drückt er Sias Hand. »Rot?«
Sie nickt. »Und unsere Glückszahl 23. Holen wir uns alles mit einem einzigen Spiel zurück!«
»Genau. Okay, gib mir schnell einen Glückskuss.«
Ihre Lippen berühren sich, und ihre Zungen mischen Speichel und Wodka, als das Rad in Drehung versetzt wird.
Zwei Stockwerke über ihnen saugt Benjamin Merchant, der persönliche Assistent der Kasinopräsidentin und Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens, an einer Art Mischung aus Schnuller und Bong, als er die Szene auf dem Bildschirm an seinem Handgelenk beobachtet. Merchants Schweinsäuglein, grau wie das Fell eines amerikanischen Baumhörnchens, bleiben hinter den rosafarbenen Gläsern seiner Designerbrille fast geschlossen. Ein dünner Speichelfaden rinnt aus dem Sauggerät über seine Unterlippe und tropft auf die Rüschen seines elfenbeinweißen Spitzenhemds.
Ben Merchant ist Danny und Sylvia Diaz noch nie begegnet, aber er kennt das Paar gut. Während der letzten drei Tage war er sowohl ihr Glücksbringer als auch die dunkle Wolke an ihrem Himmel. Mit jeder Drehung des Rouletterades hat er sie verführt; er hat sie mit Erfolgsaussichten geködert, die zum Greifen nahe schienen, und sie ermutigt, ihre fast erschöpften Ersparnisse noch weiter anzugreifen. Er war ihr Bankier, der das Arrangement in der hoteleigenen Pfandleihe persönlich für sie abgesegnet hat. Und er war sogar ihr ganz spezieller Koch,
der ihre Mahlzeiten mit einer hoch wirksamen Form von Ecstasy versetzt hat.
Jetzt spielt er seine Lieblingsrolle - den Advokaten des Teufels -, der die beiden immer tiefer in den Bankrott treibt.
In Merchants Hand befindet sich eine kleine Fernsteuerungseinheit, die mit den Rouletterädern des Kasinos verbunden ist. Er wählt die Tischnummer, drückt einen Knopf und nimmt einen neuen Zug aus seiner Bong.
»Sechs schwarz.«
Sias Stirn stößt gegen die Schulter ihres Mannes. » Fubishit! Wo ist mein gottverdammter Drink? Bekommt man hier denn nichts zu trinken?«
Eine geschmeidige Kellnerin mit lachsfarbener Haut kommt auf Sia zu. Ihre goldenen Nippelringe funkeln im Licht eines Deckenstrahlers. In einem von Drogen verzerrten Englisch, das ihren Jersey-Akzent deutlich erkennen lässt, murmelt sie: »Caligula mit Schuss, stimmt’s, Schätzchen?«
Sia stürzt das cremefarbene Getränk hinunter, ohne die Flamme zu beachten, die in ihrer leeren Magengrube auflodert. Sylvia Cabella-Diaz hat seit einunddreißig Stunden weder gegessen noch
Weitere Kostenlose Bücher