2058 - Im Land Dommrath
Bad. Als er kurz darauf zurückkam, war sein Gesicht gereinigt. „Ich habe gar nichts getan, hab' mich überhaupt nicht gewehrt", beteuerte er wieder. „Ich war so entspannt und offen wie nur irgend möglich."
„Vermutlich scheint es dir so", sagte Keifan. „Aber unterbewusst sträubst du dich gegen meine Näherungsversuche. Wenn du weiterhin solchen Widerstand leistest, dann, so fürchte ich, kann ich dir nicht helfen."
„Ich habe keine Ahnung, was und wie das passiert ist", sagte Trim. „Machst du einen weiteren Versuch mit mir, Keifan?" Der Druide knurrte seine Zustimmung, und Trim legte sich erneut rücklings aufs Lager. Er machte auf Startac einen entspannten Eindruck. Keifan kniete abermals vor ihm auf dem Boden nieder, senkte den Traenii auf seine Stirn und saugte sich daran fest. Der „Kuss" dauerte wiederum nur Sekunden, und erneut schreckte der Druide mit einem Entsetzensschrei vor Trim zurück, während sich ein Schwall dieses unappetitlichen Schleimes über sein Gesicht ergoss. „Tut mir leid", sagte Keifan, während Trim wortlos im Bad verschwand. „Aber so etwas ist mir in den vielen Jahren als Druide noch nie passiert. Ein so störrischer Geist wie Trims ist mir noch nie untergekommen! „„Könnte das an seinem mächtigen Psi-Potential liegen?" erkundigte sich Startac. „Ist es möglich, dass die unbekannte Kraft in ihm stärker als Trims Wille ist und die Ursache des Widerstands gegen dich?"
„Es kann gar nicht anders sein", stimmte Keifan zu. Trim kam zurück, und Keifan fuhr unbeirrt fort: „Ich spüre Trims Bereitschaft, mir seinen Geist zu öffnen. Aber etwas in ihm ist stärker und stößt mich ab."
„Wir müssen es nochmals und immer wieder versuchen", sagte Trim. „Ich denke nicht an Aufgabe. Ich muss die Wahrheit über mich erfahren."
„Ich würde ebenfalls gerne weitermachen", sagte Keifan. „Aber ich muss dich warnen, Trim. In dir schlummern starke, unbekannte Kräfte. Wenn es mir gelingt, sie zu wecken, muss das nicht unbedingt segensreich für dich sein. Du weißt, wie ich es meine. Die Macht in dir könnte auch eine durchaus destruktive sein. Das werden wir erst erfahren, wenn ich deine Blockade durchbrachen habe."
„Das Risiko gehe ich ein", sagte Trim fest. „Alles wäre mir lieber als diese Ungewissheit."
„Ich weiß nicht ...", meinte Startac unbehaglich. Die Situation war in eine für ihn gefährlich anmutende Phase getreten. Einerseits konnte er Trim verstehen, dass er sich endlich selbst kennenlernen wollte. Darüber hinaus könnten sich aus seiner Erforschung wichtige Erkenntnisse über die in ihnen beiden verankerten tödlichen Genschäden ergeben. Aber wenn nun... „Ist es für Keifan nicht zu gefährlich, an deinen Psi-Fähigkeiten zu rühren?"
„Um mich braucht sich keiner zu sorgen", versicherte der Druide. „Ich weiß mich schon zu schützen. Es geht hier vor allem um Trim ..."
„Ich will es wissen!" sagte Trim fest und nahm wiederum seine Ruheposition auf dem Lager ein. „Worauf wartest du noch, Keifan, wenn du dich um dich nicht sorgst?" Das bekannte Spiel wiederholte sich. Nur mit dem Unterschied, dass sich Keifan diesmal nicht über Trim ergab. Zumindest nicht sofort. Lass es nicht schon wieder passieren! dachte Startac intensiv. Seine Hoffnungen schienen sich zu erfüllen. Diesmal wies nichts darauf hin, dass Trim - oder dessen Parafähigkeit - den Druiden abwehrte. Es schien sich sogar die gegenteilige Entwicklung anzubahnen, nämlich, dass beide in harmonischen Einklang miteinander gerieten. Während Keifan sich mit seinem Traenii an Trims Stirn festgesaugt hatte, begann er den Schädel sanft zu wiegen. Und es war ganz deutlich zu sehen, dass Trim die Kopfbewegungen mitmachte. Und es war ebenso eindeutig zu erkennen, dass der Druide den jungen Terraner nicht mit sich zog, sondern dass Trim sich den Bewegungen aus eigenem Antrieb synchron anpasste. Keifan bewegte die Arme, und Trim tat es ihm gleich. Und dann umarmten die beiden ungleichen Partner einander, umschlangen sich so fest, als wollten sie als ein Körper gelten. Startac atmete erleichtert auf.
Die beiden Körper lagen in enger Umschlingung da und rührten sich nicht. Es war ein seltsames, geradezu groteskes Bild, das sie boten: der zarte terranische Junge in untrennbarem Clinch mit dem unförmigen Koloss von Couxhal.
Nur einmal schien sich eine kritische Phase anzubahnen. Keifans Körper begann auf einmal konvulsivisch zu zucken, und Trim schien sich unter seinem Gewicht
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