2058 - Im Land Dommrath
sich das nächste Mal umdrehte, sah er, dass seine Verfolger zurückgefallen waren, Er erreichte endlich das Ende der Herbergsrückfront, das Geschrei war leiser geworden, und ,an dieser Stelle bog er mit unverminderter Geschwindigkeit um die Ecke. Mittlerweile begann sich die ungewohnt hohe Schwerkraft von 1,15 Gravos bemerkbar zu machen. Die Puste ging ihm allmählich aus, und die Beine wurden ihm schwer wie Blei.
Doch er durfte nicht aufgeben. Es ging um sein Leben. Wenn der Berku'Tama ihn in die Finger kriegte...
Trim mobilisierte noch einmal all seine Kräfte und erreichte schließlich lange vor seinen Verfolgern den Eingang der Herberge. Als er sich ein letztes Mal umdrehte, sah er, dass Harim und die Verfolger ebenfalls zum Stillstand gekommen waren. Die Mindandarerin hatte aufgegeben, aber sie schickte wüste Drohgebärden in seine Richtung. Trim war so erleichtert, dass er ihr vor lauter Übermut eine lange Nase drehte und im Hotel verschwand. Er war immer noch völlig außer Atem, als er ins Hotelzimmer kam. Startac und Keifan hatten ihre Sitzung offenbar längst beendet, denn sie saßen entspannt auf ihren Betten. „Was ist denn mit dir los, Trim?" erkundigte sich Startac mitleidig. „Du siehst aus, als sei der Leibhaftige hinter 'deiner Seele hergewesen." Trim winkte ab. „,Schlimmer noch. Viel schlimmer!" keuchte er. „Und wie ist es bei euch gelaufen?"
„Ich fürchte, Keifan ist mit mir zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen", sagte Startac. Keifan wirkte bekümmert. „Ich bin nicht klüger als zuvor", gab er zu. „Ich kann nur wiederholen, dass mich der in Startac verankerte Gen-Defekt an die Seuche von Reyzer II erinnert. Es ist daher besonders wichtig, dass ich mich rasch mit dir befasse, Trim. Ich erhoffe mir von dir weitere wichtige Aufschlüsse."
„Hoffentlich ...", murmelte Trim Marath. Er ließ sich auf sein Lager niedersinken und war im nächsten Moment eingeschlafen.
4.
Der Anblick eines Schlafenden kann so ansteckend wie eine Krankheit sein. Und so war es nicht verwunderlich, dass Startac Schroeder ebenfalls von Müdigkeit übermannt wurde. Die Sitzung mit dem Druiden Keifan Sogho Nirwai'Mangolem hatte ihn doch ganz schön hergenommen. Zwar hatte er diese knapp sechs Stunden in einer Art Dämmerzustand verbracht, doch war dieser keineswegs erholsam gewesen.
Als Startac irgendwann zu sich kam, war es Nacht. Im Zimmer brannte keine Lichtquelle. Nur der Schein der Leuchtschrift vor dem Fenster erhellte den Raum ein wenig. Es war ein gespenstisches, ein wenig flimmerndes Licht, das sich um Startac ausgebreitet hatte. Was hatte ihn aus dem Schlaf gerissen? Irgendetwas musste vorgefallen sein, was ihn aufgeschreckt hatte. Er war keineswegs ausgeruht, sondern noch ganz benommen. Er vernahm ein schwaches Stöhnen und dann Keifans flüsternde Stimme: „Machen wir es jetzt, Trim! Der Zeitpunkt ist günstig. Du bist völlig entspannt, dein Geist ist offen und für mich leichter zugänglich ..."
Startac war mit einemmal völlig wach. Der Schatten, den Keifan an die Wand warf war ein verschwommener Klecks. Er 'kniete vor Trims Bett und hatte sich über sein Gesicht gebeugt. Hermigo war der einzige unruhige Pol; er rannte wie verrückt auf Keifans Schulter hin und her. Aber die seltsame Maus tat dies völlig geräuschlos. Trim gab wieder ein Stöhnen von sich, aber eigentlich war es, mehr ein Seufzen. „Bist du bereit, den Kuss durch meinen Traenii zu empfangen, Trim?"
„Ich bin bereit", hörte Startac Trim schlaftrunken murmeln.
Startac schwang, die Beine aus dem Bett, richtete sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Keifan merkte die Bewegung nicht, er schien nichts wahrzunehmen, was um ihn vor sich ging. Der Druide beugte sich ganz zu Trim hinab, bis sein Traenii dessen Stirn berührte. Es gab ein verhaltenes schmatzendes Geräusch, als sich Keifan mit seinem Nasenrüssel an Trim festsaugte. Plötzlich erklang ein Schrei des Entsetzens. Keifan zuckte wie elektrisiert zurück. Etwas spritzte aus seinem Traenii und traf Trims Gesicht.
Startac war sofort auf den Beinen und eilte zu den beiden. „Was machst du da mit Trim, Keifan!" herrschte er den Druiden an. Er schaltete das Licht an und sah die Bescherung. Trims Gesicht war von Schleimspritzern und klumpigem Auswurf besudelt. „Trim wehrt mich ab", sagte Keifan wie benommen. „Er lässt mich einfach nicht an sich heran."
„Ist gar nicht wahr", behauptete Trim, wälzte sich von seinem Lagerund verschwand im
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