2119: Kampf um Liebe (Band 2) (German Edition)
leise. »Ich war zu sehr auf
das Gewehr konzentriert, sonst wäre das nicht passiert.«
Sie sah ihn an. »Können Sie es ihm sagen?« Es tat
ihr weh, dass Eston nicht bei ihr war. Für sie war es
schließlich genauso schlimm, wie für ihn, wenn nicht noch
schlimmer. Die Schuldgefühle fraßen sie noch immer auf.
»Ich
denke, das sagst du ihm am besten selbst, wenn er … hierher
kommt. Das wird er. Noch nicht gleich, aber er wird kommen. Verlass
dich darauf, Cat«, antwortete der Doc.
»Er
wird nicht … kommen«, sagte Cat überzeugt, noch
immer dachte sie, dass Eston sie hasste.
»Du
bleibst ein paar Tage hier, Cat. Du wirst schon sehen, dass er
herkommt.«
Sie
nickte leicht. Dann sah sie zum Fenster. »Okay.«
~
~ ~
Drei
Tage waren nun schon vergangen. Cat lag lethargisch im Bett. Jeder
Gedanke an Eston und an Nicholas brachte sie zum Weinen. Der Doc
hatte jeden Abend an ihrem Bett gesessen und ihr gut zugeredet, doch
auch das hatte sie zum Weinen gebracht. Sie konnte nicht fassen, dass
Eston sie in diesen, für sie beide, schweren Zeiten nicht
unterstützte. Immer hatte er ihr versprochen, für sie da zu
sein und sie nicht im Stich zu lassen, doch jetzt war er nicht da.
Müde sah sie zum Fenster, als jemand zu ihr kam und ein Tablett
auf den Wagen neben ihrem Bett stellte.
»Cat,
du solltest etwas essen«, sagte die Frau leise.
Wortlos
schüttelte Cat den Kopf, wie schon an den beiden vergangenen
Tagen.
»Ich
werde es hier stehen lassen, vielleicht hast du ja später
Hunger.«
»Danke,
Mona«, erwiderte Cat heiser, aber sie wusste schon, dass sie
das Essen nicht anrühren würde.
Mona
ging ebenso schnell, wie sie gekommen war und Cat war wieder allein.
Sie sah den einzelnen Blättern beim Fallen zu, die Temperaturen
veränderten sich langsam und es wurde zunehmend kälter.
Bald würde Winter sein. Sie wusste nicht, ob Eston sie überhaupt
noch wollte. Cat war sich sicher, dass er sie aus dem Haus werfen
würde, und brach abermals in Tränen aus. Die Schritte, die
sich ihr näherten, hörte sie nicht und auf einmal spürte
sie eine warme Hand an ihrer Wange. »Hallo, Cat«, sagte
ihre Großmutter warm.
Cat
drehte den Kopf und sah in die grünen Augen ihrer Grandma. Sie
war nicht imstande zu antworten und presste ihre Lippen zusammen.
»Es
tut mir so leid«, wisperte Rose.
Cat
nickte langsam. Auf einmal brach es aus ihr heraus. »Das ist
alles meine Schuld. Ich habe nicht nur mein Kind verloren, auch Eston
war noch nicht hier. Er hasst mich bestimmt.« Sie weinte laut.
»Schhhh«,
machte ihre Großmutter und setzte sich auf die Bettkante. Rose
war kaum sechzig Jahre alt, aber immer für Cat da gewesen,
nachdem ihre Mutter sie vor vierzehn Jahren verlassen hatte.
»Grandma,
kann ich bei dir leben? Ich glaube nicht, dass ich zurück nach
Hause kann.«
»Aber
sicher, mein Kind. Du weißt, dass ich dich sehr gerne bei mir
habe«, erwiderte Rose.
»Danke.«
Cat konnte nicht aufhören zu weinen. Jeder Versuch ihrer
Großmutter sie aufzuheitern, scheiterte kläglich. Rose
hielt Cats Hand fest, während sie mit der anderen beruhigend
über die Stirn ihrer Enkelin streichelte.
»W-w-wie
geht’s Dad?«, stotterte Cat.
»Ihm
geht es gut, aber er macht sich große Sorgen um dich. Nur diese
Schweine lassen ihn nicht zu dir«, antwortete Rose.
Cat
nickte langsam, als sie Rose mit tränennassem Gesicht ansah.
»Warum nicht? Ich bin doch seine Tochter!« Auch wenn er
gesagt hatte, dass er sie hasst, und sie geschlagen hatte, sie
mussten ihren Vater doch zu ihr lassen. Sie wollte ihn sehen, aber
nun scheiterte es an Estons Männern.
»Ich
fürchte, dass sie ihn für eine Gefahr halten, seit ...«
Rose unterbrach sich und schaute Cat mitleidig an. »Dein Vater
ist in Gedanken bei dir, mein Kind.« Dann lächelte sie Cat
warm an.
~
~ ~
Endlich
konnte Eston sich überwinden, das Haus zu verlassen. Endlich
hatte er die Kraft gefunden, zur Kaserne zu gehen. Alles in ihm
sträubte sich dagegen, Cat zu begegnen. Demotiviert schlurfend
kam er auf die Krankenstation. Er hatte in der Woche, seit Cats
Unfall, nicht viel geschlafen. Noch immer wurde sie von den Vorwürfen
zerfressen, die sie sich machte. Ihr Essen hatte sie kaum angerührt
oder verweigert, weil es sie einfach zu sehr mitnahm, dass ihre große
Liebe sie im Stich gelassen hatte. Im Bett liegend sah Cat zum
Fenster heraus. Sie wartete einfach darauf, dass sie bald gehen
durfte. Eston würde sicher nicht mehr auftauchen. Bald würde
sie zu ihrer
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