2119: Kampf um Liebe (Band 2) (German Edition)
fertig und komm bitte nächste Woche für die
Nachsorge vorbei.«
»Werde
ich«, flüsterte Cat, dabei holte sie ein Kleid,
Unterwäsche und Schuhe aus dem Gepäckstück. Sie wollte
heim zu ihrer Grandma, aber vor allem, wollte sie sich waschen.
Langsam rutschte sie aus dem Bett, dann ging sie in das kleine
Badezimmer. Cat wusch sich mit mechanischen Bewegungen und versuchte,
ihre Gedanken abzustellen. Gewaschen und bekleidet nahm Cat ihre
Tasche und verließ das Krankenzimmer. Sie verabschiedete sich
vom Doc, dann kehrte sie der Krankenstation den Rücken zu.
Nachdenklich lief sie durch das Dorf. Ihr Blick schweifte über
die Häuser, die sie seit ihrer Kindheit kannte. Oft war sie mit
ihrem Vater durch die staubigen Straßen spaziert, dabei hatten
sie sich angeregt unterhalten, gestritten, diskutiert oder gelacht.
All diese Erinnerungen holten sie in diesem Moment ein und sie
versuchte, diese mit einem Kopfschütteln zu vertreiben. Sie
hatte nicht den Weg zu ihrer Großmutter eingeschlagen,
unbewusst ging sie auf ihr Elternhaus zu. Cat war wie in Trance und
öffnete die Haustür. Ohne nach Eston zu suchen, wandte sie
sich direkt zur Treppe und lief diese hoch. Sie hatte das Gefühl,
dass der Flur nicht enden würde, doch schließlich
erreichte sie das Schlafzimmer. Jedes Umsehen vermied sie. Cat ging
direkt an den Kleiderschrank und packte Kleidung ein. Als sie fertig
war, trat sie auf den Flur und sah, dass die Tür zu dem Zimmer
offen stand, das sie als Kinderzimmer ausgesucht hatten. Es zog sie
dorthin. Ihre Tasche stellte sie auf den Boden. Cat hatte sich darauf
gefreut, dort Zeit mit Nicholas zu verbringen. Mit tränenerfüllten
Augen blickte sie in den Raum. Sie konnte ihn nicht betreten, sondern
blieb ruhig im Türrahmen stehen. Eston hatte sie gehört und
kam gemächlich die Treppe hinauf. Er sah sie dort stehen, doch
er sagte kein Wort. Als sie sich die Tränen aus dem Gesicht
strich, zerriss es ihn fast. Offensichtlich hatte sie seine Schritte
gehört, denn sie drehte sich langsam zu ihm um. »Ich bin
sofort weg.« Cat zog sich von dem Kinderzimmer zurück. Sie
griff nach ihrer Tasche und ging an Eston vorbei, der sie daraufhin
am Oberarm packte und festhielt. »Nein, geh nicht«,
erwiderte er leise.
Cat
nickte leicht, als sie ihn ansah. »Ich … Ich bleibe.«
Dann schaute sie zwischen ihnen zu Boden.
Er
streckte seine linke Hand aus und deutete damit auf ihr altes
Schlafzimmer, doch sagte er nichts mehr.
Sie
blieb stehen, aber sah ihn nicht an. »Du hasst mich, oder?«
»Hassen?
Nein, ich hasse dich nicht. Ich … weiß nur nicht, ob ich
dir verzeihen kann, was du getan hast«, antwortete Eston
geschafft.
»Ich
kann es mir selbst nicht verzeihen, Eston.« Dann ließ sie
ihn allein und flüchtete sich in ihr Schlafzimmer. Er seufzte
und ging in seines. Eston legte sich aufs Bett, nur um an die Decke
zu starren. »Was soll ich denn tun? Was kann ich tun?«,
fragte er sich leise.
Cat
stellte ihre Tasche auf ihr Himmelbett und sah sich um. Es kam ihr
fremd und falsch vor, hier zu schlafen. Sie überlegte, ob es
nicht doch besser war, wenn sie Eston Zeit gab, weshalb sie dann ihre
Tür schloss. Cat hatte entschieden, vorerst nicht herauszukommen
und im Haus herumzugeistern. Frustriert stand Eston auf. Er ging zu
Cats Schlafzimmer. Er wollte die Tür öffnen, doch gab sie
nicht nach. Eston hatte vergessen, dass sie ein wenig klemmte, und
stemmte sich mit mehr Kraft dagegen. In der Tür blieb er stehen
und schaute auf ihren Rücken. Sie saß am Schreibtisch und
schrieb all ihre Gedanken in einen Brief für ihn. Eston kam
hinter sie, sah über ihre Schulter und las aufmerksam, was sie
aufschrieb, doch er schwieg weiterhin. Kurz schloss sie die Augen und
hielt inne, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte, doch
schon kurz darauf schüttelte sie unmerklich den Kopf und die
Füllfeder kratzte wieder über das Papier.
Trotz
seiner Berührung schrieb sie weiter, deutete aber auf weitere
Seiten, die sie bereits mit vielen Worten gefüllt hatte. Eston
schaute auf ihren Hinterkopf und ließ seine Hand liegen. »Soll
ich das lesen?«, fragte er leise.
Sie
nickte leicht. »Ja, bitte.«
Er
nahm die Seiten und las, was sie bisher verfasst hatte. Im größten
Teil schilderte sie, was passiert war und dass sie Verständnis
hatte, wenn er sie nicht mehr liebte. Außer diesen Ausführungen
hatte sie sich mehrfach, für das, was passiert war,
entschuldigt. Es war ihr klar, dass sie Schuld daran trug, und
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