2119: Kampf um Liebe (Band 2) (German Edition)
blieb Eston vor dem Stein sitzen, er dachte nach. Doch
schließlich erhob er sich und ging langsam hinein. Cat war
bereits in der Küche, die sie aufräumte. Das Frühstück
stand noch immer unangerührt auf dem Tisch. Cat hörte
Eston, als er an der Tür vorbeiging und in seinem Büro
verschwand. Er nahm hinter dem Schreibtisch Platz, dort starrte er
vor sich hin. Seufzend nahm Cat seinen Teller und brachte ihn zu
Eston. »Du solltest etwas essen.« Sie stellte ihn vor
Eston und begab sich langsam zur Tür.
Er
sah ihr hinterher. »Du auch.« Seine Stimme war leise,
heiser und von Trauer zerfressen.
Sie
beide mussten mit diesem Verlust umgehen, der sowohl ihm als auch ihr
furchtbar schwerfiel. Das Paar hatte sich sehr auf ihren Sohn gefreut
und nun war er tot. Tot, weil Cat leichtsinnig gewesen war.
Wieder
starrte Eston vor sich hin.
»Ich
habe gegessen«, erwiderte Cat und verließ das Büro.
Er
glaubte es nicht.
Dann
ging sie in das gegenüberliegende Wohnzimmer und nahm auf der
Couch Platz. Auf dem Tischchen davor lagen noch die
Ultraschallaufnahmen. Mit Tränen in den Augen sah sie die
einzigen Bilder ihres Kindes an.
Eston
kam zu ihr, er setzte sich ihr gegenüber auf den Boden, aber
hielt seinen Blick gesenkt.
Cat
schaute ihn an. »Was willst du hier?«
»Bei
dir sein«, murmelte er.
»Ich
will alleine sein … Du bringst nur Unglück.« Cat
blickte wieder auf die Aufnahmen. »Wenn du nicht mit deinen
Männern hergekommen wärst, würde es mir jetzt gut
gehen und das alles wäre nicht passiert«, warf sie ihm
vor.
Getroffen
erhob er sich und verließ das Wohnzimmer. Im Schlafzimmer warf
er eine Tasche aufs Bett und begann zu packen. Unordentlich landeten
seine Hemden, Hosen und seine Rüstung darin. Eston war so
abgelenkt davon, dass er nicht bemerkte, dass Cat mittlerweile in der
Tür stand und ihm zusah. »Und jetzt willst du mich allein
lassen?«, fragte sie gedämpft.
»Du
willst nicht, dass ich hier bin.« Er klang verletzt.
»Und
wohin willst du?«
»Ich
weiß es noch nicht.«
Cat
kam herein und schloss die Schlafzimmertür hinter sich. »Ich
will nicht, dass du gehst.«
Eston
drehte sich zu ihr herum. »Das klang eben noch anders.«
»Ich
bin in Trauer, Eston ...« Sie sah auf den Boden. »Für
mich ist es noch schwerer, als für dich. Ich kann das nicht so
einfach verarbeiten, wie du.«
»Ich
verarbeite es einfach? Ich habe mich von der Frau, die ich liebe,
distanziert. Ich hab seither … keinen klaren Gedanken fassen
können. Ich hab vorhin vor dem Grabstein auch geweint. Wir
trauern beide, Cat!«, erwiderte er aufgebracht.
Cat
seufzte, allerdings hob sie ihren Blick nicht. »Du hast mir nur
Vorwürfe gemacht, mir die alleinige Schuld gegeben und mich
NICHT mal besucht, als ich auf der Krankenstation lag. Ja … DU
hast mich allein gelassen, als ich dich am meisten gebraucht habe.«
Eston
nickte. »Ich weiß und das war und ist nicht zu
entschuldigen.«
»Wenn
du gehen willst … Dann geh, ich werde dich nicht aufhalten«,
sagte sie leise.
»Wollen?
Nein.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
»Dann
hör auf zu packen«, verlangte Cat.
Eston
ließ sich neben die Tasche auf das Bett fallen. Er begann zu
schluchzen. »Er ist tot.«
Cat
schüttelte den Kopf. »Ich will das nicht hören.«
Daraufhin
biss er die Zähne zusammen und schwieg. Eston rührte sich
keinen Zentimeter und starrte an die Zimmerdecke. Cat kam ans Bett
und schob die Tasche beiseite. »Du musst mit jemand anderem
reden, wenn du es verarbeiten willst.« Dann setzte sie sich zu
ihm. »Ich bin noch nicht bereit dafür.«
Nun
war es Eston, der den Kopf schüttelte. »Ich will nicht
darüber reden.« Er gab sich stark.
Cat
nickte. »In Ordnung.« Sie sah auf ihre Hände, in
denen sie die Ultraschallaufnahmen hielt. Er klopfte neben sich,
dabei schaute er sie bittend an. Cat rutschte näher. »Und
nun?«
»Sehen
wir sie uns gemeinsam an?«
»Ja.«
Cat breitete die Bilder auf ihrem Schoß aus. Es waren nicht
viele, aber die einzigen Erinnerungen, die sie hatten. Schweigend
betrachtete Eston Cat, er traue sich nicht, seinen Arm um sie zu
legen. Sie deutete auf das letzte Bild, das gemacht worden war, und
griff nach seiner Hand. Ohne zu zögern, überließ er
ihr diese. »Er wäre ein toller Junge geworden«,
sagte Eston leise.
Cat
schluchzte gedämpft und drückte fest seine Hand. Eston sah
sie an, er jetzt fielen ihm die Tränen auf, die ihre Wangen
hinab rollten. Er umfasste ihre andere Hand und
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