212 - Das Skelett (German Edition)
er es haben möchte, gebe ich es ihm sofort. Aber ihn interessiert das überhaupt nicht.
Michail ist wahrscheinlich der glücklichste Mann der Welt. Natürlich bekommt er alles, was man für Geld kaufen kann, aber er ist sehr genügsam.
Wir hatten natürlich beide Phasen, wo wir auf Teufel komm raus konsumierten. Aber das ist auch wieder eine besondere Geschichte, die ich Dir gern einmal erzählen werde .
Michail reicht es, in meiner Nähe zu sein. Würdest du irgendjemand dein geliebtes Geld anvertrauen?
Sicher ni cht, aber lassen wir das …
Zurück zu Igor! 1994 betrugen Michails und mein erwirtschaftetes Vermögen schon etwa zweihundert Millionen Dollar.
Der Rubel interessierte uns nicht wirklich, die DM auch nicht, die schönen grünen Scheine wurden unsere Lieblinge.
Unvorstellbar viel Geld , nicht wahr?
Darin nicht eingerechnet Waren und Güter, über die wir verfügen konnten. Die irgendwo, in den hintersten Winkeln dieser Erde darauf warteten, von uns verschoben zu werden.
Warum schweife ich immer ab?
Weil ich dir Hunderte Geschichten erzählen könnte, Handlungen, wo dein Verstand sowieso rebellieren würde. Aber sie schwirren ja in meinem Kopf herum und wollen immer hinaus.
Also jetzt direkt zu Igor!
Wir haben es nie verwunden und immerzu daran gedacht, ihm sein Herz herauszureißen.
Die komplizierte Suche nach ihm hat uns genau dreihundertundsiebenundvierzigtausend Dollar gekostet.
Wir beauftragten einen Fährtensucher , der sich darauf spezialisiert hatte, ein Phantom zu jagen. Letztlich fand er Igor in Thailand, bei Wein, Weib und Gesang. Er hatte natürlich eine andere Identität angenommen und besaß einen Pass aus dem sonnigen Nigeria.
Die Politiker waren ihm ja wegen der damaligen Waffenlieferung sehr dankbar.
Er war halt ein cleveres Kerlchen.
Aber warum er über einen längeren Zeitraum gerade in diesem Land verweilte, verschließt sich mir völlig. Sicher tummeln sich dort viele willige Frauen oder welche, die so ausschauen. Aber die sind doch nicht mit unseren Frauen zu vergleichen. Russische oder auch andere Frauen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion sind die feurigsten und schönsten Frauen der Welt.
Erst dann kommen südamerikanische, genau in dieser Rangfolge. Wirklich! In absehbarer Zeit werde ich dir mal einige vorstellen, dann wirst du vor Entzücken Purzelbäume schlagen. Warte es ab.
So flogen Michail und ich also nach Bangkok und rissen Igor das Herz heraus.
Nein, es war etwas anders. Fakt war, dass er auf grausame Art sterben musste.
A lso waren es seine Augäpfel, die ich ihm herausriss!
I ch wollte es unbedingt allein machen. Auch seinen Kehlkopf habe ich zerquetscht.
Die Kraft meiner Unterarme kannst du mit der eines Schraubstocks vergleichen.
Er sah fürchterlich aus, tatsächlich hat er unser beider Herz en herausgerissen. Er war unser geliebter Freund! Michail hat nur zugeschaut und geweint. Ich hatte auch ein paar arge Blessuren, aber ich gewann einen fairen Kampf - Mann gegen Mann. Wenn er mich fertiggemacht hätte, erst dann hätte es Michail zu Ende gebracht. Ich war mir aber sicher, dass ich gegen ihn gewinnen würde. Seine Leiche haben wir mit einem Häcksler für Äste zerschreddert und dann ins Meer geschmissen. So wurde er noch nützlich und zu russischem Fischfutter verarbeitet. Ich denke, dass sich sogar Haie oder andere Großfische ihren Magen an ihm verdorben haben. Es war eine schöne Schweinerei, aber er hatte es verdient.
Was er mit den vielen Millionen gemacht hatte oder wie viel davon noch übrig war, interessierte uns nicht. Dieses Geld wollten wir nicht mehr besitzen, es war von seinem kranken Geist beseelt. Irgendjemand wird es schon gefunden und ausgegeben haben.
So mein Freund, für heute reicht es erst einmal. Ich werde zu meiner Tochter und Michail ins Hotel fahren.
Denn in diesem Haus kann ich nicht mehr schlafen. Hier starb meine Frau, die Mutter meiner Kleinen. Schau nicht so, ich habe sie nicht umgebracht. Sie starb eines natürlichen Todes. Dieses Haus hat eine besondere Geschichte, es war meine erste gekaufte Immobilie. Auch diese erzähle ich dir später einmal. Leg deine Stirn nicht so in Falten, sonst musst du bei dir irgendwann selber Hand anlegen.«
Artjom lachte wieder sehr laut.
»Bis morgen, wir frühstücken hier alle zusammen und fahren mit einem Boot aufs weite Meer hinaus. Dann reden wir weiter.«
So stand er, ohne zu schwanken auf und ließ mich allein zurück. Ihm merkte man die geleerte
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