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2129 - Der Gewährsmann

Titel: 2129 - Der Gewährsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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besonders wertvoll", meinte Benjameen. „Wir sollten ihn in unsere Mitte nehmen."
    Sie schoben sich weiter durch das Gewühl. Es war schwer, in dem Wirrwarr nicht die Orientierung zu verlieren. Der gemietete Schweber war bei einem „Hotel" am Stadtrand geparkt, wo relativ wenig Betrieb herrschte. In Wirklichkeit handelte es sich um eine simple Absteige, in der zwielichtige Gestalten ihre Bleibe für die Nacht und oft auch für den Tag fanden. Dafür war das Risiko, dort erkannt zu werden, ziemlich gering.
    Benjameen hoffte, dass sie rechtzeitig bei Anbruch der Dunkelheit wieder den Weg dorthin finden würden - und den Schweber.
    „Den Taschendieben fällt wirklich nichts Neues mehr ein", sagte Tess, während sie einen „lahmen" Bettler mit einer Armbewegung davonscheuchte. Plötzlich konnte er sehr gut laufen. „Zwei, drei Mistkerle verwickeln dich in ein Gespräch, und die anderen schleichen sich von hinten an und bedienen sich. Es ist auf allen Planeten dasselbe."
    Benjameen zuckte zusammen, als ein grauenvoller Schrei ertönte. Sein Kopf flog herum, und über die Häupter der Massen hinweg sah er auf einem Podest einen Humanoiden, der von einer riesigen, echsenhaften Kreatur mit einem Neurostab gequält wurde.
    Für einen Moment glaubte er, Bleu Cefu gefunden zu haben, denn das geschundene Wesen trug ebenfalls helle, blutüberströmte Kleidung und hatte blasse Haut. Aber dann, als der Sklavenhändler den Kopf seines Opfers an den Haaren nach hinten riss, sah er die drei schwarzen Augen und die langen Zähne des Gefangenen, und das entsprach keinesfalls dem wenngleich vagen Bild, das er von Bleu Cefu bekommen hatte.
    „Komm weiter", drängte Tess. „Wir können nichts für ihn tun. Oder willst du alle Sklaven befreien?"
    Benjameen murmelte einen Fluch. Sie wurden weitergeschoben. Der Arkonide stolperte über einen am Boden liegenden Gegenstand und wäre fast gefallen, was in dem Gedränge leicht den Tod bedeuten konnte.
    „Wie viel kostet er?"
    Benjameen starrte den Quintanen, der die Frage gestellt hatte, entrüstet an. Eine Hand des Insektoiden lag auf Normans Kopf.
    Benjameen da Jacinta konnte nicht anders. Aller Frust, alle aufgestaute Wut brach durch. Er schmetterte dem Insektoiden die Faust gegen den Schädel. Bevor er zusammenbrechen konnte, fing er den Bewusstlosen auf und legte ihn sich über die Schulter. Auf dem nächsten Podest legte er ihn ab.
    „Ben, dort!", flüsterte seine Partnerin.
    Der Arkonide folgte ihrem ausgestreckten Arm und sah den Valenter, der seinerseits ihn musterte. Am Gürtel seiner martialisch wirkenden Uniform hing eine schwere Energiewaffe, aber er traf keine Anstalten, danach zu greifen. Er sah Ben nur an, wie um sich sein Gesicht genau einzuprägen, und blickte dann in eine andere Richtung.
    „Diese Polizisten kümmern sich wirklich um nichts", sagte Tess. „Vor ihren Augen könnte ein Mord geschehen."
    Zwei Stunden lang, in denen sie noch zweimal Taschendiebe und einen „Interessenten" für Norman abwehren mussten, durchstreiften sie den Sklavenmarkt, ohne eine Spur von Bleu Cefu zu finden. Wie auch? Benjameen da Jacinta musste sich eingestehen, dass seine ursprüngliche Annahme, der Medile würde sich im größten Chaos verbergen, wohl falsch gewesen war.
    Schließlich fanden sie eine verlassene Gasse und nahmen Funkkontakt mit den beiden anderen Gruppen auf. Weder Ussuf, der mit seinen Leuten die Hotels und Absteigen in den äußeren Stadtbezirken absuchte, noch Arhan, der sich nach ergebnisloser Suche in den Spielhöllen wieder zum Raumhafen zurückgezogen hatte, konnten Erfolge verkünden.
    Was hatte Benjameen erwarten sollen? Eine einzelne Person in diesem Schmelztiegel zu finden, noch dazu, wenn ihr genaues Aussehen nicht bekannt war, kam einem Wunder gleich.
    „Er ist wie ein gehetztes Wild", sagte der Zeroträumer, als er mit Tess in der Gasse auf einer primitiven Bank saß, mitten in Haufen von Unrat. „Mehr noch. Er hat diesen Auftrag und muss ihn befolgen. Wir haben erlebt, was es heißt, in Caikango nicht unter die Räder zu geraten, wie ihr Terraner sagt. Und wir sind zu dritt. Er ist allein. Er wird alles tun, um zu überleben. Dazu braucht er ein Versteck. Ihn hier zu finden wird noch richtig schwer."
    „Jammern nützt nichts", sagte Tess. „Also, was tun wir? Ich schätze, bis zum Sonnenuntergang haben wir noch drei Stunden Zeit."
    „Weitersuchen, obwohl ich nicht mehr an einen Erfolg glaube! Ein Gewährsmann des Trümmerimperiums kann nicht so

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