2135 - Der Zeitbrunnen
hat sich schuldig gemacht!", rief Jatlar laut in die Runde. Seine Stimme hallte von einigen nahen Gebäuden wider. „Er hat die Ehre unseres gesamten Volks besudelt!
Er war bereit, über Milliarden von Leichen zu gehen und unsere Welten zu vernichten! Das Urteil kann daher nur lauten: Tod!" Sihame zuckte heftig zusammen. Sie hatte es gewusst, aber es schockierte sie trotzdem. Jatlar hatte im Grunde nur die Prophezeiung der Pfauchonischen Propheten wiederholt.
Er war überhaupt nicht darauf eingegangen, was Sabal immer und immer wieder ganz klar herausgestellt hatte: dass Soner den Planeten nur hatte räumen lassen, um zur Zeit der Kleinen Konjunktion ganz allein mit den Pangalaktischen Statistikern zu sein und sie um ihre Hilfe anzuflehen. Der Prinzenkrieger wollte die Gemetzel nicht, die ihm prophezeit worden waren; er hatte sie nie gewollt. Nur mit Hilfe der Sta tistiker, so hatte Soner gefolgert, war die Ehre der ganzen Galaxis zu retten. „Soner sollen daher sein Kopf und seine Ehre genommen werden!", rief Jatlar. „Das Urteil wird hier an Ort und Stelle vollstreckt! - Orlarg, walte deines Amtes!"
Es war Mord, von den acht Herrschern abgesegnet. Die Acht - jetzt war sie ganz konkret die Zahl des Todes. Sihame ertrug es nicht länger. Ihr geliebter Mann auf der Schlachtbank! Sie wusste nur eines: Mit Soners Ende würde sie ihr Versprechen wahr machen und die krijathaga an ihrem Gürtel abziehen und verbrennen, damit auch ihre Seele für die Ewigkeit vernichtet würde. Dann würde man sie ohnehin ebenfalls richten. Als Ehefrau war sie schließlich für die Taten des Prinzenkriegers mitverantwortlich.
Es war nur recht, wenn sie sich selbst die schwerste denkbare Strafe zumaß. Denn letzten Endes war sie es, die Soner in diese verzweifelte Lage gebracht hatte. Gebannt und voller Schrecken sah sie zu, wie Prinzenkrieger Orlarg, der Scharfrichter, sein Schwert den Schwung vollenden lassen wollte, den er seit vier Stunden schon wie in einer Momentaufnahme angehalten hatte. Seine Muskeln spannten sich an, er holte noch ein Stück weiter aus - doch da... ... in diesem Augenblick legte sich mit einem Mal ein so mächtiger geistiger Druck über die gesamte Stadt, dass Sihame und die Prinzenkrieger in der Bewegung erstarrten. Die kleine Konjunktion sollte in fünf Tagen stattfinden. Dies aber war Raud, der Pangalaktische Statistiker von Raud'ombir!
Orlargs Schwert bewegte sich, zitternd. Dann aber kam der Schwung zum Stillstand, bevor er vollendet werden konnte.
Atlan und Startac Schroeder materialisierten genau dort, wo Startac auch beim ersten Mal mit Trim Marath herausgekommen war. Doch von Trim war weit und breit nichts zu sehen.
„Ich bin eigentlich nicht überrascht", sagte der Arkonide. Er lächelte leicht. „Ich wusste, dass Trim zum Turm gehen würde." Vom ersten Augenblick an spürten sie die Präsenz eines gewaltigen Geistes. Beide wussten auch, zu wem diese Präsenz gehörte. Raud! Der Pangalaktische Statistiker hatte seinen Turm verlassen oder stand kurz davor. „Ich wette, Trim hat versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen", sagte Atlan. „Aber wo ist er jetzt?
Kannst du ihn orten, Startac?"
„Schwach nur. Rauds geistiges Feld überlagert alles. Aber ich empfange Panikimpulse. Trim muss gefangen sein. - Achtung!"
Atlan wirbelte herum und sah die Roboter mit ihren Netzen kommen. Aus allen Richtungen schwebten sie heran. „So langsam könnten sie sich etwas Neues einfallen lassen", sagte er wütend. „Das mit den Netzen wird allmählich langweilig."
„Es sind keine Kampfmaschinen", erinnerte ihn Schroeder. „Sie haben keine anderen Waffen."
„Aber wir! Und jetzt bin ich es leid!" Atlan zog seinen Strahler und begann, auf die angreifenden Roboter zu feuern. Doch für jeden Getroffenen rückten zwei Stück nach. Auch der Teleporter schoss jetzt. Überall explodierten die Maschinen. „Ich orte ihn!", rief Startac. „Ich orte Trim!"
„Dann spring zu ihm!", befahl Atlan. „Hol ihn zu uns!" Der Arkonide hatte noch nicht ausgesprochen, da war der Mutant verschwunden. Atlan schaltete auf breitere Streuung und zerschmolz Roboter und ihre Netze. Trotzdem gelangte er in Bedrängnis, aber bevor es kritisch wurde, waren Schroeder und Marath wieder bei ihm.
Rücken an Rücken verteidigten sie sich. Netze kamen herangeflogen und wurden noch in der Luft verbrannt. Trim Marath bekam einen schlimmen Hustenanfall. Er war schwach auf den Beinen und konnte nur stoßweise berichten, was er unter dem Turm und
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